H: 53,5 cm; Durchmesser: 34 cm
Material/Technik:Brotfruchtbaum
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Ethnie der Yami lebt auf der Insel Botel Tobago, die sich ca. 45 Seemeilen südlich von Taiwan befindet. Bei ihnen gilt Hirse als heilig, weshalb sie nur als Opfergabe verwendet oder an Festtagen gegessen wird. Die Ähren werden in Vorratshäusern gelagert und für die festlichen Anlässe bzw. Opferungen entnommen, geröstet und anschließend gestampft. Anbau und Stampfen der Hirse ist Männerarbeit und wird von diesen gemeinsam durchgeführt. Den dazu benötigten Mörser stellt der Gastgeber zur Verfügung, während jeder Mann seinen eigenen Stößel mitbringt. Da Anbau und Verarbeitung der Hirse zeremonielle Handlungen sind, werden die dazu benötigten Gegenstände, wie auch der Mörser, mit den Darstellungen des mythischen Ahnen Magamaog verziert.
Appel, Michaela (Hg.): Ozeanien. Weltbilder der Südsee, München 2005, S. 30–32.
Scheerer, Otto: Ein ethnographischer Bericht über die Insel Botel Tobago (nach R. Toriis
Kotosho Dozoku Choza Hokoku). In: Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Naturund Völkerkunde Ostasiens, Band XI, Teil 2, Tokyo 1908, S. 173.
Yamada, Hitoshi: Religiös-mythologische Vorstellungen bei den austronesischen Völkern
Taiwans. Ein Beitrag zur Ethnologie Ost- und Südostasiens, München 2002, S. 189–19.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Sofern es möglich ist, können die Teilnehmer*innen den Mörser selbst ausprobieren. Dafür werden ein Stößel und beispielsweise Hirse benötigt, die im Mörser zerstampft wird. In bereitgestellten kleinen Tütchen kann das selbst gestampfte Mehl mitgenommen werden. Ein Rezept aus dem jeweiligen Herkunftsland des Mörsers zum späteren Ausprobieren rundet die im Museum gemachte Erfahrung ab.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
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Über Bild- und Kartenmaterial lokalisieren die Teilnehmer*innen den ursprünglichen Standort des Exponats.
Mit Kartenmaterial, Globus und Fotografien werden Fragen beantwortet, wie: Wo kommt das Exponat her? Welche politischen und wirtschaftlichen Zustände herrschen dort? Wie sind das Klima und der Lebensraum am ursprünglichen Standort und wie ist das Exponat zu uns gekommen?
So wird das Exponat in seinen geografischen, ökologischen, historischen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhang gestellt.
Die Karten können auch selbst z. B. auf Stoff oder als Puzzleteile gestaltet werden.
Woher stammt der Mörser und auf welchem Weg ist er zu uns ins Museum gekommen? Wie ist das Klima in der Ursprungsregion? Hat dieses womöglich Einfluss auf das Material des Mörsers, seine Verzierung und die Dinge, die in ihm zermahlen werden? Wer benutzt den Mörser und warum? Diese und mehr Fragen lassen sich gemeinsam mit der Vermittlungsperson beantworten. Bilder mit Menschen aus dem Herkunftsland bei der Handhabung des Mörsers sind eine hilfreiche Unterstützung. Auf dem Globus oder einer Landkarte lässt sich der Weg verfolgen, den der Mörser aus seinem Ursprungsland genommen hat.
Diercke Weltatlas, Braunschweig 2015.
Rendgen, Sandra/Wiedemann, Julius: Understanding the World. The Atlas of Infographics, Köln 2014.
