H: 40,2 cm, B: 55,6 cm, T: 31,5 cm
Material/Technik:Feder über Bleistift, laviert auf Holzstäben montiert und aufgestellt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Bühnenbildmodell besteht aus liegenden Modellteilen, die aus der Zeit um 1875 datieren. In den 1950er-Jahren stellte man es in einem Schaukasten im zeitgenössisch verwendeten Hängerdekorationssystem auf. Der Hoftheatermaler Angelo II. Quaglio schuf es als Arbeitsmodell für die Werkstätten, d. h. für den Malersaal des Münchner Hoftheaters zu Übertragszwecken.
Der Raum einer frühgotischen Hallenkirche mit sichtbaren Epitaphien, Seitenaltären und eingestellten Säulenstatuen ist mit Hilfe illusionistischer Malerei auf einzelnen, gestaffelt zueinander stehenden Dekorationsteilen naturalistisch und detailgenau dargestellt. Die Zeichnungen des Modells lassen die Unterzeichnung einer Quadratur erkennen, die zum Übertrag auf das größere Format diente. Die einfarbige Ausführung der lavierten Federzeichnung hebt auf die durch Malerei illusionistisch erzeugten Beleuchtungseffekte ab.
Literatur zum Thema Bühnenbildmodell
Blank, Claudia (Hg.): Faust-Welten. Goethes Drama auf der Bühne, Leipzig 2018.
Niehaus, Wolfgang: Die Theatermaler Quaglio. Ein Beitrag zur Geschichte des Bühnenbildes im 18. u. 19. Jahrhundert. Diss. Braunschweig 1956.
Schöne, Günther/Vriesen, Hellmuth: Das Bühnenbild im 19. Jahrhundert, München 1959.
Links zum Thema Bühnenbildmodell
http://www.deutschestheatermuseum.de/p/das-museum.html
http://www.universitaetssammlungen.de/dokumentation/vertiefendes/modelle/buehnen
https://www.theatermuseum.at/hinter-den-kulissen/sammlungen/buehnenbildmodelle/
Passende IMPULSE anzeigen
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Die Gruppe kann das Modell mit Entwurfskizzen, Fotografien oder Verfilmungen von Aufführungen sowie anderen Modellen zum gleichen Stück vergleichen. Das dient der Verlebendigung, und es wird klar, welche Teile des Modells konkret verwirklicht wurden. Ferner bietet es sich an, den literarischen Text hinzuzuziehen, der der im Modell gezeigten Szenerie zugrunde liegt, um so dessen Interpretation zu erfassen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Zwei Teilnehmer*innen entwickeln und präsentieren ein Interview, das mit einem Exponat oder einem*r erfundenen Experten*in geführt wird.
Die Fragen beantworten die Teilnehmer*innen selbst mithilfe von Ausstellungstexten, Aufsätzen und Katalogbeiträgen, Informationen von Fachleuten und einer genauen Untersuchung des Exponats. Daraus entwickelt das Team einen Dialog in Form eines Interviews einer*es Besuchers*in oder Reporter*in mit einem Objekt oder einem*r Experten*in. Anschließend tragen sie das Interview mit verteilten Rollen der gesamten Gruppe vor. Um die Interviewsituation realistischer zu gestalten, kann ein Mikrofon als Requisite eingesetzt werden.
Die Teilnehmer*innen überlegen sich Fragen, die auf die Erstellung und Verwendbarkeit des Modells abzielen. Wie verläuft ein möglicher Umbau, von wo treten die Schauspieler*innen auf, wie sind Räume definiert? So erschließen sie sich aktiv sowohl das Modell als auch den Text, der diesem zugrunde liegt.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 167.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht 323/324 (2008), S. 45–54, hier S. 54.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach 2010, S. 182–187.
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Mit Hilfe von Papier in verschiedenen Farben, Zeitungsausschnitten, Draht und weiteren Materialien erstellen die Teilnehmer*innen in Gruppen- oder Partnerarbeit ein eigenes Bühnenbildmodell mit Figuren. So erkennen sie, welche Rolle Größenverhältnisse und Raumgestaltung für die Aussage einer Inszenierung spielen können. Leuchtmittel, wie Taschenlampen und farbige Folien, können zusätzlich die Effekte von Beleuchtung nachspielen.
Basis hierfür kann eine Textvorlage oder die eigene Textkenntnis sein.
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Zu allen Buchstaben des ABC wird jeweils ein Begriff zu einem Objekt oder einer Objektgruppe notiert.
Die Teilnehmer*innen erhalten ein Blatt, auf dem untereinander alle Buchstaben des Alphabets stehen. In Einzel- oder Gruppenarbeit notieren sie in einer bestimmten Zeit zu einem Objekt oder einer Objektgruppe neben möglichst jedem Buchstaben einen Begriff, der mit dem jeweiligen Buchstaben beginnt. Dabei sollten vor allem Substantive und möglichst viele Fachbegriffe aufgeschrieben werden.
Die Gruppe benennt die einzelnen Teile des Modells. Die Methode eignet sich am Ende der Betrachtung zur Vertiefung des Besprochenen und zur nochmaligen detaillierten Betrachtung des Modells. Bei Sprachlerngruppen können Wortkarten Hilfestellung gewähren.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach/Ts. 2010, S. 212–215.
Die Teilnehmer*innen ergänzen unvollständige Objekte in Einklang mit Material, Technik und zeitgenössischem Handwerk und rekonstruieren sie damit.
Sie erschließen sich den Zustand des Exponats durch genaues Betrachten. Der*die Vermittlerin liefert ihnen dabei Informationen zu Material, Technik und kulturgeschichtlichem Hintergrund. Auf dieser Grundlage rekonstruieren sie das ursprüngliche Aussehen des Exponats möglichst realitätsgetreu durch mündliche oder schriftliche Beschreibung, Zeichnung (z. B. mit Bleistift, Buntstift, Wachskreide, Wasserfarben) oder selbstständige gegenständliche Formung (z. B. mit Ton, Gips, Pappmaschee). Anschließend kann diese Rekonstruktion durch die Teilnehmer*innen vorgestellt werden.
Die Gruppe rekonstruiert das Modell in seinen Einzelteilen in Originalgröße oder vergrößert es mit Hilfe zeichnerischer Mittel.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier: S. 212.