H: 21,8 cm, B: 17,7 cm
Material/Technik:Tinte auf Papier
Beschreibung zu diesem Beispiel
Bei dieser Traditionsquelle handelt es sich um eine schriftliche Textquelle. Der Brief wurde an der Front verfasst und ist damit der Kategorie der Feldpost zuzuordnen.
Ein Frontsoldat schreibt an seine Frau. Der Brief beinhaltet neben emotionalen Themen auch lebenspraktische Hinweise des Ehemanns an seine Frau, die eine Landwirtschaft betreiben muss. Des Weiteren enthält er Hinweise über die Versorgungssituation an der Front.
Hollander, Walther von: Die Entwicklung der Kriegsliteratur, in: Die Neue Rundschau, 27 (1916), S. 1274–1279.
Schneider, Gerhard: Die Arbeit mit schriftlichen Quellen, in: Schneider, Gerhard/Pandel, Hans-Jürgen (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht, Schwalbach 2007, S. 15–44.
http://www.museumsstiftung.de/briefsammlung/feldpost-erster-weltkrieg/feldpost.html
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/erster-weltkrieg/kriegsverlauf/feldpost.html
https://www.br.de/radio/bayern2/feldpostbriefe-aus-dem-ersten-weltkrieg-zeit-fuer-bayern-100.html
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Aktiv- oder Erkundungsblätter sind schriftliche und grafische Materialien, die eine selbstständige Objekterschließung ermöglichen.
Aktivblätter geben kurze Informationen sowie Arbeitsanweisungen zum genauen Beobachten, Erkunden und Entdecken von Details an einem Objekt. Je nach Zielsetzung und Alter der Zielgruppe variieren Aufgabenstellungen und Lösungsstrategien.
Die Texte und Fragen werden meist mit Bildern oder Illustrationen kombiniert und helfen bei der Objekterschließung. Die Bearbeitung der Fragen erfolgt durch Ankreuzen, Unterstreichen, Umkreisen, Zuordnen oder durch Einsetzen von Wörtern oder durch kurze Antwortsätze. Besonders beliebt sind zeichnerische oder gestalterische Lösungsmöglichkeiten.
Die Teilnehmer*innen setzen sich mit Brief als Sachquelle auseinander. Dazu beantworten sie Fragen zu: Größe, Aussehen, Schrift leserlich (oder Transkription nötig), Vollständigkeit.
Nun folgt die quellenkritische Auseinandersetzung mit dem Text, wie:
- Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Textes
- Rechercheaufgaben zum/zur Empfänger*in oder Leser*in
- Rechercheaufgaben zum/zur Autor/in des Textes
Die Teilnehmer*innen interpretieren mithilfe des Leitfadens, des Fachwissens des/der Vermittlers/Vermittlerin und Informationen aus der Ausstellung die Quelle.
Kolb, Peter: Nutzen und Grenzen von Arbeitsblättern, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts 2014, S. 246–254.
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Nachdem der Inhalt des Briefes geklärt ist, können die Teilnehmer*innen Wörter nennen, die sie mit der Situation der Menschen, über die man etwas erfährt (Autor/in, Angehörige) verbinden. Dazu ist es auch möglich, den Brief vorzulesen.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Die Teilnehmer*innen erhalten Wortkarten, die zum Text passen. Damit werden Details hervorgehoben und Diskussionen angeregt. Diese Übung dient der Bildung von Narrationen zu Themenfeldern und Beziehungen.
Mögliche Karten im Fall des Feldpostbriefs wären:
- Soldat, Frau des Soldaten, Tochter des Soldaten
- Krieg, Front, Lebensmittelversorgung, Winter, Tauschware
- Liebe, Angst, Sehnsucht, Winter, Hoffnung, Lob
Die Karten können nach einer ersten Besprechung in ein Beziehungsdiagramm gelegt werden. Zwischen den Empfängern können z. B. „Gefühlskarten“ liegen.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Zwei Teilnehmer*innen entwickeln und präsentieren ein Interview, das mit einem Exponat oder einem*r erfundenen Experten*in geführt wird.
