H: ca. 3 m, L: 5 m, B: 2,5 m
Material/Technik:Holz, Metall, Leder
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Schweizer Alpenpostwagen besteht aus einem zweisitzigen Vorderteil mit Kutschbock über der Vorderachse, einem viersitzigen Abteilkasten nach Typ Landauer zwischen den Achsen und dahinter einer Banquette, einem zweisitzigen Aufbau mit Wetterverdeck. Der Fünfspänner fuhr mit ca. 12 km/h und verkehrte von 1895 bis 1915 über den Furkapass. Die Postkutsche war das erste öffentliche Verkehrsmittel mit einem festen Fahrplan und einem Tarifsystem, sodass die Reisezeit und die Reisekosten vor der Abfahrt berechnet werden konnten. Trotzdem gab es oft Verspätungen aufgrund von Unfällen oder Raubüberfällen. Auch Handwerker auf Wanderschaft und Händler fuhren mit der Postkutsche. Reiche Adlige reisten in ihren privaten Kutschen. Im 19. Jh. entstanden viele Gasthäuser und Hotels, obwohl das Reisen als Vergnügen noch ein Privileg der Reichen war, die mit großem Gepäck reisten.
Glaser, Hermann/Werner, Thomas: Die Post in ihrer Zeit, Heidelberg 1990, S. 137.
Gundler, Bettina/Hladky, Silvia (Hg.): Deutsches Museum Verkehrszentrum. Ein Führer durch die Ausstellungen, München 2009, S. 122.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Die Teilnehmer*innen stellen sich vor, sie würden mit der Kutsche eine Reise machen. Wie sind sie gekleidet, was nehmen sie mit? Wohin geht die Reise und wie lange dauert sie? Wo möchten sie sitzen?
Bei älteren Teilnehmer*innen kann als Inspiration auch vorgelesen werden, zum Beispiel aus Goethes Italienischer Reise.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
Die Teilnehmer*innen schreiben einen Text im Umfang einer Postkarte.
Dazu nutzen sie ihr z. B. in einer Führung erworbenes Wissen und beziehen Exponate mit ein. Die Teilnehmer*innen versetzen sich in eine Situation, die zum Exponat passt. Sie schreiben aus der Sicht eines Kindes, Vaters, Geschwisters oder Journalisten. So lassen sich Sprachstil, historische Ereignisse, Erfindungen, Gefühle und typische Namen vermitteln. Im Anschluss lesen die Teilnehmer*innen ihre Postkarten vor und besprechen sie kurz.
Die Teilnehmer*innen stellen sich vor, eine Reise mit einer Postkutsche zu machen, und schreiben von unterwegs eine Postkarte. Sie schreiben, wie lange die Fahrt dauert, wie oft die Pferde gewechselt wurden, ob sie pünktlich am Ziel ankommen oder ob es vielleicht einen Radbruch gegeben hat und wie sie sich auf der Reise fühlen.
Thömmes, Arthur: Die 200 besten Unterrichtsmethoden für die Sekundarstufe. Bewährte Ideen für jede Gelegenheit, Mülheim an der Ruhr 2016, S. 173–184.
Die Teilnehmer*innen vertonen ein Objekt mit Geräuschen oder Musik.
Sie betrachten ein Objekt und sprechen über die Geräusche und Töne, die ihrer Meinung nach zu dem Objekt passen. Dann stellen sie die Geräuschkulisse nach. Das kann ohne Requisiten durch Sprechen, Singen, Klatschen, Stampfen und Pfeifen geschehen oder mit Musikinstrumenten und Requisiten, die Geräusche erzeugen.
Die Teilnehmer*innen betrachten die Kutsche und stellen sich vor, welche Geräusche entstehen: das Klappern der Pferdehufe, das Quietschen der Räder und das Holpern auf den unebenen Straßen. Zudem lassen sich die Geräusche des Posthorns nachmachen, wenn es ankündigt, wie viele Pferde ausgewechselt werden müssen und ob die Postkutsche ankommt oder abfährt.
Lischka-Seitz, Christiane/Schidlo, Armin/Thumann, Nicola/Früinsfeld, Gert: Skulptur und Klang. Klangbilder - angeregt durch Werke des Bildhauers Lothar Fischer, in: Kunz-Ott, Hannelore (Hg.): Museum und Schule. Wege zu einer erfolgreichen Partnerschaft, München/Berlin 2005, S. 233–237.
Leßmann, Sabine: ViM – Vorschulkinder ins Museum! Bausteine für die museumspädagogische Arbeit mit Vorschulkindern in Kunstmuseen. Ein Modellprojekt im Kunstmuseum Bonn, 2011, in: http://www.kunstmuseum-bonn.de/fileadmin/Redaktion/Bildung__Vermittlung/Bro_ViM_lay07.pdf
Ein Haiku ist eine traditionelle japanische Gedichtform in drei Zeilen, bei dem die Anzahl der Silben (5-7-5) vorgegeben ist. Die Zeilen reimen sich nicht.
Das Gedicht ist konkret und behandelt einen Gegenstand aus der Natur in einer einmaligen Situation oder beschreibt ein einmaliges Ereignis. Es wird im Präsens geschrieben. Im Haiku findet sich immer ein Hinweis auf die Jahreszeit. Die dritte Zeile darf eine Wendung als Überraschung für den Leser enthalten.
Die Teilnehmer*innen schreiben selbst ein Haiku und wer möchte, liest das Kurzgedicht der Gruppe vor. Die Einhaltung der Regeln wird dem Alter der Zielgruppe angepasst.
Zunächst wird der Aufbau eines Haikus erklärt: Dreizeiliges Gedicht mit der Silbenanzahl 5-7-5. Dann wird ein Beispiel gezeigt, das sich auf die Kutsche bezieht.
Haiku:
Weiß ist die Landschaft
das Traben der Hufe laut
die Kutsche kommt an
Im Anschluss sind die Teilnehmer*innen aufgefordert, selbst ein Haiku mit Objektbezug zu verfassen.
Jan Ulenbrook (Hg.): Haiku. Japanische Dreizeiler, Stuttgart 2004.
Finke, Eva: Wenn ich schreibe... Potenziale kreativen Schreibens, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 4–7, hier: S. 7.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Infokarte mit den 17 Zielen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Kleingruppen überlegen sie, welche Ziele mit der Kutsche in Zusammenhang gebracht werden können. Das könnten z. B. sein: Ziel 2 – Hafer als Nahrung für den Menschen oder Futter für Pferde, Ziel 7 – Transport von Waren und Reisen mit bezahlbarer und sauberer Energie, Ziel 11 – Für alle zugängliche Infrastruktur in Städten und Gemeinden, Ziel 13 – Mehr Klimaschutz durch Transport und Reisen mit bezahlbarer und sauberer Energie. Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.