Lärmgerät

Verfasst von: Sandner, Daniela

© Ronald Grunert-Held , Deutsches Fachtnachmuseum, Kitzingen
Beispielexponat:

Ratsche | 1. Hälfte 20. Jh.

Aus Unterfranken

Das Lärmen gehört seit eh und je zu den ausgelassenen Festen vor den entbehrungsreichen Fastentagen. Bis heute wird das fröhliche Fastnachtstreiben nicht nur von Musik und Gesang begleitet, sondern auch von ohrenbetäubendem Schellengedröhn und vom Klappern hölzerner Ratschen. Seit wann der lärmende Fastnachtsbrauch gepflegt wird, ist unklar. Vermutlich fanden die Ratschen im 18. Jh. als Brauchgeräte Verbreitung.
Es gibt im Grunde zwei Arten von Ratschen: die Fahnenratschen und die Brett-, Kasten- oder Karrenratschen.
In Unterfranken waren vor allem Kastenratschen verbreitet und man verwendete sie häufig in den Weinbergen, um die Vögel zu vertreiben. 
Sie kamen aber auch am Karfreitag und am Karsamstag vor dem Osterfest zum Einsatz anstelle der Kirchenglocken, die an diesen Tagen schweigen.
 

Karfreitagsratschen, -klappern und -rasseln, in: Becker-Huberti, Manfred (Hg.): Lexikon der Bräuche und Feste. 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen, Freiburg 2000, S. 188, Sp. 1 f.

Lärmbrauchtum, in: Becker-Huberti, Manfred (Hg.): Lexikon der Bräuche und Feste. 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen, Freiburg 2000, S. 215, Sp. 2.

Mezger, Werner: Schwäbisch-alemannische Fastnacht. Kulturerbe und lebendige Tradition, Darmstadt 2015, S. 105.

Aspekte, Zielgruppen & MethodenHilfe

Die Filter „Aspekte“, „Zielgruppen“ und „Methoden“ bedingen sich gegenseitig. Wählen Sie nach Belieben Felder aus, mindestens aber eine Methode. Anschließend erhalten Sie weiter unten entsprechend Ihrer Auswahl einen Vorschlag zur Anwendung der Methode auf das Exponat.

Aspekte

Zielgruppen

    Reither, Ingmar

    Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.

    Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.

    Anwendung auf das Exponat Lärmgerät

    Sandner, Daniela

    Die Teilnehmer*innen bekommen die Möglichkeit, aus einer Zahl von Instrumenten selbst ein Gerät auszusuchen, es auszuprobieren und es vor der Gruppe zu beschreiben. Die anderen Teilnehmer*innen können Hilfestellungen bei der Benennung geben, z. B. Rassel oder Kastagnette. Teilnehmer*innen mit Instrumenten der gleichen Art schließen sich in Kleingruppen zusammen. Der*die Vermittler*in gibt der jeweiligen Gruppe ein Zeichen, z. B. mit einem Schild, sobald sie das Instrument benutzen sollen. Im Vorfeld soll ein Zeichen vereinbart werden, z. B. den „Lauschefuchs“, damit wieder Ruhe einkehrt.

    Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.

    Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.

    Passende Aspekte
    • Akustik
    • Funktion
    • Handhabung
    • Herstellung
    • Historischer Zusammenhang
    • Performance
    Passende Zielgruppen
    • 3-6 Jahre
    • 6-10 Jahre
    • 10-13 Jahre
    • Familien
    • Kinder und Jugendliche

    Überblick: Praxis-Check

    Reither, Ingmar

    Kategorien

    Emotionale Zugänge
    Performative Methoden
    Narrative Methoden
    Spielerische Methoden

    Ziele

    Unmittelbare, praxisnahe Zugänge schaffen, Kommunikation fördern, alltagsnahe Auseinandersetzung mit dem Objekt ermöglichen, Freude an der Performance wecken

    Eignungen

    Besonders geeignet als Einstieg, für praxisorientierte Annäherung, für Zielgruppen, die einen niederschwelligen Zugang benötigen

    Zeitbedarf

    20–30 Min.