Meyers Großes Länderlexikon. Alle Länder der Erde kennen - erleben - verstehen, 2. Aufl., Berlin 2008.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Der Mörser wird unter Zuhilfenahme passender Gegenstände wie Stößel, Vorratsgefäße, Essgeschirr etc. in seinen ursprünglichen Kontext gebracht. Die Teilnehmer*innen erhalten dabei Informationen über seine Funktion und die Zusammenhänge, in denen er benutzt wurde bzw. wird. Idealerweise befinden sich passende Gegenstände ebenfalls im Museum.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Die Teilnehmer*innen betrachten den Mörser und beschreiben Form, Details, Verzierungen, Farben etc., – alles was ihnen auffällt. Auch kleinere Kinder, wenig interessierte Personen oder Besucher*innen mit wenig oder fehlenden Vorkenntnissen profitieren von dieser Methode, um sich dem Exponat anzunähern.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Gegenstände stehen im Bezug zu dem Exponat und können Einfälle, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle auslösen.
Die „magnetischen“ Gegenstände entspringen dem Prinzip des Chinesischen Korbs. In einem Korb befinden sich Alltagsgegenstände, wie z. B. ein Schlüsselbund, eine Orange, ein Spiegel, die in einem Spannungsfeld zum besprechenden Objekt stehen können. Die Teilnehmer*innenn nehmen einen Gegenstand. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben.
Die Vermittlungsperson händigt den Teilnehmer*innen Gegenstände aus, die in einem Zusammenhang mit dem Mörser stehen, z. B.: Arzneien, Pflanzenteile, ein Stößel oder Dinge, die mit seinem Herstellungsprozess zu tun haben, etwa ein Schnitzmesser. Auch Gegenstände aus dem Herkunftsland sind möglich oder solche, die nicht unmittelbar in einem Zusammenhang mit der Funktion stehen, z. B. ein Stück Holz, aus dem auch der Mörser ist. Die Teilnehmer*innen stellen eine Verbindung zwischen Mörser und gezeigtem Gegenstand her – gemeinsam mit dem*der Vermittler*in erschließen sie das Objekt.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 174 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 41, 68, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Beim Sinne-Check werden mehrere Methoden vermischt, um alle fünf Sinne – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – anzusprechen.
Die Vermittler*innen animieren die Teilnehmer*innen zu formulieren, welche Empfindungen der Anblick eines Museumsobjekts auf anderen Sinneskanälen hervorruft: Geräusche, Geschmacksempfindungen, Gerüche und Tastreize. Oft arbeitet die synästhetische Vermittlung auch mit realen Sinneseindrücken. Die Teilnehmer*innen bekommen vor einem Objekt etwas zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen (MP3-Player, Kostproben, Riechfläschchen, Fühlboxen). Diese sinnlichen Reize werden an das Objekt herangetragen und damit verglichen.
Die Teilnehmer*innen teilen mit, welche Sinnesreize ihnen beim Anblick des Mörsers einfallen: Wie klingt seine Nutzung? Wie riechen die in ihm zerstampften Zutaten? Wie fasst er sich wohl an? Was gibt es an ihm zu sehen? Wie schmeckt der in ihm zubereitete Inhalt? Eigene Erfahrungen werden eingebracht und von der Vermittlungsperson durch mitgebrachtes Material (z. B. gestampfte Gewürze) ergänzt.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 171.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 4, 11, 19, 20, 22, 28, 34, 65, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
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Die Teilnehmer*innen erfassen das Exponat und halten es möglichst wirklichkeitsgetreu auf einem Medium fest.
Zum Erfassen des Exponats sind genaue Zeichnungen mit Detailbeschriftungen, Skizzen, Frottagen, Fotografien, Filmaufnahmen, schriftlichen Material- und Farbbeschreibungen, Messungen von physikalischen Größen sowie Licht- und Temperaturverhältnissen möglich.
Die Teilnehmer*innen betrachten den Mörser sehr genau und stellen fest, aus welchem Material er gefertigt ist, dokumentieren seine Maße, Erhaltungszustand, Farbgebung, Details etc. und erschließen sich damit das Objekt zum Teil selbst. Auch Teilnehmer*innen mit wenig Vorkenntnissen oder mangelndem Interesse werden dadurch aktiv in die Betrachtung einbezogen.