H: 35,1 cm, B: 22,1 cm, T: 19,8 cm (ohne Sockel)
Material/Technik:Bronze, hellbraun patiniert
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Bronzebüste „Tilla Durieux als Lady Macbeth“ der Bildhauerin Mary Duras zeigt die österreichische Schauspielerin Tilla Durieux (1880–1971) in ihrer Rolle als Lady Macbeth. Mary Duras konzentriert die Figur der Lady Macbeth auf Ihr Wesentlichstes. Im Gegensatz zu ihrem eher zögerlichen Mann Macbeth tritt sie hart und gar skrupellos auf. Dies spiegelt sich in den dargestellten Gesichtszügen und der Mimik wider: Die herben Gesichtszüge mit hohen Wangenknochen, schmalen Wangen und eckigem Kinn lassen die Dargestellte eher maskulin und dominant wirken. Die aufrechte, frontal ausgerichtete Kopfhaltung wirkt entschlossen und spannungsvoll. Einen subtilen Gegensatz dazu bildet der Blick der Dargestellten, der durch die halb geschlossenen Lider angestrengt, unnahbar und etwas erschöpft erscheint. Die Augen wirken leer und kühl, sodass keine Verbindung zum/zur Betrachter*in entsteht.
Ende, Teresa: Bildhauerei, in: Jordan, Stefan/Müller, Jürgen (Hg.): Grundbegriffe der
Kunstwissenschaft, Ditzingen 2018, S. 71–75.
Shakespeare, William: Macbeth. Ditzingen 1986.
Shakespeare, William: Sämtliche Werke in vier Bänden, Bd. 4, Berlin 1975, S. 606–607.
Tieze, Agnes: Kunst aus dem östlichen Europa vor 1945 und danach, Köln 2018, S. 57.
Der*die Vermittler*in stellt im Stile einer Auktion („Wer bietet mehr/weniger“) Fragen zu Eigenschaften des Exponates wie Größe, Alter und Gewicht.
Durch spielerisches Schätzen tasten sich die Teilnehmer*innen schrittweise möglichst nah an abstrakte Größen wie Alter, Maße, Gewicht des Exponats. V. a. Kinder können sich selbst gut dazu in Bezug setzen, denn sie alle haben eine Größe, ein Gewicht. Gleichzeitig treffen sie Aussagen über Materialart und Technik, denn diese Aspekte haben entscheidende Auswirkung auf die Messwerte: Manche Materialien sind schwerer als andere, manche haben eine höhere Lebensdauer, mit manchen Techniken kann man besonders große oder besonders kleine Objekte herstellen.
Für die Einschätzung von Gewicht und Größe einer Büste dient der eigene Kopf als Bezug und kann für überraschende Erkenntnisse sorgen: Wie schwer ist eigentlich so ein menschlicher Kopf? Warum wirkt die Büste viel schwerer/leichter? Was hat das verwendete Material damit zu tun?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Um das bewusste Wahrnehmen zu schulen, werden gezielt Fragen nach Gesichtsmerkmalen, Mimik und Gesichtsausdruck, Material, Form und ggf. Attributen gestellt. Zur Fokussierung auf das tatsächlich Wahrnehmbare (hier: visuell, falls Berührung mit Handschuhen erlaubt: auch haptisch) ist es hilfreich, wenn es zunächst nur um die charakterisierende Beschreibung des Objekts im Sinne einer „Bestandsaufnahme“ geht: Was sehe ich? Wie fühlt sich das an?
Daran anknüpfend können Wirkungen und Gefühle beispielsweise durch Wortkarten (z. B. rau, weich, ernst, fröhlich, traurig, ...) thematisiert werden.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Ein innerer Monolog ist ein Selbstgespräch, in dem Gedanken und Gefühle einer Figur schriftlich ausgestaltet werden.