    Sozialformen
    Einzelperson (auch in Gruppe): 
    Teilgruppe: 
    Gesamte Gruppe: 
    Material

    ggf. Papier und Bleistifte für Notizen bereitstellen 

    Wehner, Brigitta

    Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.

    Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen. 
       

    Anwendung auf das Exponat Lärmgerät

    Sandner, Daniela

    Der*die Vermittler*in liest eine Geschichte vor, z. B. „Wie Till Eulenspiegel einem Esel das Lesen beibrachte“. Im Vorfeld werden verschiedene Lärminstrumente an die Teilnehmer*innen verteilt. Jedem Instrument wird ein Wort aus der Geschichte zugeordnet. Ertönt dieses Wort, so ist der*die entsprechende Teilnehmer*in aufgefordert, das eigene Instrument zu betätigen. Auf diese Weise wird die vorgetragene Geschichte mit Instrumenten musikalisch untermalt. Als Variante kann statt Instrumenten auch der eigene Körper verwendet werden, z. B. durch Klatschen oder Schnippen.

    Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.

    Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.

    Passende Aspekte
    • Akustik
    • Funktion
    • Handhabung
    • Herstellung
    • Historischer Zusammenhang
    • Performance
    Passende Zielgruppen
    • 3-6 Jahre
    • 6-10 Jahre
    • 10-13 Jahre
    • Familien
    • Kinder und Jugendliche

    Überblick: Storytelling

    Wehner, Brigitta

    Kategorien

    Narrative Methoden
    Emotionale Zugänge

    Ziele

    Wissen vermitteln, Emotionen wecken, Erfahrungen austauschen

    Eignungen

    Geeignet für alle Altersgruppen, zur Erarbeitung oder Wiederholung von Wissen und Erfahrung

    Zeitbedarf

    bis zu 10 Min.

    Sozialformen
    Einzelperson (auch in Gruppe): 
    Teilgruppe: 
    Gesamte Gruppe: 
    Material

    evtl. Bilder, Handpuppen, unmittelbar zur Geschichte passende Dinge 

    Kisser-Priesack, Gabriele

    Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.

    Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden. 

    Anwendung auf das Exponat Lärmgerät

    Sandner, Daniela

    Jede/r darf sich ein eigenes Lärmgerät basteln. Um eine Rassel zu bauen benötigt jede/r Teilnehmer*in eine leere Toilettenpapierrolle, festes, farbiges Papier, eine Schere, Klebstoff sowie Reis oder Linsen zum Befüllen der Rolle. 
    Eine Anleitung mit den einzelnen, aufeinander folgenden Arbeitsschritten ist auf einem Plakat aufgezeichnet. Der*die Vermittler*in muss die Umsetzung begleiten.
    Bei der Verzierung der Rolle mit Farbpapier können die Teilnehmer*innen ihrer Fantasie freien Lauf lassen. 
    Unterschiedliche Füllmaterialien (und eine Variation der Menge) bewirken eine Änderung des Klangs.

    Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.

    Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.

    Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.

    Passende Aspekte
    • Akustik
    • Funktion
    • Handhabung
    • Herstellung
    • Historischer Zusammenhang
    • Performance
    Passende Zielgruppen
    • 3-6 Jahre
    • 6-10 Jahre
    • 10-13 Jahre
    • Familien
    • Kinder und Jugendliche

    Überblick: Nachbau nach Vorgabe

    Kisser-Priesack, Gabriele

    Kategorien

    Haptische Methoden

    Ziele

    Objekt und Anleitung genau betrachten, lesen und verstehe, selbstständig arbeiten, eigene Erfahrungen machen

    Eignungen

    Besonders geeignet für Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren

    Zeitbedarf

    10–20 Min.

    Sozialformen
    Einzelperson (auch in Gruppe): 
    Teilgruppe: 
    Gesamte Gruppe: 
    Material

    Für die Anleitung: laminierte Abbildung oder robustes Modell, für den Nachbau: Materialien aus dem Alltag wie Schnüre, Karton, Schrauben, Karabiner usw.

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