H: 36,3 cm, B: 25,2 cm, T: 16,5 cm (ohne Messinggriff und -montierung)
Material/Technik:Kiefernholz, Silber
Beschreibung zu diesem Beispiel
Tora-Rollen werden aufgrund ihrer religiösen Bedeutung aufwendig geschmückt und zwischen den Gottesdiensten in einem Tora-Schrank aufbewahrt. Klassischer Tora-Schmuck besteht aus einem textilen Tora-Mantel, mit dem die Rolle umhüllt wird. Auf die beiden Stäbe werden entweder zwei Aufsätze oder eine Krone aufgesteckt und darüber ein Schild als Beschriftung befestigt. Daran wird ein Zeiger als Lesehilfe angebracht. Im Gottesdienst wird die geschmückte Rolle feierlich durch die Synagoge zum Lesepult getragen.
Der hölzerne Koffer beinhaltet Tora-Schmuck in Form von zwei Tora-Aufsätzen, einem Tora-Schild und einem Tora-Zeiger. Dass ein solcher Schmuck im Koffer aufbewahrt wird, ist eher ungewöhnlich und hat seinen Ursprung eventuell darin, dass die jüdische Gemeinde Kempten in angemieteten Räumlichkeiten Gottesdienst feierte und daher der Schmuck nicht in der Synagoge verbleiben konnte.
Literatur zum Thema Tora-Schmuck
Bach, Christine/Lange, Carolin: Provenienzforschung und Restitution von jüdischen Kulturgegenständen, in: Lohr, Otto/Purin, Bernhard (Hg.): Jüdisches Kulturgut. Erkennen – bewahren – vermitteln, Museumsbausteine Band 18, Berlin/München 2017, S. 113–123, S. 120 f.
Purin, Bernhard: Judaica in Süddeutschland. Eine Typologie, in: Lohr, Otto/Purin, Bernhard (Hg.): Jüdisches Kulturgut. Erkennen – bewahren – vermitteln, Museumsbausteine Band 18, Berlin/München 2017, S. 61–97.
Das Quartett ist ein Bilderpool.
Das Kartenspiel wird nach dem Zufallsprinzip durchmischt und von dem/der Spieler*in wieder in seine zugrunde liegende Ordnung gebracht. Je vier Bildkarten bilden eine Gruppe mit einem gemeinsamen Kriterium. Die Spieler*innen versuchen vier Bilder einer Kategorie vollständig zu sammeln. Mit Hilfe eines einfachen Codes (Kombination aus Buchstaben und Zahlen, Signets, Symbole) lässt sich jede Karte zuordnen. Wenn man den Code weglässt und ein Original als viertes Bild des Quartetts nimmt, wird aus dem klassischen Kartenspiel ein museumspädagogisches Bestimmungsrätsel.
Das gemeinsame Kriterium der Karten kann die Funktion des Exponats sein. Mögliche Kombinationen sind: Tora-Aufsätze mit Abbildungen von Hut/Glöckchen/Hupe, Tora-Schild mit Abbildungen von Lesezeichen/Namensschild/Buchrücken, Tora-Zeiger mit Abbildungen von Zeigestab/Laserpointer/Piktogramm von Zeigefinger. Die Teilnehmer*innen sortieren die vermischten Bildkarten nach möglichen Kriterien und kommen so über die Exponate und deren Funktion ins Gespräch.
Förderkreis Jugend im Museum Staatliche Kunsthalle (Hg.): Hut ab! Ein Quartettspiel der Museumspädagogik, Karlsruhe 1993.
Eine Bildvorlage oder ein Thema werden in einzelne Bildteile zerlegt und von den Teilnehmer*innen wieder zum großen Ganzen zusammengefügt.
Sie erhalten Puzzlestücke eines Gesamtbildes (Kunstwerk, Exponat, Objektgruppe) und setzen diese zusammen. Der Schwierigkeitsgrad kann durch die Größe und Auswahl des Bildausschnittes oder das Zurverfügungstellen einer Vorlage verändert werden. Die Methode kann auch als Gruppenpuzzle durchgeführt werden: Hier wird ein größeres Thema in einzelne Puzzlestücke (Teilthemen) zerteilt, diese von Kleingruppen bearbeitet und anschließend wieder zu einem Gesamtbild zusammengefügt.
Als Bildvorlage eignet sich eine Fotografie des Exponates oder auch einer vollständig geschmückten Tora-Rolle. Die meist vereinzelt in Vitrinen ausgestellten Schmuckstücke werden somit in einen Gesamtzusammenhang gebracht. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Vorstellung von der praktischen Nutzung der Gegenstände.
Bevor die Teilnehmer*innen das Puzzle zusammensetzen, können sie Arbeitsaufträge zu den auf den Puzzlestücken dargestellten Details bearbeiten (z. B. Symbole erklären, Vergleich mit anderem Exponat).
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 206 f.
Wenzel Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, 5. Auflage, Schwalbach/Ts. 2014, S. 114–121.
