H: 6,5 cm, L: 33 cm, B: 16 cm
Material/Technik:Lehm, genormt, geformt und gebrannt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Im Münchner Stadtmuseum wird ein Ziegel aus dem ehemaligen Eingangsbereich des Zeughauses gezeigt. Schon vor 500 Jahren gab es das Normmaß des Werkschuhs: 33 cm. Das Normmaß vereinfacht das Bauen erheblich, die Ziegel liegen passgenau aufeinander, dadurch werden die Mauern gleichmäßig und gerade. Dieser Ziegel, das Stadtmodell sowie ein Gemälde, auf dem eine Ziegelei dargestellt wird, illustrieren die Baugeschichte Münchens.
Literatur zum Thema Ziegelstein
Till, Wolfgang/Weidner, Thomas: Typisch München! Die Ausstellung im Münchner Stadtmuseum, München 2012, S. 28 f.
Reith, Reinhold (Hg.): Lexikon des alten Handwerks. Vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, München 1991, S. 151–158.
Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.
Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.
Die Gruppe wird in zwei Hälften geteilt. Gruppe 1 erhält unregelmäßig geformte Schwämme, Gruppe 2 ziegelförmig geschnittene Schwämme. Beide Gruppen versuchen, aus ihren Schwämmen eine Mauer zu errichten. So werden sehr schnell die Vorteile genormter Ziegel erkannt.
Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.
Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Die Gruppe stellt Fragen, z. B.: Wie groß bist du? Wie alt bist du? Wie wirst du hergestellt? Wo kann ich dich finden? Wirst du heute noch verwendet? Kann ein aus dir gebautes Haus leicht brennen? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Verwendung von Ziegeln wird hierbei im Gespräch erforscht.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Cluster visualisieren und strukturieren Gedanken und Einfälle zu einem Thema.
Ein Cluster (eng. Büschel, Traube, Anhäufung) beginnt mit einem Wort oder Satz. Dieser „Kern“ wird eingekreist. Um den „Kern“ notieren die Teilnehmer*innen Ideen, Assoziationen und Stichworte, die ebenfalls eingekreist werden. Striche verbinden diese Notizen. Die Verbindungslinien können unbeschriftet bleiben. Durch das Einzeichnen immer weiterer Kreise vergrößert sich das Ideennetz. Eine Bewertung der Ideen nach Relevanz kann, aber muss nicht erfolgen. Wird das Cluster fotografiert, kann darauf zurückgegriffen werden, um sich daran zu erinnern, die Idee neu zu gewichten oder Texte zu schreiben.
Was fällt der Gruppe zum Thema Ziegel ein? Stichwörter könnten sein: Form, Farbe, Verwendung, Bauen, Brennbarkeit, Herstellung, Verwendung als Bettwärmer in der Vergangenheit.
Crämer, Claudia/Drechsler, Michael u. a. (Hg): Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 36–39.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 208 f.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung. Aktuelle Diskurse – Innovative Modelle – Erprobte Methoden. München 2007, 169–179, hier S. 177.
Peters, Jelko: Methodenlexikon für den Geschichtsunterricht. 128 Anregungen und Vorschläge zur Gestaltung des historischen Lernens und Entwicklung von Lernaufgaben, (= Historica et Didactica 1), St. Ingbert 2016, S. 114–116, hier S. 114.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/clustering.pdf führt zu weiteren Links, zum Teil mit veranschaulichenden Grafiken
Die Teilnehmer*innen verbinden blind ausgewählte Alltagsgegenstände mit beliebigen Exponaten. Individuelle Gedanken, Vorstellungen und Bezüge leiten diesen Prozess.
In einem mit einem Tuch verdeckten Korb befinden sich Alltagsgegenstände wie etwa eine Kartoffel oder ein Schlüsselbund. Es sollten mehr Gegenstände im Korb sein als Teilnehmer*innen. Alle nehmen „blind” je einen Gegenstand. Zu diesem wählen sie ein Exponat, das ihrer Meinung nach besonders gut zu ihrem Objekt passt. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben. Bezüge können sich u. a. zum Material, zur Technik oder zum Thema ergeben. Ähnlich funktionieren „Entdecker-Boxen” oder „Magnetische Gegenstände”.
Der Korb könnte Holz, Stroh, Glas, Ton, Blech, Plastik, Pressspan, Holzwolle, Stein und Schiefer enthalten. Jede*r Teilnehmer*in entnimmt einen Gegenstand aus dem Korb und formuliert einen Satz zu seinem/ihrem Material mit Bezug zum Ziegelstein. Auf diese Weise kann die Vielfalt der Materialien, die beim Bauen Verwendung finden, historisch eingeordnet werden.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier S. 208.
Hildebrand, Heiderose: Was ist am Chinesischen Korb chinesisch? Eine gute Frage, in: Kunst + Unterricht 253/2001, S. 11 f.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, hier S. 45.