Becken Durchmesser: 39 cm, Kanne H: 32,3 cm
Material/Technik:Serpentin/gedrechselt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Händewaschen bei religiösen Zeremonien sowie vor und nach dem Essen hat eine sehr lange Tradition. Es galt als wichtige hygienische Maßnahme in allen Bevölkerungsschichten. Im Hochmittelalter war das Händewaschen Teil des offiziellen Hofzeremoniells bei festlichen Essen: Zu Beginn und am Ende goss man allen Anwesenden am Sitzplatz Wasser aus der Kanne über die Hände. Ein Becken fing das Wasser auf. Danach wurde zum Trocknen eine Serviette gereicht.
Diese Waschgarnitur stammt aus der markgräflichen Kunstkammer in Bayreuth und ist aus einem besonderen Material gefertigt: Sie ist aus Serpentin. Oft waren solche fürstlichen Garnituren auch aus edlen Metallen wie Silber, Gold und Bronze. Die einfache Bevölkerung nutzte Garnituren aus Keramik.
Literatur zum Thema Waschgarnitur
Eikelmann, Renate (Hg.): Rundgang durch die Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz, Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, 2. Auflage, München 2017, S. 34 ff.
Hütt, Michael: Aquamanilien. „Quem lavat unda foris ...“. Gebrauch und Form, Mainz 1993, S. 23 ff.
Krückmann, Peter O.: Paradies des Rokoko. Galli Bibiena und der Musenhof der Wilhelmine von Bayreuth, München/New York 1998, S. 214.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen bespricht der*die Vermittler*in zunächst die Funktionsweise der Waschgarnitur und ordnet sie historisch ein. Dann vergleichen die Teilnehmer*innen Vergangenheit und Gegenwart anhand von Leitfragen des Vermittlers/der Vermittlerin. Fragen könnten sein: Was ist gleich, was ist anders? Wird heute auch noch Wasser gereicht? Wann und wo essen wir heute mit Fingern? Welche Bedeutung hat die Serviette dabei? Wo wäscht man sich heute noch mithilfe von Krug und Schüssel?
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Ohne es vorher gesehen zu haben, malen die Teilnehmer*innen das Exponat nach einer Vorlage, die es mit Worten beschreibt.
Der*die Vermittler*in bereitet ein Blatt oder eine Tafel vor, auf die er/sie Worte schreibt, welche Details des Exponats benennen. Diese Details sollen etwa an der Stelle stehen, wo sie auf dem Exponat vorzufinden sind. So entsteht eine Anleitung zum Malen bzw. Gestalten eines eigenen Werks, das die Teilnehmer*innen später mit dem Originalexponat vergleichen können.
Der*die Vermittler*in verteilt eine exakte Beschreibung der Waschgarnitur. Darauf sind Form, Farbe, Material und eventuell der Standort beschrieben. Die Teilnehmer*innen zeichnen die Waschgarnitur nach ihrer Vorstellung. Gemeinsam geht die Gruppe dann auf die Suche nach dem realen Exponat, und vergleichen es mit den Zeichnungen und dem Text.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim an der Ruhr 2001, S. 32.
Ein Orientierungsgang führt in mehreren Etappen durch das Museum mit oder ohne Wettbewerbscharakter.
Rallyes (oder Suchspiele) führen die Teilnehmer*innen mit einem Plan, Bildausschnitten oder Hinweisen auf Objekte durch ein Museum. Sie beziehen sich oft auf eine Sonderausstellung, eine Abteilung oder stellen ein Schwerpunktthema vor. Die Materialien fordern die Teilnehmer*innen auf, vor den ausgewählten Objekten Fragen zu beantworten oder Beobachtungsaufgaben zu bearbeiten. Die Antworten können Buchstaben liefern, die zusammen ein Lösungswort ergeben.
Der*die Vermittler*in zeigt Kanne und Becken und erläutert ihren Zusammenhang. Im Dialog werden alternative Begriffe (z. B. Krug, Schale, Schüssel usw.) benannt sowie verschiedene Funktionen, Formgebungen und Materialien gesammelt und notiert. Teams werden gebildet, die den Auftrag erhalten, jeweils zwei Beispiele für Schüsseln und für Krüge zu suchen und sich Gedanken über die Funktion, Formgebung und das Material zu machen. Am Ende stellt jede Gruppe vor den entsprechenden Objekten ihre Ergebnisse vor.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 47.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 169.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 35, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/