Die Details eines Exponates oder einer Objektgruppe werden analysiert und auf großformatigem Papier visuell beschrieben.
Die Teilnehmer*innen recherchieren über das Exponat oder die Objektgruppe. Anschließend werden die Ergebnisse in Form eines Plakates, also großformatig durch Text und Bild, dargestellt. Beim Beschreibungsplakat liegt der Fokus – im Gegensatz zum klassischen Plakat, das öffentlich ausgehängt eine Botschaft (Werbung, Aufruf o. Ä.) vermitteln soll – darauf, Funktionsweise oder Gesamtzusammenhang des dargestellten Exponates zu erklären.
Die Methode eignet sich besonders für aus mehreren Schmuckstücken bestehenden Tora-Schmuck oder ein sehr detailreiches Exponat. Nach Recherche der Hintergründe des Exponates (Herkunft, Entstehung, Material, Funktion, Bedeutung von Symbolen etc..) werden die Ergebnisse auf einem Plakat festgehalten.
Die Teilnehmer*innen können beschreiben, was genau mit den einzelnen Gegenständen in der Synagoge gemacht wird, oder beispielsweise Brandspuren und deren Hintergründe, fehlende Teile oder symbolhafte Darstellungen (Tiere, Davidstern etc.) erklären.
Hinrichs, Carsten: Visualisieren, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II, 2. Aufl., Berlin 2012, S. 236–246.
Die Teilnehmer*innen erzählen die Geschichte in Ausstellungstexten, Bildunterschriften oder mündlich um oder weiter.
Grundlage hierfür ist das Recherchieren der Fakten und narrativen Aussagen des Exponates (z. B. Auswirkungen von Katastrophen, Erfindungen, Karrieren, Vorgeschichte des Exponats).
Die Erzählung kann mündlich oder schriftlich in Form von Ausstellungstexten geschehen. Wichtig ist hierbei, dass die Teilnehmer*innen bewusst zwischen Fakten und Fiktion unterscheiden.
Wie genau kam das Objekt ins Museum? Ist der Weg überhaupt bekannt? Was macht seine Besonderheit aus? Wurde das Objekt verändert, gibt es beispielsweise Spuren der Gewalteinwirkung? Häufig können Fragen rund um erhaltenen Tora-Schmuck heute nur begrenzt beantwortet werden. Umso spannender ist es, herauszufinden, was genau über das jeweilige Exponat bekannt ist, und sich zu überlegen, welche Auswirkungen ein anderer Verlauf der Geschichte hätte haben können (z. B. Wo wäre das Objekt heute und wie würde es von wem genutzt, hätte es die Schoah nicht gegeben?).
Pandel, Hans-Jürgen: Erzählen, in: Mayer, Ulrich/Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Methoden im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2004, S. 408–424.
Die Teilnehmer*innen erforschen und interpretieren einzelne Exponate, stellen sie in einen übergeordneten Zusammenhang und präsentieren sie museal oder entwerfen hierfür ein Konzept.
Dazu analysieren sie Exponate einer Ausstellung oder zum Thema passende Alltagsgegenstände. Sie benennen deren narrative Aussagen und entwickeln ein Ausstellungskonzept, welches diese nachvollziehbar macht. Mögliche Aspekte der Inszenierung sind: Präsentationsform, Materialität, Lichtinszenierung, Positionierung, Gruppierung mit anderen Exponaten, Verfremdung, Ausstellungsarchitektur, zusätzliche Bebilderung, Ausstellungstexte.
Meist in Synagogen aufbewahrt, wurde Tora-Schmuck häufig Zeuge von Verfolgung und Zerstörung, weist Spuren der Gewalt auf oder ist nur noch bruchstückhaft vorhanden. Manche Objekte sind durch viele Hände gewandert, manchmal ist ihre Geschichte nicht vollständig zu rekonstruieren oder interessant, wie sie überhaupt ins Museum gelangten. Diese Aspekte können beim Ausstellen des Exponates sichtbar gemacht und erzählt werden, z. B. durch Ausstellungstexte, Dramaturgie der Gestaltung, Beleuchtung oder Storyboard als Gestaltungselement.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Erprobte Methoden, in: Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum – Schule – Bildung. Aktuelle Diskurse, Innovative Modelle, Erprobte Methoden, München 2007, S. 159–188, hier: S. 186.
Heese, Thorsten: Vergangenheit „begreifen“. Die gegenständliche Quelle im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2007, S. 153–159.
Kolb, Peter: Selber Ausstellungen gestalten. Aspekte und Anregungen für Lehrer, in: Schreiber, Waltraud/Lehmann, Katja/Unger, Simon/Zabold, Stefanie (Hg.): Ausstellungen anders anpacken. Event und Bildung für Besucher. Ein Handbuch, Neuried 2004 (= Bayerische Studien zur Geschichtsdidaktik 8), S. 711–729.
Pleitner, Berit: Geschichte ausstellen, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II, 4. Aufl., Berlin 2012, S. 248–251.