Der innere Monolog wird in der Ich-Form und im Präsens geschrieben. Ohne große Einleitung begibt sich der*die Schreibende in die fiktive Geschichte der Figur und bringt deren Gedanken in loser, freier Abfolge, auch mit Einwortsätzen und Ausrufewörtern, zu Papier. Im Sinne des Perspektivwechsels kann der Text auch zu einem Gegenstand geschrieben werden. Eine Variante ist der „Tagebucheintrag“.
In Gruppenarbeit können innere Monologe zu verschiedenen Teilen eines Exponats entstehen. Nach dem Schreiben lesen sich die Teilnehmer*innen den die Texte gegenseitig vor.
Beim inneren Monolog steht die innere Befindlichkeit der dargestellten Person im Fokus. Anhand der dargestellten Mimik und weiterer erkennbarer Gesichtsmerkmale, die z. B. auf das Alter hinweisen, versetzen sich die Teilnehmer*innen in die Person und halten deren mögliche Gedanken und Gefühle in der Ich-Form oder im Präsens schriftlich fest. Wie fühlt sich diese Person? Was sieht sie? Woran denkt sie in diesem Moment? Am Ende tragen sich die Teilnehmer*innen ihre Beiträge gegenseitig vor. Optional können spannende Fakten aus dem Leben der/des Dargestellten die Geschichten ergänzen.
Ruf, Oliver: Kreatives Schreiben, Tübingen 2016, S.159–175.
Vogt, Jochen: Aspekte erzählender Prosa. Eine Einführung in Erzähltechnik und Romantheorie, 11. aktual. Aufl., Stuttgart 2008, S. 181–194.
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Erzaehlperspektive
https://amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/Lehre/2006_VL_Text/VL_Text_07_Erzaehler.pdf
Die Teilnehmer*innen stellen Personen und/oder Handlungen in einem kurzen Stegreifspiel oder in einem nach festen Spielregeln geplanten Rollenspiel szenisch dar.
Dabei schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen (Schauspieler*innen, Publikum, ggf. Regieführer*innen) und fühlen sich in verschiedene Charaktere ein. Ein guter Ausgangspunkt kann das Nachstellen sein. Der*die Vermittler*in unterstützt sie durch „Regiehilfen“ indem er/sie spielerische Impulse gibt, oder durch Fantasie-/Bewegungsspiele, die eine Rollenidentifikation fördern. Gespielt wird dialogisch oder pantomimisch, alternativ übernimmt eine Person die Rolle eines Erzählers/einer Erzählerin. Weitere Methoden (Kreatives Schreiben, Filmstill) ermöglichen darüber hinaus Zugänge zu Charakteren und Handlungen.
Im szenischen Spiel versetzt sich Ein*e Teilnehmer*in in die Rolle der dargestellten Persönlichkeit. Je nach Gruppengröße und Relevanz können weitere damit in Bezug stehende Rollen verteilt werden: Künstler*in, Kunstsammler*in, Moderator*in, Publikum, oder literarische Charaktere (z. B. Macbeth, drei Hexen) etc. Das szenische Spiel kann zur Förderung der Kreativität improvisiert werden oder einer zuvor selbst erarbeiteten oder festgelegten Rahmenhandlung folgen. Unterstützung und Inspiration für die Darsteller*innen bieten Regiehilfen wie Wortkarten oder konkrete Handlungsanweisungen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 215–216.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324 (2008), S. 45, 53.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle - Erprobte Methoden, München 2007, S. 187.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 63, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
http://www.ulrichbaer.de/files/Methodenblaetter-Museumspaedagogik.pdf, S. 4.
http://methodenpool.uni-koeln.de/szenisch/frameset_szenisch.html
http://methodenpool.uni-koeln.de/rollenspiel/frameset_rollenspiel.html
Die Teilnehmer*innen vertreten in einer gespielten Diskussionsrunde verschiedene Sichtweisen auf ein Exponat.
