H: 20,5 cm, B: 18,5 cm, T: 18,5 cm
Material/Technik:Hartporzellan, Blech, farbig bedruckt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Appetlich und edel – so präsentiert sich die Bahlsen-Keksdose, die aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg stammt, dem*der Betrachter*in. Hermann Bahlsen (1859–1919), Erfinder des Butterkeks und begeisterter Kunstliebhaber, legte bei den Verpackungen seiner Ware größten Wert auf Form und Dekor. Das Exponat mit dem besonderen Design des namhaften Künstlers Emanuel Josef Margold (1888–1962) gewann vier Preise bei Weltausstellungen sowie eine königliche Medaille. Margolds typische Kombination floraler Motive und geometrischer Muster mit Zackenornamentik verwandelte die von ihm entworfenen Keksdosen in kleine „Kunstwerke“, die das Design der Marke Bahlsen ab 1912 entscheidend prägten.
Ulmer, Renate: Emanuel Josef Margold: Wiener Moderne, Künstlerkolonie Darmstadt, Corporate Design für Bahlsen, neues Bauen in Berlin, Ausst. Kat.: „Emanuel
Josef Margold. Wiener Moderne – Künstlerkolonie Darmstadt – Corporate Design für Bahlsen – Neues Bauen in Berlin“ im Museum Künstlerkolonie Darmstadt, 18.10.2003–1. 02.2004, Darmstadt 2003, S. 130–185, hier: S. 159.
https://bavarikon.de/object/bav:DNS-DDD-00000B3D00000111
https://design20.eu/experten-forum/thema/josef-emanuel-margold/
https://www.weissblech-kommt-weiter.de/blog/die-geschichte-der-dose.html
https://www.welt.de/geschichte/article113175915/Wie-Hermann-Bahlsen-einst-das-Wort-Keks-erfand.html
https://www.familie.de/diy/basteln/basteln-mit-dosen-diese-7-upcycling-ideen-lieben-gross-und-klein/
Beim Sinne-Check werden mehrere Methoden vermischt, um alle fünf Sinne – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – anzusprechen.
Die Vermittler*innen animieren die Teilnehmer*innen zu formulieren, welche Empfindungen der Anblick eines Museumsobjekts auf anderen Sinneskanälen hervorruft: Geräusche, Geschmacksempfindungen, Gerüche und Tastreize. Oft arbeitet die synästhetische Vermittlung auch mit realen Sinneseindrücken. Die Teilnehmer*innen bekommen vor einem Objekt etwas zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen (MP3-Player, Kostproben, Riechfläschchen, Fühlboxen). Diese sinnlichen Reize werden an das Objekt herangetragen und damit verglichen.
Die Teilnehmer*innen können aus einer Vielzahl unterschiedlich befüllter Dosen wählen. Jeder sucht sich eine*n Partner*in und los geht das Ratespiel der Sinne: Abwechselnd wird mit geschlossenen/verbundenen Augen „erschnuppert“, was sich in der jeweiligen Dose befindet: Kekse, Kaffee, Gewürze wie Kardamom, Zimt, Lavendel oder ein Wattebausch mit Zitronenöl. Auch Tasten macht Spaß: Wie fühlen sich Muscheln, Federn oder kleine „Schmuckstücke“ an? Und wie klingt es, wenn man Blechdosen schüttelt, die mit Reiskörnern oder Popcorn gefüllt sind? Abschließend gibt es kleine Kostproben.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 171.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 4, 11, 19, 20, 22, 28, 34, 65, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen verfassen einen Text, der das Exponat emotionalisierend anpreist und für den*die Betrachter*in attraktiv macht.
Werbetexte werden z. B. in Prospekten, Flyern oder Anzeigen verwendet. Sie sollen die Adressaten emotional erreichen, um sie ins Museum zu locken, und dabei auch einzelne Informationen anbieten; der emotionale Anteil überwiegt. Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
- emotional aufgeladene, „sprechende“ Überschrift = Schlagzeile,
- maximal 7 kurze Sätze, die das Exponat beschreiben und anpreisen, gerne auch mit Fragen, dabei möglichst Füllwörter und Hilfsverben vermeiden.
Anschließend lesen die Teilnehmer*innen die Texte laut vor. Dabei präsentieren sie das Exponat von seiner „Schokoladenseite“.
Die Teilnehmer*innen bilden Kleingruppen (2–3 Personen). Jede Gruppe erarbeitet einen kurzen, emotional ansprechenden Werbetext, der das Publikum speziell für die im Museum gezeigte Dose interessieren soll. Anschließend werden die Ergebnisse laut vorgelesen.
Optional: Kurze Abstimmung über den besten Werbetext.
Winter, Jörn: Werbetext ist nicht gleich Werbetext, in: Winter, Jörn (Hg.): Handbuch Werbetext. Von guten Ideen, erfolgreichen Strategien und treffenden Worten, Frankfurt a. M. 2003, S. 159–164.
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Aus alt mach neu!
Zunächst zeichnen/malen die Teilnehmer*innen das Muster des Exponats möglichst genau nach. Auch eigene Variationen/Designs sind möglich.
Anschließend verwerten sie eine alte, leere Dose oder Schachtel (z. B. Wattestäbchen-, Kakaodose etc.) und bekleben sie mit dem bemalten Papier.
Variante: Alte, saubere Blechdosen werden mit zerschnittenen Stoffmustern, Borten, Perlen etc. beklebt.
Besonders für Grundschüler*innen und Jugendliche bis 14 Jahre geeignet. Einzelarbeit, 10–30 Min.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Das Exponat liefert den Impuls für das Verfassen eines Gedichtes in Rondell-Form.
Das Rondell ist eine Gedichtform, in der sich Wortfolgen in einer bestimmten Reihenfolge wiederholen. Es besteht aus acht Zeilen, wobei die Zeilen 1, 4 und 7 gleich sind, ebenso die Zeilen 2 und 8.
Für die Anwendung empfiehlt sich eine Schreibvorlage, die diese Abfolge verdeutlicht. Relevant für gute Ergebnisse ist eine exakte Anleitung. Dazu gibt der*die Vermittler*in eine Anregung für die erste Zeile. Diese Wortfolge wird auf Zeilen 4 und 7 übertragen. Mit der zweiten Zeile wird analog verfahren. Damit sind bereits 5/8 des Textes geschrieben. Die verbleibenden werden nach Belieben gefüllt.
Besondere Dosen laden zum Verfassen eines Gedichtes in Rondell-Form ein. Im Vorfeld empfiehlt es sich, in der Gruppe (evtl. mithilfe von Farb- und Wortkarten) erste Assoziationen zu Aussehen und Nutzung der Dose zu sammeln.
Klein, Bärbel/Schnell, Renate: Schreiben und Gestalten zu ausgewählten Kunstwerken. Kreative Unterrichtsideen ab der 2. Klasse, Donauwörth 2005, S. 24–26.