H: 16 cm, Durchmesser: 51 cm
Material/Technik:Sandstein
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Reibstein besteht aus grauem Sandstein und wird in verschiedenen Größen eigens für die Herstellung der Thanaka-Paste angefertigt. Auf den runden, flachen Reibsteinen wird die Rinde des indischen Holzapfelbaumes mit Wasser zu einer gelben Paste (Thanaka) zerrieben. In Myanmar wird Thanaka traditionell als Hautpflege und Sonnenschutz aufs Gesicht aufgetragen. Auch im religiösen Kontext wird Thanaka verwendet und beispielsweise zum Neujahrsfest Buddha-Statuen mit Thankapaste gereinigt. Dieser hier beispielhaft dargestellte Reibstein erzählt die Geschichte einer Frau, die von einem einem Nat-Geist umworben wurde. Sie wies ihn jedoch ab, da sie verheiratet war. Der enttäuschte Nat-Geist ließ die Frau daraufhin von seinem Tiger töten, und sie verwandelte sich in einen Nat-Geist. Als der Ehemann davon erfuhr, starb er an Herzversagen und wurde ebenfalls ein Nat-Geist.
Yin-Pleyer, Ni Ni: Kosmetik für Jung und Alt - Aus der Rinde des Thanaka-Baums, in: Schäfer, Dorothee/Stein, Wolfgang/Weigelt, Uta (Hg.): Myanmar: Von Pagoden, Longyis und Nat-Geistern, München 2014, S. 226–229.
Der*die Vermittler*in stellt im Stile einer Auktion („Wer bietet mehr/weniger“) Fragen zu Eigenschaften des Exponates wie Größe, Alter und Gewicht.
Durch spielerisches Schätzen tasten sich die Teilnehmer*innen schrittweise möglichst nah an abstrakte Größen wie Alter, Maße, Gewicht des Exponats. V. a. Kinder können sich selbst gut dazu in Bezug setzen, denn sie alle haben eine Größe, ein Gewicht. Gleichzeitig treffen sie Aussagen über Materialart und Technik, denn diese Aspekte haben entscheidende Auswirkung auf die Messwerte: Manche Materialien sind schwerer als andere, manche haben eine höhere Lebensdauer, mit manchen Techniken kann man besonders große oder besonders kleine Objekte herstellen.
Da der Reibstein hierzulande einen eher geringen Bekanntheitsgrad hat, eignet sich die Auktion dazu, sich diesem Objekt über abstrakte Größen, wie z. B. Gewicht oder Maße, zu nähern. Genau wie bei einer richtigen Auktion kann dabei auch über bestimmte Merkmale diskutiert und der Wert des Reibsteins unter verschiedenen Aspekten betrachtet werden.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
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Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Der ursprüngliche Herkunftsort des Reibsteines wird ermittelt, das Exponat unter Betrachtung verschiedener dort vorherrschender Zustände betrachtet und in einen Zusammenhang mit diesen gebracht. Je nach Alter und Vorwissen der Teilnehmer*innen kann der*die Vermittler*in vertiefend auch weiterführende Informationen zum Herkunftsort des Exponates beisteuern.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.
Die Teilnehmer*innen füllen für ein Exponat eine Inventarisierungskarte aus.
In einer Einführung stellt der*die Vermittler*in das Inventarisieren als Teil der Museumsarbeit und dessen Bedeutung vor. Die Teilnehmer*innen wählen nun allein oder in Gruppen je ein Exponat aus und füllen dafür die Inventarisierungskarte aus. Ziel ist es, ein Exponat so zu beschreiben, dass es auch ohne Foto erkannt werden kann. Im Anschluss präsentieren die Teilnehmer*innen einander „ihre“ Objekte oder identifizieren sie anhand der Inventarisierungskarten.
Die Teilnehmer*innen sollen eine eigene Inventarisierungskarte zum Reibstein ausfüllen. Wichtig ist dabei, das Exponat so zu beschreiben, dass andere Gruppenmitglieder das Exponat nach dieser Beschreibung finden können. Denn im Anschluss an die Inventarsierung wird der Reibstein mit Hilfe der ausgefüllten Karte gesucht. Damit werden Kreativität und Beobachtungsgabe geschult.
Minkner, Klaus: Erlebnispädagogik im Klassenzimmer. Praktische Übungen zur Wissensvermittlung, Augsburg 2014, S. 62, 65.
