H: 1,63 m
Material/Technik:Kopie aus Marmor, Original aus Bronze
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der griechische Bildhauer Praxiteles erhielt, laut Bericht des römischen Autors Plinius d. Ä., um 350 v. Chr. von den Bürgern der Stadt Kos den Auftrag zu einer Statue der Aphrodite. Er fertigte zwei Versionen an: eine vollständig bekleidete und eine völlig nackte. Die schockierten Einwohner von Kos wählten die bekleidete. Das abgelehnte unbekleidete Götterbild wurde dann von Einwohnern von Knidos erworben und in einem speziell dafür errichteten Tempel aufgestellt. Aufgrund der revolutionären Darstellung der Göttin als Nackte wurde sie schnell zu einem der berühmtesten Werke des Praxiteles. Das Exponat ist eine römische Kopie.
Vierneisel-Schlörb, Barbara: Glyptothek München, Katalog der Skulpturen, Bd. II, München 1979, S. 323–352.
Wünsche, Raimund: Glyptothek München. Meisterwerke griechischer und römischer Skulptur, München 2005, S. 85.
Zimmer, Kathrin Barbara: Im Zeichen der Schönheit. Form, Funktion und Stellenwert klassischer Skulpturen im Hellenismus am Beispiel der Göttin Aphrodite, Tübingen 2014.
Eine Person oder eine Gruppe stellt eine Situation, die auf einem Bild, an einer Skulptur oder an einer Installation zu betrachten ist, mit Einsatz der eigenen Körper nach.
Die Teilnehmer*innen sollen genau die Körperhaltungen und Mimik der Abgebildeten beobachten. Eine Türöffnung könnte z. B. als Rahmen dienen. Die Gruppe arbeitet als Team zusammen und hilft sich gegenseitig beim Arrangieren der eigenen Körperhaltungen. Das Ergebnis kann fotografisch dokumentiert werden. Eine Erweiterung mit Requisiten ist möglich.
Die Teilnehmer*innen ahmen die Statue in Körper-, Arm-, Fuß- und Kopfhaltung sowie Blick(richtung) und Mimik genau nach. Ziel ist nicht nur die genaue Betrachtung der Statue, sondern auch ein Einfühlen in die Person des/der Dargestellten, um die Aussagekraft nachvollziehen zu können.
Eine Variante ist das Nachstellen mit Regisseur*in: Eine Person dirigiert die andere, bis sie die korrekte Haltung nachgestellt hat. Die Methode eignet sich als Partner- wie als Gruppenarbeit.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 53.
Ein Filmstill hält eine Filmszene im Bild fest. Die Teilnehmer*innen spielen die Vorgeschichte oder Folgeszene zu einer dargestellten Situation nach.
Die Darstellung auf einem Gemälde, Foto oder auch die Haltung einer Statue wird hier als Filmstill interpretiert. Wie ist es zu der Szene, der Haltung gekommen oder was folgt auf sie? In einem kurzen (pantomimischen) Spiel kann sowohl die vermutete Handlung, die der Darstellung vorausgehen könnte, als auch die darauffolgende gezeigt werden. Im ersten Fall endet die Bewegung mit der Darstellung des Exponats, im zweiten Fall beginnt sie mit ihr.
Die Haltung der Statue wird als Filmstill gesehen. Ziel ist es, die Darstellung der Statue dadurch genau zu erfassen. Die Methode eignet sich für eine Statue wegen ihrer einfachen Erfassbarkeit besonders gut.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 63, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Ein innerer Monolog ist ein Selbstgespräch, in dem Gedanken und Gefühle einer Figur schriftlich ausgestaltet werden.
Der innere Monolog wird in der Ich-Form und im Präsens geschrieben. Ohne große Einleitung begibt sich der*die Schreibende in die fiktive Geschichte der Figur und bringt deren Gedanken in loser, freier Abfolge, auch mit Einwortsätzen und Ausrufewörtern, zu Papier. Im Sinne des Perspektivwechsels kann der Text auch zu einem Gegenstand geschrieben werden. Eine Variante ist der „Tagebucheintrag“.
