H: 131,8 cm, B: 110,0 cm
Material/Technik:Öl auf Leinwand
Beschreibung zu diesem Beispiel
Als junger Mann wanderte Joseph Anton Koch 1793/94 durch das Berner Oberland und hielt seine Eindrücke in Aquarellen fest. Als erfolgreicher Künstler nahm er eines dieser Aquarelle als Vorlage für das Alpenbild „Der Schmadribachfall“, das in seinem Atelier in Rom entstand.
Der Künstler baut die Hochgebirgslandschaft in vier deutlich unterschiedenen Zonen auf: der Wiese im Talgrund mit reißendem Bach, dem dunklen Tannenwald, dem blanken Fels mit dem gewaltigen Wasserfall und dem Gipfeln in Eis und Schnee.
Koch gelang es in seinem Bild festzuhalten, wie sehr er von der wilden, unbändigen Natur ergriffen war. Dieser romantischen Haltung stehen die ruhige Komposition mit getrennten Bildzonen und eine Klarheit im Detail gegenüber, die geologisches Interesse voraussetzt. Dies entspricht wiederum dem Klassizismus, den Koch in seinen Ideallandschaften vertritt.
Literatur zum Thema Landschaftsmalerei
Frank, Hilmar: Joseph Anton Koch. Der Schmadribachfall. Natur und Freiheit, Frankfurt a. M. 1995.
Holst, Christian von: Joseph Anton Koch 1768–1839. Ansichten von der Natur, Kat. Ausst. Stuttgart 1989, S. 144–147.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Beim Vergleich ähnlicher Landschaftsbilder lenken Motive wie Wasserfall, Bäume und Berge den Blick auf die Details und auf die Eigenheiten der beiden Maler. Auch werden Unterschiede in der Auffassung der Natur augenfällig.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Die Gruppe erschließt sich das Gemälde, indem sie sich in das Bild projiziert und einen fiktiven Spaziergang unternimmt. Dabei werden verschiedene Landschaftszonen mit jeweils eigenen Charakteristika durchquert: z. B. die Wiese im Tal mit dem reißenden Bach, der dunkle Tannenwald, der blanke Fels mit dem Wasserfall und der Gletscher mit seinen Türmen und zerklüfteten Eisfeldern.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.
Original und Fälschung ist ein Bildvergleich zwischen einem Original und einer manipulierten Variante.
Hier gilt es, Unterschiede zwischen zwei fast identischen Bildern zu entdecken. Im Museum ist das „Original“ z. B. ein Gemälde, die Fälschung eine manipulierte Reproduktion. Der Vergleich fordert hohe Aufmerksamkeit für das gesamte Bildfeld. Die Teilnehmer*innen speichern beide Bilder kurzzeitig im Arbeitsgedächtnis und überlagern diese virtuell. Dabei nehmen sie eine Fülle von Details wahr. Aus der Benennung der Fehler kann sich eine intensive Bildbesprechung entwickeln.
Folgende Details könnten in der Fälschung entfernt werden: Menschen in Hochgebirge, Charakteristika eines Gletschers, Veränderung der Landschaft durch Eis und Schnee. Je mehr Fehler eingebaut werden, und je schwerer diese zu finden sind, desto anspruchsvoller wird die Aufgabe.
Czech, Alfred: „Original und Fälschung“. Eine spielerische Form der Bildannäherung, in: gruppe & spiel, Heft 5, 2008, S. 25–29.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 12, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/