Die Teilnehmer*innen beobachten, wie der*die Vermittler*in die Funktion eines Exponats demonstriert und dabei dessen Verwendungszweck unmittelbar zeigt.
Im Rahmen einer Vorführung besteht für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ein Exponat „live“ zu erleben. Dabei wird deutlich, wie sich mit einer Druckmaschine Zeitungsseiten herstellen lassen, wie ein Musikinstrument klingt oder wie ein Webstuhl funktioniert. Zusätzlich erläutert der*die Vermittler*in die Funktion des Objekts. Sobald die Vorführung beendet ist, haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich mit dem/der Vermittler*in über ihre Eindrücke auszutauschen.
Unter Zuhilfenahme passender Zusatzmaterialien wie Pinsel, Thanakarinde und ggfs. Wasser kann die Funktion des Reibsteines erklärt und demonstriert werden. Auch Bilder, auf denen die Handhabung und das fertige Ergebnis zu sehen sind, eignen sich zum besseren Verständnis des Exponats.
Matthes, Michael: Museen der Technik, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum. Theorie und Praxis der dialogischen Besucherführung, Bielefeld 2013, S. 117–135.
Meiners, Uwe: Living History im Museum. Gedanken über Chancen und Probleme populärer Vermittlungsversuche, in: Christoph, Barbara/Dippold, Günter (Hg.): Das Museum in der Zukunft - neue Wege, neue Ziele!?, Bayreuth 2013, S. 59–72.
Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.
Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.
Die Teilnehmer*innen diskutieren über die Alltagstauglichkeit des Reibsteines. Welche Vor- und Nachteile hat er? Mithilfe dieses kleinen „Produkttests“ können auch kulturspezifische Vergleiche vorgenommen werden.
Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.
Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.
Die Teilnehmer*innen suchen am Exponat Spuren, die über Herstellungsprozess, Alterung, Anstückelung, Beschneidung, Neufassung, Änderungen, Schäden oder Restaurierung berichten.
Je nach Exponat wird vorsichtig der Abstand verkleinert oder auch nur die Aufmerksamkeit gelenkt. Die Teilnehmer*innen nehmen so das Exponat sehr genau wahr und erleben es in einer Authentizität, die eine Abbildung oft nicht leisten kann. Interdisziplinäre Fragestellungen und damit unterschiedlichste Interessen werden angesprochen, wesentliche Fragen der primären Fachdisziplin eröffnet.
Je nach Vorwissen der Teilnehmer*innen wird auf bestimmte Details des Reibsteines eingegangen. Sie geben Anlass, um über Funktion, Bedeutung, kulturellen, geografischen usw. Bedingungen, unter denen das Exponat entstand und genutzt wurde bzw. wird, zu sprechen.
Brosch, Astrid: Kunst inspiriert! Berufliche Schulen in der Alten Pinakothek, in: Museums-Pädagogisches Zentrum (Hg.): Berufliche Schulen im Museum. Grundlagen, Inhalte, Methoden, München 2006, S. 50–54.
Teilnehmer*innen überlegen sich eigene erfundene Titel für Exponate.
Der bestehende Titel sollte unbekannt sein. Er kann bei einer Führung kurzzeitig abgedeckt werden. Die Teilnehmer*innen schreiben einen eignen Titel auf einen Zettel. Die Zettel werden dann auf den Boden vor das Objekt gelegt und in der Gruppe besprochen. Optional können die Teilnehmer*innen auch über die Vorschläge abstimmen.
Variante: Ein Gruppenteil schließt die Augen und der andere Gruppenteil überlegt sich einen Titel und nennt diesen der „blinden“ Gruppe. Danach erklärt die „blinde“ Gruppe, ob der erfundene Titel ihrer Meinung nach zum Exponat passte.
Die Teilnehmer*innen versuchen entweder jeder für sich oder gemeinsam in Kleingruppen auf einem Zettel einen Titel für das Objekt zu finden. Dabei setzen sie sich mit seiner möglichen Funktion auseinander. Sollte die Teilnehmer*innenzahl nicht zu groß sein, kann auch die gesamte Gruppe versuchen, sich auf einen Titel für das Exponat zu einigen.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 71, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Die Teilnehmer*innen suchen mündlich oder schriftlich nach Wörtern, welche zu dem Reibstein passen. Jedes Wort darf nur einmal genannt werden. Auf Basis dieses so entstandenen Wortschatzes wird über das Exponat diskutiert und mithilfe der ergänzenden Erläuterungen der Vermittlungsperson erschlossen.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).