H: 19,3 cm, Durchmesser 12,6 cm
Material/Technik:Bronze, gegossen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Bronzene Handspiegel gehen auf die Ägypter zurück und sind eine Erfindung der späten Bronzezeit. Auch später bei Griechen, Etruskern und Römern gehörten sie zur alltäglichen Ausstattung v. a. von Frauen. Als Geschenk zur Hochzeit begleiteten sie die Besitzerin bis über den Tod hinaus als Grabbeigabe oder wurden als Votiv in Heiligtümern abgelegt. Neben der praktischen Nutzung zur Kontrolle des Aussehens (beim Schminken, Anlegen von Schmuck) scheinen die Spiegel auch symbolische Bedeutung zu haben: Der Dekor verweist häufig auf die Göttin Aphrodite, die bei Schönheit und Liebesglück helfen sollte. Zudem vertrat man die Ansicht, mit dem Abbild des Menschen sei auch die Seele auf dem Spiegel zu sehen, weswegen die Ränder wie hier oft mit Ornamenten versehen waren. Der Gebrauch von Spiegeln ist durch antike Schriftsteller sowie durch Darstellungen auf Steindenkmälern und Vasenbildern sehr gut belegt.
Borell, Brigitte: Statuetten, Gefäße und andere Gegenstände aus Metall. Katalog der Sammlung antiker Kleinkunst des Archäologischen Instituts der Universität Heidelberg, Bd. 3, Mainz 1989, S. 78–80.
Beck, Heinrich (Hg.), Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 29, Berlin 2005, S. 347 und S. 349.
Maaß, Michael: Antike Kulturen. Führer durch die Antikensammlungen, Karlsruhe 1995, S. 81.
Weller, Ulrike u. a.: Kosmetisches und medizinisches Gerät. Bestimmungsbuch Archäologie, Bd. 4, Berlin 2016, S.95 ff.
Die Teilnehmer*innen kleiden sich nach einer bestimmten Mode und erfahren damit einen körperlichen und emotionalen Zugang zu einer anderen Kultur.
Ziel der Modenschau ist nicht das Entwerfen stilechter Kostüme. Die Teilnehmer*innen wählen sich ihre Gewandteile aus einem Fundus aus: Welche Kleidungsteile gehören zu einer bestimmten Mode/Tracht, wie werden diese genannt und wie getragen? Dadurch schulen sie historische und kulturelle Kompetenzen. Ergänzend kann die Gruppe mit den Garderoben auch in fremde Rollen schlüpfen, bzw. diese tauschen (Frau-Mann, Kind-Erwachsener u. Ä.).
Zwar sind Spiegel keine Kleidungsstücke, sie sind aber ein wichtiges Hilfsmittel bei der Bekleidung. Zur Modenschau kann auch gehören, nach historischem Vorbild Schminkpasten herzustellen und (nachgebildete) Spiegel als Hilfsmittel zum Auftragen der Kosmetik zu benutzen. Die Präsentation des fertigen Make-ups und der Gewandung ist dabei weniger wichtig als der handwerkliche Prozess, der die Teilnehmer*innen dorthin führt. Sie erhalten dadurch Einblick in die spezifische Lebenswelt von Menschen in einer bestimmten Epoche, stellen Unterschiede und Gemeinsamkeiten zur eigenen Lebenswelt fest.
Metzenthin, Rosmarie: Schöpferisch Spielen und Bewegen, Zürich 1983, S. 136–141.
Petraschek-Heim, Ingeborg: Die Sprache der Kleidung. Wesen und Wandel von Tracht, Mode, Kostüm und Uniform, Baltmannsweiler 1988, S. 81–83.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 32 https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen verfassen einen Text, der das Exponat emotionalisierend anpreist und für den*die Betrachter*in attraktiv macht.
Werbetexte werden z. B. in Prospekten, Flyern oder Anzeigen verwendet. Sie sollen die Adressaten emotional erreichen, um sie ins Museum zu locken, und dabei auch einzelne Informationen anbieten; der emotionale Anteil überwiegt. Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
- emotional aufgeladene, „sprechende“ Überschrift = Schlagzeile,
- maximal 7 kurze Sätze, die das Exponat beschreiben und anpreisen, gerne auch mit Fragen, dabei möglichst Füllwörter und Hilfsverben vermeiden.
Anschließend lesen die Teilnehmer*innen die Texte laut vor. Dabei präsentieren sie das Exponat von seiner „Schokoladenseite“.
Da Spiegel zwar lange Zeit alltägliche Gebrauchsgegenstände waren, zeitgleich aber auch Luxusgegenstände und Objekte mit symbolischer Bedeutung waren, lässt sich durch die Emotionalität eines Werbetextes ein besonders leichter Zugang zum Objekt finden. Das Recherchieren und Anpreisen technischer Merkmale ist ein zusätzlicher Erkenntnisgewinn für die Teilnehmer*innen.
Winter, Jörn: Werbetext ist nicht gleich Werbetext, in: Winter, Jörn (Hg.): Handbuch Werbetext. Von guten Ideen, erfolgreichen Strategien und treffenden Worten, Frankfurt a. M. 2003, S. 159–164.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Technische Fragen zur unterschiedlichen Materialität historischer und moderner Spiegel sowie Vergleiche kosmetischer Produkte lassen die Teilnehmer*innen Unterschiede, aber vornehmlich Gemeinsamkeiten innerhalb der Gruppe feststellen. Auch veränderte Schönheitsideale können zur Sprache kommen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Die Fantasiereise (in ein Bild, in eine bestimmte Epoche...) ruft in den Köpfen der Teilnehmer*innen Bilder hervor und spricht deren eigene Fantasie an.
Durch diese Bilder erscheinen Kunst und vergangene Kulturen lebendiger. Der*die Vermittler*in trägt entweder einen vorbereiteten Text vor oder führt spontan in die Reise ein. Der Text sollte lebendig und bildreich sein, um in den Zuhörern/Zuhörerinnen ausdrucksvolle Bilder entstehen zu lassen. Der Zeitgeist einer Epoche oder einer Kultur wird so ebenfalls nachvollziehbar. Dabei entsteht eine Stimmung, die durch Düfte, Geräusche oder leise Musik unterstützt werden kann.
Der historische Spiegel wird v. a. als Alltagsgegenstand von Frauen gedeutet. Er eignet sich daher als Aufhänger, um die Teilnehmer*innen durch eine Fantasiereise in die Lebenswelt von Frauen zu führen. Der vorgetragene Text kann folgende Aspekte beschreiben: das Aussehen eines historischen Hauses, die Aufgaben der Hausherrin, ihre Rolle in der Gesellschaft, religiöse und kosmetische Rituale. Der Geruch von Salben nach alter Rezeptur kann dabei unterstützend wirken.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001, S. 58.
Adams, Stefan: Neue Fantasiereisen. Entspannende Übungen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung, München 2004, S. 11–18.
Cremer, Claudia u. a.: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 49–52.