Schrank

Verfasst von: Bauereiß, Michael

© Bayerisches Nationalmuseum, München
Beispielexponat:

Zweitüriger Bauernschrank mit Darstellung der vier Jahreszeiten | 1778

Von Johann Böham, Glonn | aus Ellbach (Kreis Miesbach)

Der zweitürige Schrank mit abgeschrägten Seiten ist oberhalb der Türen auf das Jahr 1778 datiert. Laut Signatur entstand der Korpus in Ellbach bei Fischbachau (heute Landkreis Miesbach), die Bemalung erfolgte in Glonn (heute Landkreis Ebersberg). Der in der Signatur genannte Maler Johann Böham war auch als „Lüftlmaler“ (Fassadenmaler) tätig. Auf die blaue Fassung des Holzkorpus sind goldfarbene, muschelförmige Ornamente und Blütenranken aufgemalt. Die beiden Türflügel sind mit gerahmten Bildfeldern mit der Darstellung der vier Jahreszeiten und dazugehörigen Sinnsprüchen versehen. Jede einzelne Szene besteht aus einer weiblichen Personifikation einer Jahreszeit mit einem Putto und einem Attribut vor einem jahreszeitlich entsprechenden Landschaftsausblick oder Interieur.

Eikelmann, Renate (Hg.): Bayerisches Nationalmuseum. Handbuch der kunst- und kulturhistorischen Sammlungen, München 2008, S. 309.

Müller, Armin/Schmidt, Leopold: Bauernmöbel im Alpenraum, Österreich – Südtirol – Bayern – Schweiz, Innsbruck 1982, S. 79–83 und Abb. S. 94.

Wolf, Alois: Aus alten Stuben und Kammern, München 1978, S. 94 und S. 102 f.

Aspekte, Zielgruppen & MethodenHilfe

Die Filter „Aspekte“, „Zielgruppen“ und „Methoden“ bedingen sich gegenseitig. Wählen Sie nach Belieben Felder aus, mindestens aber eine Methode. Anschließend erhalten Sie weiter unten entsprechend Ihrer Auswahl einen Vorschlag zur Anwendung der Methode auf das Exponat.

Aspekte

Zielgruppen

Czech, Alfred

Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.

Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.

Anwendung auf das Exponat Schrank

Bauereiß, Michael

Durch gezielte Fragen des Vermittlers/der Vermittlerin erschließt sich das Objekt den Teilnehmer*innen hinsichtlich Form, Funktion, Bildersprache und Ikonografie. Je nach Gewichtung der einzelnen Aspekte können die Fragen den Blick des Betrachters/der Betrachterin öffnen und lenken, das Objekt beginnt gleichsam zu sprechen. So erfassen die Teilnehmer*innen allmählich den Aufbau des Schranks, die Datierung des Objekts oder die Bildersprache, z. B. die der vier Jahreszeiten, und die damit verbundenen Sinnsprüche.

Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.

Passende Aspekte
  • Bezug zur Lebenswelt
  • Bildsprache
  • Form
  • Funktion
  • Historischer Zusammenhang
  • Ikonografie
  • Ästhetik
Passende Zielgruppen
  • 3-6 Jahre
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Fragen stellen

Czech, Alfred

Kategorien

Assoziative Methoden
Narrative Methoden

Ziele

Aus Wahrnehmungen Wissen generieren, unbewusstes Wissen aktivieren, eigene Wahrnehmungskriterien entwickeln

Eignungen

Als leitende Methode besonders geeignet für Schulklassen und Jugendliche

Zeitbedarf

5–20 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Ggf. Fragekarten

Bellaire, Catherine

Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.

Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.

Anwendung auf das Exponat Schrank

Bauereiß, Michael

Durch Vergleiche mit ähnlichen Objekten des Museums oder mithilfe von Abbildungen von unterschiedlichen Schränken und Schranktypen (Möbelprospekte, Schränke mit schwenkbaren Türen oder Schiebetüren, Wandschränke etc.) erweitert sich der Blick des Betrachters/der Betrachterin. Zugleich wird er/sie sich des historischen Zusammenhangs des Objektes, aber auch dessen individueller Gestaltung bewusst, die sich stark von der Einförmigkeit heutiger Möbelhausware unterscheidet. Die Vergleiche können die Besucher*innen anregen, eigene Geschmacksurteile zu fällen.

Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.

Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7,  https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/

Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.

Passende Aspekte
  • Bezug zur Lebenswelt
  • Bildsprache
  • Form
  • Funktion
  • Historischer Zusammenhang
  • Ikonografie
  • Ästhetik
Passende Zielgruppen
  • 3-6 Jahre
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Damals–heute

Bellaire, Catherine

Kategorien

Recherchemethoden
Visuell-gestalterische Methoden
Assoziative Methoden
Narrative Methoden

Ziele

Bezüge zur eigenen Lebenswelt herstellen, Transferleistung fördern, Rechercheergebnisse sprachlich vermitteln

Eignungen

Besonders geeignet für kleinere Gruppen von max. 15 Teilnehmer*innen,
auch für Sprachlerngruppen

Zeitbedarf

30–40 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Abbildungen, Literatur, Katalogtexte zur Recherche, Schreib- und Zeichenmaterial, evtl. Tafel oder Flipchart zur Präsentation der Ergebnisse

Feuchtmayr, Andrea

Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.

Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft. 
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.

Anwendung auf das Exponat Schrank

Bauereiß, Michael

Zeichnerisch oder mit dreidimensionalen Mitteln können die Teilnehmer*innen selbst Schrankentwürfe gestalten. Vergleiche von möglichst unterschiedlichen Schranktypen dienen als Anregung für neue Gestaltungsweisen eines herkömmlichen Gebrauchsmöbels. Durch individuelle Entwürfe oder mithilfe von abstrahierten Vorlagen kann dies zeichnerisch erfolgen. Die Gestaltung wird ins Dreidimensionale erweitert, indem die Teilnehmer*innen kleine Schachteln mit Schere oder Cutter bearbeiten und anschließend bemalen.

 

Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.

Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.

Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.

Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.

Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.

Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/

Passende Aspekte
  • Bezug zur Lebenswelt
  • Bildsprache
  • Form
  • Funktion
  • Historischer Zusammenhang
  • Ikonografie
  • Ästhetik
Passende Zielgruppen
  • 3-6 Jahre
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Konstruktion

Feuchtmayr, Andrea

Kategorien

Visuell-gestalterische Methoden
Transmediale Methoden

Ziele

Kreativität fördern, gestalterische Erfahrungen ermöglichen, Wahrnehmung schulen, Teilnehmer*innen aktivieren

Eignungen

Wichtig: Gestaltungsaufgaben altersspezifisch abstimmen, einfach zu handhabende Materialien und für das Museum unbedenkliche Materialien verwenden

Zeitbedarf

5–10 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Dreidimensionales Gesltaten: Papierdraht, Metallfolien-, Papierstreifen, Legematerial: Papier-, Moosgummiformen, für Zeichenaufgaben: Papier, Stifte, Unterlagen

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