Fernrohr

Verfasst von: Kisser-Priesack, Gabriele

© Deutsches Museum, München, Archiv, R_2255
Beispielexponat:

Astronomisches Teleskop von Fraunhofer | 1828/29

Aus Institut Joseph von Fraunhofer, München

Das Fernrohr wurde 1828/29 in München im Institut von Joseph von Fraunhofer (1787–1826) gebaut. Die Mechanik des Fernrohrs ist so konstruiert, dass eine Achse, die Polachse, parallel zur Rotationsachse der Erde ausgerichtet ist. Das Fernrohr kann in dieser Achse mit einem Uhrwerksantrieb entgegen der Erdrotation gedreht werden und so konstant auf einen Punkt am Himmel gerichtet bleiben. Erst Fraunhofer gelang es, große Fernrohre so präzise zu bewegen. Mit diesem Fernrohr wurde im Jahre 1846 in einer Entfernung von etwa 4,5 Milliarden Kilometer der Planet Neptun gefunden. Auf dessen Existenz hatte man aus der Ablenkung der Bahn des Planeten Uranus geschlossen.

Rohr, Moritz von: Joseph Fraunhofers Leben. Leistungen und Wirksamkeit, Nachdruck der Originalausgabe von 1929, Hamburg 2016.

Teichmann, Jürgen: Wandel des Weltbildes. Astronomie, Physik und Messtechnik in der Kulturgeschichte, Stuttgart/Leipzig 1999, S. 178 f.

Aspekte, Zielgruppen & MethodenHilfe

Die Filter „Aspekte“, „Zielgruppen“ und „Methoden“ bedingen sich gegenseitig. Wählen Sie nach Belieben Felder aus, mindestens aber eine Methode. Anschließend erhalten Sie weiter unten entsprechend Ihrer Auswahl einen Vorschlag zur Anwendung der Methode auf das Exponat.

Aspekte

Zielgruppen

Merthen, Claudia

Die Teilnehmer*innen ergänzen unvollständige Objekte in Einklang mit Material, Technik und zeitgenössischem Handwerk und rekonstruieren sie damit.

Sie erschließen sich den Zustand des Exponats durch genaues Betrachten. Der*die Vermittlerin liefert ihnen dabei Informationen zu Material, Technik und kulturgeschichtlichem Hintergrund. Auf dieser Grundlage rekonstruieren sie das ursprüngliche Aussehen des Exponats möglichst realitätsgetreu durch mündliche oder schriftliche Beschreibung, Zeichnung (z. B. mit Bleistift, Buntstift, Wachskreide, Wasserfarben) oder selbstständige gegenständliche Formung (z. B. mit Ton, Gips, Pappmaschee). Anschließend kann diese Rekonstruktion durch die Teilnehmer*innen vorgestellt werden.

Anwendung auf das Exponat Fernrohr

Kisser-Priesack, Gabriele

Die Teilnehmer*innen erhalten optische Linsen mit zwei verschiedenen Dioptrien (z. B. +4,4; −28,6) und einen Text mit kleiner Schriftgröße. Sie versuchen diese Schrift von verschiedenen Entfernungen aus zu lesen und stellen fest, dass es mit zwei Linsen, in der richtigen Reihenfolge, möglich ist, die Buchstaben von Weitem scharf zu sehen.

Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier: S. 212.

Passende Aspekte
  • Bedeutung
  • Beobachtung
  • Emotion
  • Entdecken
  • Funktion
  • Genauigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nutzung
  • Signale
  • Weltbild
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Rekonstruktion

Merthen, Claudia

Kategorien

Recherchemethoden

Ziele

Wahrnehmung schulen, Wissen vermitteln, in ein Thema einführen, Museum verstehen, sich intensiv mit einem Exponat auseinandersetzen

Eignungen

Für alle Alters- und Personengruppen ab 8 Jahren geeignet

Zeitbedarf

15–60 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Papier, Unterlagen, Stifte (Bleistifte, Buntstifte, Wachskreiden, Wasserfarben), zusammensetzbare und formbare Materialien (wie Ton, Gips, Pappmaschee), Abbildungen

Czech, Alfred

Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.

Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.

Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.

Anwendung auf das Exponat Fernrohr

Kisser-Priesack, Gabriele

Die Teilnehmer*innen erhalten Bilder von Radioteleskopen. Sie vergleichen das optische Fernrohr mit einem Radioteleskop. Dabei weisen die Aufnahmen und Auswertungen von optischen oder akustischen Signalen, die von weit entfernten Sternen abgeben werden, Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf.

Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.

Passende Aspekte
  • Bedeutung
  • Beobachtung
  • Emotion
  • Entdecken
  • Funktion
  • Genauigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nutzung
  • Signale
  • Weltbild
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Vergleich

Czech, Alfred

Kategorien

Recherchemethoden

Ziele

Differenziert wahrnehmen, Beobachtungskriterien anwenden, Kriterien entwickeln, Wertungen vornehmen

Eignungen

Besonders geeignet für Schüler*innen ab 6 Jahren

Zeitbedarf

10–20 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Eventuell Reproduktionen, wie Abbildungen, Modelle oder Objekte

Dörr, Sabrina

Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.

Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.

Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.

Anwendung auf das Exponat Fernrohr

Kisser-Priesack, Gabriele

Anfangs stellen die Teilnehmer*innen Fragen zur Technik. Im Anschluss werden Fragen gestellt, die sich auf die Entdeckungen beziehen. Wie änderte sich im Laufe der Geschichte das Weltbild aufgrund der Beobachtungen des Himmels?

Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.

Passende Aspekte
  • Bedeutung
  • Beobachtung
  • Emotion
  • Entdecken
  • Funktion
  • Genauigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nutzung
  • Signale
  • Weltbild
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: 1000 Fragen an ein Exponat

Dörr, Sabrina

Kategorien

Assoziative Methoden
Narrative Methoden
Spielerische Methoden

Ziele

Sich mit dem Exponat intensiv auseinandersetzen, Neugierde, Aufmerksamkeit, Problembewusstsein wecken, Kommunikation anregen

Eignungen

Stimmt ein auf das Exponat und bereitet eine Interpretation vor

Zeitbedarf

10–20 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Karteikarten, Stifte, Stellwand, Papier für Wandzeitung

Kisser-Priesack, Gabriele

Ein Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform in drei Zeilen, bei dem die Anzahl der Silben (5-7-5) vorgegeben ist. Die Zeilen reimen sich nicht.

Das Gedicht ist konkret und behandelt einen Gegenstand aus der Natur in einer einmaligen Situation oder beschreibt ein einmaliges Ereignis. Es wird im Präsens geschrieben. Im Haiku findet sich immer ein Hinweis auf die Jahreszeit. Die dritte Zeile darf eine Wendung als Überraschung für den Leser enthalten.
Die Teilnehmer*innen schreiben selbst ein Haiku und wer möchte, liest das Kurzgedicht der Gruppe vor. Die Einhaltung der Regeln wird dem Alter der Zielgruppe angepasst.

Anwendung auf das Exponat Fernrohr

Kisser-Priesack, Gabriele

Zunächst wird der Aufbau eines Haikus erklärt: Dreizeiliges Gedicht mit der Silbenanzahl 5-7-5. Dann wird ein Beispiel gezeigt, das sich auf das Fernrohr bezieht.

Haiku:
Sommerhimmel klar
Sternschnuppen in großer Zahl
Wünsch dir schnell etwas

Im Anschluss sind die Teilnehmer*innen aufgefordert, selbst ein Haiku mit Objektbezug zu verfassen.

 

Jan Ulenbrook (Hg.): Haiku. Japanische Dreizeiler, Stuttgart 2004.

Finke, Eva: Wenn ich schreibe... Potenziale kreativen Schreibens, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 4–7, hier: S. 7.

 

Passende Aspekte
  • Bedeutung
  • Beobachtung
  • Emotion
  • Entdecken
  • Funktion
  • Genauigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nutzung
  • Signale
  • Weltbild
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Haiku

Kisser-Priesack, Gabriele

Kategorien

Kreatives Schreiben

Ziele

Intensiv mit Exponaten auseinandersetzen, Kommunikation anregen, Eigenkreativität fördern, Vermittelte Inhalte festigen

Eignungen

Geeignet für alle, die schreiben können, in der Regel ab der Grundschule

Zeitbedarf

10–20 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Gedichtvorlage auf Papier, Stifte

Kisser-Priesack, Gabriele

Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.

Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.

Anwendung auf das Exponat Fernrohr

Kisser-Priesack, Gabriele

Die Teilnehmer*innen erhalten eine Infokarte mit den 17 Zielen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Kleingruppen überlegen sie, welche Ziele mit dem Fernrohr in Zusammenhang gebracht werden können. Das könnte z. B. sein: Ziel 4 – Hochwertige und nachhaltige Bildung durch wissenschaftliche Erkenntnisse in der Geografie und Astronomie. 
Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert.

Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179. 

Passende Aspekte
  • Bedeutung
  • Beobachtung
  • Emotion
  • Entdecken
  • Funktion
  • Genauigkeit
  • Nachhaltigkeit
  • Nutzung
  • Signale
  • Weltbild
Passende Zielgruppen
  • 6-10 Jahre
  • 10-13 Jahre
  • 13-16 Jahre
  • 16-18 Jahre
  • Familien
  • Kinder und Jugendliche
  • Erwachsene
  • Senioren
  • Menschen mit besonderen Bedürfnissen

Überblick: Infokarte

Kisser-Priesack, Gabriele

Kategorien

Assoziative Methoden
Narrative Methoden
Recherchemethoden

Ziele

Assoziationen wecken, Zusammenhänge entdecken, Problembewusstsein fördern, Kommunikation anregen

Eignungen

Geeignet ab 6 Jahre

Zeitbedarf

15–20 Min.

Sozialformen
Einzelperson (auch in Gruppe): 
Teilgruppe: 
Gesamte Gruppe: 
Material

Infokarten, z. B. zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)

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