Es werden verschiedene Experten(gruppen) festgelegt. So können die Perspektive der Hersteller*innen, der Nutzer*innen, der/des modernen (Museums-)Wissenschaftlerin/s oder gegenwärtiger Rezipienten*innen eingenommen werden. Bei Kunstwerken können emotionale, formale oder auf den Bildinhalt bezogene Standpunkte im Vordergrund stehen. Die Diskussion der Experten(gruppen) wird entweder gefilmt oder als Theaterszene aufgeführt. Die nötigen Hintergrundinformationen erhalten die Teilnehmer*innen in schriftlicher Form oder erarbeiten sie vorab.
Die Teilnehmer*innen schlüpfen in verschiedene Rollen und diskutieren miteinander, um möglichst vielfältige Sichtweisen auf die Büste zu erhalten. Rollen können sein: Künstler*in bzw. Hersteller*in, (Kunst)historiker*in, Archäologe/Archäologin (z. B. bei antiken Porträts), Ausstellungsbesucher*innen (stellen Fragen, bekunden ihre Meinung), Aufsichtspersonal, Publikum, dargestellte Person etc.
Der*die Vermittler*in oder Ein*e Moderator*in aus der Gruppe leiten und moderieren die Diskussion. Im Vorfeld können gemeinsam Hintergrundinformationen erarbeitet sowie
Rollen vorbereitet werden.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 172.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Materialproben lenken den Fokus auf Materialien und Herstellung des Objekts: Wie entsteht eine Büste? Aus welchem Material ist sie gemacht? Zur Veranschaulichung von Arbeitsschritten und dem Endergebnis wählt der*die Vermittler*in geeignete Vorstudien, Skizzen, Werkzeuge sowie (unbearbeitete) Materialien aus. Bei komplexen Techniken, die nicht nachgestellt werden können (z. B. Bronzeguss), empfiehlt es sich zur besseren Nachvollziehbarkeit, zudem mit Abbildungen der einzelnen Arbeitsschritte zu arbeiten und diese in Verbindung mit den Materialproben zu erklären.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Das praktische Nachbilden der Büste aus Ton, Wachs oder lufttrocknender Modelliermasse vermittelt Besonderheiten der plastischen Form, des Volumens, der Proportionen sowie werktechnische Aspekte einer dreidimensionalen Porträtdarstellung. Ein besonderes Augenmerk kann auf der Beobachtung von Licht- und Schattenverläufen am Original und deren Übertragung ins Plastische durch Wölbung des Modelliermaterials liegen. Der Blick wird dadurch vom gesamten Porträt auf Detailformen und -zonen des Kopfes gelenkt und schult die Wahrnehmung der Teilnehmer*innen.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Beim Vergleich mit einer fotografischen Abbildung der dargestellten Person oder geeigneten Referenzwerken kann die Büste sowohl im Plenum als auch in Kleingruppen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten untersucht werden. Das Charakteristische einer Person oder eines bestimmten Stils der Darstellung tritt durch den Vergleich mit Referenzwerken deutlicher zum Vorschein. Wo gibt es Übertreibungen, Verfremdungen oder geschönte Darstellungen und weshalb? Welche Eigenschaften der Person werden durch das bildnerische Werk und dessen Wirkung zum Ausdruck gebracht und weshalb?
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Abbildungen und literarische Quellen können den Teilnehmer*innen Aufschluss darüber liefern, mit welcher Persönlichkeit sie es zu tun haben, und somit Biografisches veranschaulichen: Wer ist dargestellt? Wo und in welcher Zeit lebte die Person? Welchen täglichen Aufgaben ging sie nach? Weshalb wurde eine Büste von ihr geschaffen?
Das Exponat selbst kann beispielsweise durch Fotos aus dem Atelier des/der Künstler*in verortet werden, die wiederum den Entstehungsprozess, Inspirationsquellen und die Arbeitsumgebung des/der Künstler*in illustrieren.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.