Die Fragen beantworten die Teilnehmer*innen selbst mithilfe von Ausstellungstexten, Aufsätzen und Katalogbeiträgen, Informationen von Fachleuten und einer genauen Untersuchung des Exponats. Daraus entwickelt das Team einen Dialog in Form eines Interviews einer*es Besuchers*in oder Reporter*in mit einem Objekt oder einem*r Experten*in. Anschließend tragen sie das Interview mit verteilten Rollen der gesamten Gruppe vor. Um die Interviewsituation realistischer zu gestalten, kann ein Mikrofon als Requisite eingesetzt werden.
Beim Lesen eines Briefes tauchen viele unbeantwortete Fragen auf. In einem fiktiven Interview mit dem/der Verfasser*in des Textes setzen sich die Leser*innen intensiv mit dem Inhalt auseinander, versetzen sich in die Lage des/der Autors/Autorin und stellen Fragen an den*die Autor/in, die sie noch gerne beantwortet hätten. Die Teilnehmer*innen versuchen die Fragen zu beantworten. Oft ist der Blick auf das, worüber nicht geschrieben wurde, sehr gewinnbringend. Anschließend wird das Interview allen Teilnehmer*innen vorgetragen.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 167.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht 323/324 (2008), S. 45–54, hier S. 54.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach 2010, S. 182–187.
Ein Koordinatensystem setzt die Gefühlslage einer oder mehrerer Personen ins Verhältnis zu einem zeitlichen Verlauf.
Diese Methode funktioniert nur, wenn von einer Person oder einem festen Personenverband mehrere Dokumente/Exponate enthalten sind. Dann lässt sich eine „Stimmungslinie“ innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts darstellen. Die y-Achse ist die Achse, an der positive bis negative Gefühle eingetragen werden können. An der x-Achse, der Ereignisachse, kann man durch Ziffern chronologisch bestimmte Daten fixieren. Die Punkte, welche schließlich eingetragen werden, visualisieren, nachdem sie verbunden wurden, eine Lebenslinie oder auch den Abschnitt eines Lebensweges.
Wenn von dem/der Autor*in des Briefes mehrere Dokumente/Exponate enthalten sind, lässt sich seine "Stimmungslinie" innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts darstellen. Beispielsweise Kriegsbegeisterung/Augusterlebnis 1914 – Frontbrief nüchtern – persönliche Einordnung der Kriegsniederlage als „unbesiegt im Felde“.
Liegen mehrere Texte unterschiedlicher Autoren/Autorinnen vor, kann man sie auch an der Y-Achse (=Gefühlsachse) ordnen. Anhand unterschiedlicher Lebenslinien können multiperspektivische Wahrnehmungen historischer Ereignisse visualisiert werden.
Schuler, Stephan (Hg): Diercke Methoden 2, Braunschweig 2013, S. 70–91.
Die Teilnehmer*innen schreiben einen Text im Umfang einer Postkarte.
Dazu nutzen sie ihr z. B. in einer Führung erworbenes Wissen und beziehen Exponate mit ein. Die Teilnehmer*innen versetzen sich in eine Situation, die zum Exponat passt. Sie schreiben aus der Sicht eines Kindes, Vaters, Geschwisters oder Journalisten. So lassen sich Sprachstil, historische Ereignisse, Erfindungen, Gefühle und typische Namen vermitteln. Im Anschluss lesen die Teilnehmer*innen ihre Postkarten vor und besprechen sie kurz.
Für alle Teilnehmer*innen ist klar, dass man auf eine Nachricht antwortet. In diesem Fall werden sie aufgefordert, in einem kleinen kreativen Schreibprozess eine Antwort zu verfassen. Dazu benötigen sie Vorwissen, damit Anachronismen vermieden werden. Hilfestellung für einen derartigen Schreibrozess kann eine vorgefertige Postkarte sein (vielleicht findet sich ein passendes Motiv im Depot), je nach Gruppe können auch Formulierungshilfen vergeben werden. Abschließend lesen die Teilnehmer*innen die Antwortschreiben vor.
Thömmes, Arthur: Die 200 besten Unterrichtsmethoden für die Sekundarstufe. Bewährte Ideen für jede Gelegenheit, Mülheim an der Ruhr 2016, S. 173–184.