Durchmesser: ca. 50 cm
Material/Technik:Aluminium-Magnesium-Legierung
Beschreibung zu diesem Beispiel
Früher lebten die Menschen mit der Wahren Ortszeit (WOZ). Das ist die Zeit, die der Sonnenstand am Ort anzeigt. Um 12 Uhr Mittag steht die Sonne im Zenit und würde sich daher in einem Brunnen spiegeln. Schon wenige Meter weiter östlich steht die Sonne etwas früher im Zenit und weiter westlich etwas später. Mit der Erfindung der Eisenbahn und ihrem Fahrplan wurde vor 125 Jahren die Mitteleuropäische Zeit (MEZ) eingeführt. In Europa ist Mittag, wenn die Sonne genau über Greenwich steht. Dann ist es zwar in München bereits 12:16 Uhr Wahre Ortszeit, aber unsere Uhren zeigen 12 Uhr Mittag an. Eine Abweichung der Sonnenuhr ergibt sich aus der elliptischen Bahn der Sonne, weil sie dadurch zeitweise weiter von der Erde entfernt ist oder aber sich näher an der Erde befindet. Die Präzisionssonnenuhr gleicht mit ihrer gestalteten Walze beide Fehler aus, und die MEZ kann direkt abgelesen werden.
Petzold, Hartmut: Wer macht die Zeit?, in: Kultur & Technik, 3/1999, S. 40–43.
Meyer Jörg: Die Sonnenuhr und ihre Theorie, Frankfurt am Main 2018.
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Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Um ein grundlegendes Verständnis für die Sonnenuhr zu vermitteln, bietet sich ein einfacher Nachbau an.
Für jüngere Teilnehmer*innen kann man einen runden Karton mit einer aufgedruckten Uhr nehmen und in die Mitte einen Stab stecken. Für ältere Teilnehmer*innen benötigt man: 3 DIN-A4-Bögen sehr festen Kartons, Lineal, ein großes Geodreieck, Cutter, Stift, Zirkel, Klebeband, Kompass.
Eine ausführliche Bauanleitung befindet sich
- für jüngere Teilnehmer*innen: https://www.limmaland.com/blog/sonnenuhr-basteln/
- für ältere Teilnehmer*innen: https://www.talu.de/sonnenuhr-basteln-ausrichten/
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Der Vergleich mit anderen Arten von Uhren (z. B. mechanische Uhren, Sanduhren, Wasseruhren, ...) zeigt Unterschiede anhand der verschiedenen Aspekte auf. Dies erzeugt nicht nur ein tieferes Verständnis der Funktionsweise, sondern gibt der Gruppe auch ein Gefühl für die Einschränkungen dieser Technologie: Sie funktioniert z. B. nur bei Sonnenschein.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Durch gezielte Fragen an die Gruppe kann die Aufmerksamkeit auf bestimmte – vielleicht noch nicht bedachte – Aspekte gelenkt werden. Hier kann man beispielsweise tiefer die Funktionsweise im astronomischen Kontext und die damit verbundenen Schwierigkeiten für eine präzise Zeitmessung thematisieren. Wann gab es die ersten Sonnenuhren? Was gab es früher noch für Zeitmesser? Wo wurden Sonnenuhren oft angebracht? (Hauswände sind für jede/n sichtbar, auch als Schmuck). Wie muss man die Sonnenuhr ausrichten?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Die Kontextualisierung klärt vor allem die Frage, wann und wieso die Sonnenuhr Anwendung fand. Dies lässt sich beispielsweise durch das Fehlen von Alternativen oder die Zugänglichkeit für breite Bevölkerungsschichten (Sonnenuhren an Kirchtürmen und Hausfassaden) erklären.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.