L: 1,99 m, B: 1,89 m, Maßstab 1: 616-750
Material/Technik:Lindenholz, teilweise gefasst
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Straubinger Drechslermeister Jakob Sandtner schuf im Auftrag von Herzog Albrecht V. von Bayern Modelle von fünf bayerischen Städten, neben München noch Burghausen, Ingolstadt, Landshut und Straubing. Ursprünglich waren sie in der herzoglichen Kunstkammer ausgestellt, heute befinden sie sich im Bayerischen Nationalmuseum. Wie aktuelle archäologische Ausgrabungen bestätigen, sind die Modelle maßstabsgerecht ausgearbeitet. In das Modell Münchens fügte man unter Kurfürst Maximilian einige Neubauten des 17. Jhs. ein (u. a. Kaisertrakt der Residenz und Michaelskirche mit Jesuitenkolleg). Alle fünf ehemaligen Residenzstädte zeigen eine Kopie ihres Modells im jeweiligen Stadtmuseum.
Literatur zum Thema Stadtmodell
Bauereiß, Michael/Dietz, Ute/Schumann-Jung, Bettina: Typisch München! Stadtgeschichte in Geschichten. Ein Ausstellungsbegleiter für Kinder, München 2010, S. 9–13.
Eikelmann, Renate (Hg.): Bayerisches Nationalmuseum. Ein Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlung, München 2008, S. 130 f.
Till, Wolfgang/Weidner, Thomas: Typisch München! Das Jubiläumsbuch des Münchner Stadtmuseums, München 2008, S. 40–45.
Passende IMPULSE anzeigen
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
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In Partner- oder Gruppenarbeit erschließen sich die Teilnehmer*innen mittels genauer Betrachtung zunächst im freien Gespräch das Stadtmodell. Ausgehend von den gesammelten Beiträgen führt dies zu einer gemeinsamen inhaltlichen Erschließung des Objekts (Aufbau der Stadt; Aussehen und Funktion der Stadtmauer; markante Gebäude etc.). Impulsfragen und didaktische Zusatzmaterialien ergänzen fehlende Aspekte und erläutern Zusammenhänge (z. B. evtl. Stadterweiterungen, Stadtbäche). Weitere Methoden, wie etwa Wortkarten oder Detailfokus, können den Prozess vertiefen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
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Vergleiche der historischen Situation mit dem heutigen Stadtbild (z. B. mit Bild- und Fotomaterialien) schärfen den Blick für städtebauliche Veränderungen und schaffen eine Diskussionsgrundlage für deren Ursache und Wirkung. Darüber hinaus weisen Veränderungen auf einen Wandel in den Funktionen, z. B. Bedeutung der Stadtbefestigung, Nutzgärten innerhalb der Mauern, Warenumschlagsplätze etc. hin.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
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Ausgehend vom Stadtmodell erfolgt eine Spurensuche im Stadtraum, um die Topografie und die Bauten der historischen Stadt im heutigen Stadtbild zu verorten oder etwaige Veränderungen wahrzunehmen. Ziel ist es, dass Kinder und Jugendliche ihre Stadt als historisch gewachsene Einheit wahrnehmen und sie ein Bewusstsein für ihr Lebensumfeld bekommen.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
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Spielerische Impulselemente veranschaulichen und visualisieren abstrakte Inhalte und Begriffe.
Dies können z. B. abstrakte Größenverhältnisse, Charaktereigenschaften oder Epochenbegriffe sein. Anders als beim szenischen Spiel übernehmen die Teilnehmer*innen keine „Charakterrollen“, sondern „Aufgaben". Z. B. wird das Wachstum einer Stadt mit unterschiedlich großen Stoffstücken, auf denen nur eine begrenzte Zahl von Teilnehmer*innen Platz findet, verdeutlicht. Ein Teil der Gruppe übernimmt die Funktion einer Stadtmauer, der andere repräsentiert die wachsende Bevölkerung. Der emotionale Zugang erleichtert das Verständnis komplexer Exponate.
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Entstehung und Wachstum einer Stadt werden mit unterschiedlich großen Stoffstücken, auf denen nur eine begrenzte Zahl von Teilnehmer*innen Platz findet, veranschaulicht. Ein Teil der Gruppe stellt eine „Stadtmauer“ nach. Die Größe des „Mauerrings“ bestimmt, wie viele Personen im Innern Platz finden. In der Folge müssen sich die Stoffstücke, die den Grundriss der Stadt symbolisieren, vergrößern, bis alle Teilnehmer*innen der Gruppe ihren Platz gefunden haben.
Seumel, Ines: Assoziative Rezeptionsverfahren, in: Kunst + Unterricht, Heft 253, 2001, S. 4–10.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 45.
Andersen, Katja Natalie: Spiel und Erkenntnis in der Grundschule. Theorie.Empirie.Konzepte, 2016.