H: 34 cm, B: 19 cm, T: 19 cm
Material/Technik:Messing, Bronze, Silber, vergoldet
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Armillarsphäre ist ein astronomisches Instrument, ein Planetarium im Kleinformat. Sie veranschaulicht den Lauf der Himmelskörper, also der Planeten und Sterne vom Standpunkt der Erde aus. Im Zentrum der Armillarsphäre steht die Weltkugel. Um ihr sind Reifen (lat. „armilla“ = Armreif) angebracht, diese bilden die Bahn der Gestirne im Jahreslauf ab. Sie sind gegeneinander drehbar und meist auf ein Gestell montiert. In der Renaissance wurde die Armillarsphäre von Tycho Brahe perfektioniert. Zu dieser Zeit war es üblich, dass Fürsten aus Statusgründen wissenschaftliche Instrumente in ihre Kunstkammern aufnahmen. So entstanden sehr aufwendig gestaltete, aus kostbaren Materialien gefertigte und oft mit antiken Motiven geschmückte Objekte. Sie dienten als Schauobjekte, waren aber auch funktionstüchtig.
Literatur zum Thema Armillarsphäre
Eikelmann, Renate (Hg.): Rundgang durch die Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz, Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, 2. Auflage, München 2017, S. 100 f.
Bott, Gerhard (Hg.): FOCUS Behaim Globus, Ausstellungskatalog des Germanischen Nationalmuseums, Bd.2, Nürnberg 1992, Katalognummern:1.17, 1.22, 1.23, 1.26, 1.39, 1.45 und 1.49.
Die Teilnehmer*innen richten beliebige Fragen an ein Ausstellungsobjekt. Der*die Vermittler*in antwortet darauf aus der Sicht des Objekts in Ich-Form.
Der*die Vermittler*in benötigt ein umfassendes Wissen über das Exponat. Denn die Interessen und Fragen der Teilnehmer*innen lenken dessen Erschließung. Sie bestimmen die thematischen Schwerpunkte, die Intensität und die Dauer des Gesprächs. Bei der Analyse von Kunstwerken oder Abbildungen, bietet sich eine Variante der Methode an: Der*die Vermittler*in kann, statt die Rolle eines Objektes zu übernehmen, als Künstler*in, Expert/in oder abgebildete Person auftreten.
Eine Armillarsphäre ist ein sehr komplexes Instrument. Aufgrund ihrer Form werden aber zahlreiche Assoziationen (Erde/Weltall) hervorgerufen, mit deren Hilfe die Funktionsweise nach und nach erschlossen werden kann. Der*die Vermittler*in „leiht“ der Armillarsphäre seine/ihre Stimme und fragt z. B. in die Runde: „Welche Form habe ich?“, „Aus welchen Teilen bin ich zusammengesetzt?“ „Wozu werde ich verwendet?“. Dadurch entwickelt sich ein Frage-Antwort-Spiel, an dessen Ende die Besucher*innen das Geheimnis der Armillarsphäre entschlüsselt haben.
Czech, Alfred: Führung - Führungsgespräch - Gespräch, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum - Schule - Bildung, München 2007, S. 161f.
Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Die Armillarsphäre ist trotz ihrer Komplexität in ihren Grundfunktionen gut erklärbar. Zum besseren Verständnis können die Teilnehmer*innen die Funktionsweise der Armillarsphäre haptisch und visuell mithilfe eines Bausatzes erschließen. Diesen Bausatz können Teilnehmer*innen zum Beispiel als Vorbereitung bereits im Unterricht erstellen und dann im Museum mit der ausgestellten Armillarsphäre vergleichen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Nicht selten finden sich mehrere Armillarsphären oder andere astronomische Instrumente in einer musealen Sammlung. Das ermöglicht einen Vergleich der Objekte. Unterschiede und Ähnlichkeiten werden herausgearbeitet. Armillarsphären können zum Beispiel unterschiedliche Standfüße besitzen und aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sein.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.