H: 22,5 cm, B: 35,5 cm, T: 19 cm
Material/Technik:Holz, Schwarzlack mit Goldmalerei, Rochenhautdekor
Beschreibung zu diesem Beispiel
Diese kleine Truhe wurde Anfang des 17. Jhs. in Japan hergestellt. Sie besitzt einen gewölbten Deckel, was für das asiatische Land ungewöhnlich ist. Hier kannte man in der Regel nur flache Deckel. Im späten 16. Jh. jedoch gaben Spanier und Portugiesen solche Truhen in Auftrag, um sie nach Europa zu importieren. Größe und Dekor weisen die Truhe als Prunkstück aus, welches nie als Behältnis für schlichte Dinge in Benutzung war. Die Truhe ist aus Holz, mit einem aufwendigen Rochenhautdekor und gemalten Szenen in Lacktechnik versehen. Der Beschlag des Schlüssellochs besteht aus vergoldetem Silberfiligrandraht in Form des kaiserlich-habsburgischen Doppeladlers. Auch dieses Detail zeigt, dass die Truhe für den europäischen Markt gefertigt wurde.
Albrecht, Thorsten: Truhen – Kisten – Laden. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart am Beispiel der Lünebürger Heide, Petersberg 1997, S. 8–16.
Eikelmann, Renate (Hg.): Rundgang durch die Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz, Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, 2. Auflage, München 2017, S. 91.
Cluster visualisieren und strukturieren Gedanken und Einfälle zu einem Thema.
Ein Cluster (eng. Büschel, Traube, Anhäufung) beginnt mit einem Wort oder Satz. Dieser „Kern“ wird eingekreist. Um den „Kern“ notieren die Teilnehmer*innen Ideen, Assoziationen und Stichworte, die ebenfalls eingekreist werden. Striche verbinden diese Notizen. Die Verbindungslinien können unbeschriftet bleiben. Durch das Einzeichnen immer weiterer Kreise vergrößert sich das Ideennetz. Eine Bewertung der Ideen nach Relevanz kann, aber muss nicht erfolgen. Wird das Cluster fotografiert, kann darauf zurückgegriffen werden, um sich daran zu erinnern, die Idee neu zu gewichten oder Texte zu schreiben.
Nach der eingehenden Betrachtung der Truhe und Erläuterungen dazu schreibt der*die Vermittler*in das Wort „Truhe“ auf ein Plakat und lässt die Teilnehmer*innen das Begriffsfeld „Behältnis“ erschließen. Für truhenförmige Möbel und Kleinmöbel gibt es eine ganze Reihe von Synonymen oder Untergliederungen wie zum Beispiel: Kiste, Koffer, Kasten, Lade, Kassette, Kästchen, Schatulle, Hochzeitskasten, Schiffskasten, Waffenkiste.
Crämer, Claudia/Drechsler, Michael u. a. (Hg): Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 36–39.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 208 f.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung. Aktuelle Diskurse – Innovative Modelle – Erprobte Methoden. München 2007, 169–179, hier S. 177.
Peters, Jelko: Methodenlexikon für den Geschichtsunterricht. 128 Anregungen und Vorschläge zur Gestaltung des historischen Lernens und Entwicklung von Lernaufgaben, (= Historica et Didactica 1), St. Ingbert 2016, S. 114–116, hier S. 114.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/clustering.pdf führt zu weiteren Links, zum Teil mit veranschaulichenden Grafiken
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Die Truhe ist eines der ältesten und wichtigsten Möbelstücke in unserer Kultur. Arm und Reich benutzten sie. Ihre Einsatzmöglichkeiten waren vielfältig: Sie konnte Kleider, Waffen oder Geschirr beherbergen, als Koffer dienen oder Aufbewahrungsort wertvoller Gegenstände sein.Truhen gab es in verschiedenen Größen, mit flachem und abgerundetem Deckel, reich verziert und schlicht. Im direkten Vergleich oder mithilfe von Fotos werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Truhen herausgearbeitet und so Wissenswertes zum Thema Truhe erschlossen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Durch gezielte Fragen des Vermittlers/der Vermittlerin erschließen die Teilnehmer*innen zunächst äußere Merkmale wie die Form der Decke, den Korpus, das Schloss, Materialien und Techniken. Mit diesem Wissen sollen sie schätzen, woher die Truhe stammt und wozu sie genutzt wurde.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.