In Gruppenarbeit können innere Monologe zu verschiedenen Teilen eines Exponats entstehen. Nach dem Schreiben lesen sich die Teilnehmer*innen den die Texte gegenseitig vor.
Wohin geht der Blick der Statue? Wie fühlt sie sich? Die Teilnehmer*innen schreiben einen kurzen inneren Monolog der Person. Da der Ausdruck einer Statue sehr aussagekräftig sein kann, fördert das die Konzentration der Teilnehmer*innen auf die dargestellte Person und ihre innere Befindlichkeit.
Ruf, Oliver: Kreatives Schreiben, Tübingen 2016, S.159–175.
Vogt, Jochen: Aspekte erzählender Prosa. Eine Einführung in Erzähltechnik und Romantheorie, 11. aktual. Aufl., Stuttgart 2008, S. 181–194.
http://www.buecher-wiki.de/index.php/BuecherWiki/Erzaehlperspektive
https://amor.cms.hu-berlin.de/~h2816i3x/Lehre/2006_VL_Text/VL_Text_07_Erzaehler.pdf
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Bei der Besprechung der Statue eignen sich besonders gut Adjektive und Substantive, die sich auf Haltung, Mimik oder Gestik der dargestellten Person beziehen. Sie lassen Rückschlüsse auf die Befindlichkeit des/der Dargestellten zu.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Künstler haben Themen und Personen in verschiedenen Kunstepochen immer wieder, aber unterschiedlich dargestellt. Anhand von Vergleichsabbildungen kann die ästhetische Wahrnehmung geschult werden. Was unterscheidet die Statue von den anderen Darstellungen, was hat sie mit ihnen gemeinsam? So bietet sich neben der vertiefenden Betrachtung auch Gesprächsanlass zur Rezeptionsgeschichte und/oder zur dem Material immanenten Wirkung.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Ein Elfchen ist ein Kurzgedicht in elf Wörtern, bei dem die Form vorgegeben ist.
Der Aufbau des Kurzgedichts ist: 1. Zeile =1 Wort, 2. Zeile = 2 Wörter, 3. Zeile = 3 Wörter, 4. Zeile = 4 Wörter, 5. Zeile = 1 Wort. Die Teilnehmer*innen füllen die Zeilen nach Belieben. Die Wörter können einen Satz bilden und sich reimen, müssen es aber nicht. Es darf sich eine rein assoziative Folge von Begriffen, Adjektiven usw. ergeben. Jede/r Teilnehmer*in schreibt für sich ein Elfchen und liest das Ergebnis der Gruppe vor. Dies kann zur Einführung in ein Thema, eine Ausstellung oder zu speziellen Exponaten erfolgen.
Die Teilnehmer*innen betrachten die Statue gemeinsam. Anschließend schreibt jede/r ein Elfchen dazu. Darin können die Teilnehmer*innen auf einen Aspekt der Statue eingehen oder ihre Wahrnehmung zusammenfassen. Im Anschluss lesen Freiwillige ihre Variante vor. So erweitert und vertieft sich der Blick für alle.
Cremer, Claudia/Drechsler, Michael/Mischon, Claus/Spall, Anna: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 42–44.
Finke, Eva: Wenn ich schreibe... Potenziale Kreativen Schreibens, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 4–7, hier: S. 7.
Erler-Striebel, Petra/Wenn, Anja: Kreatives Schreiben in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 21–23.
Die Gegenstände stehen im Bezug zu dem Exponat und können Einfälle, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle auslösen.
Die „magnetischen“ Gegenstände entspringen dem Prinzip des Chinesischen Korbs. In einem Korb befinden sich Alltagsgegenstände, wie z. B. ein Schlüsselbund, eine Orange, ein Spiegel, die in einem Spannungsfeld zum besprechenden Objekt stehen können. Die Teilnehmer*innenn nehmen einen Gegenstand. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben.
Eine Auswahl von bunt gemischten, leicht transportierbaren Alltagsgegenständen (ca.10– 15) liegt neben der Statue bereit. Welche werden von ihr „magnetisch“ angezogen? Die Teilnehmer*innen nehmen einen Gegenstand. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Statue hergestellt haben. Welche Gegenstände sich eignen, hängt stark von der jeweiligen Statue ab.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 174 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 41, 68, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/