k. A.
Material/Technik:Ziegel, Putz, Farbe
Beschreibung zu diesem Beispiel
Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen ließ sich nach 1664 ein Schlösschen bauen, das heute den Mittelpavillon der ausgedehnten Schlossanlage Nymphenburgs bildet. Über die fünf Stockwerke des blockartigen Baukörpers reihten sich gleichmäßig rechteckige Fenster. Nur die Mitte war durch eine Freitreppe und ein Portal betont.
Ihr Sohn Kurfürst Max Emanuel ließ die Fassade des Mittelpavillons in zwei Phasen umgestalten. Um 1702/03 wurden zwei Reihen hoher Rundbogenfenster übereinander ausgebrochen. Der Architekt Joseph Effner rahmte sie mit vier Pilastern, die eine weitere Pilasterordnung mit ovalen Fenster tragen.
Die Betonung der Mitte durch die Kolossalordnung und der reiche plastische Schmuck über den Fenstern der kurfürstlichen Appartements entsprachen dem Wunsch des Bauherrn nach prunkvoller repräsentativer Architektur.
Hojer, Gerhard/Langer, Brigitte: Nymphenburg. Schloss, Park und Burgen. Amtlicher Führer, München 2014, S. 19 f. und S. 24.
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Eine Fassade lässt sich z. B. als Legespiel nachbilden, bei dem den Teilnehmer*innen die Elemente der Fassade in Grundformen zur Verfügung gestellt werden. So lernen sie Geschosshöhen, Verteilung und Abstände der Fenster einzuschätzen. Von der Fassade kann auch ein Reliefmodell aus Pappe gebaut werden. Auch hier sind Vereinfachungen zweckdienlich (Pappstreifen als Pilaster, Rechtecke als Fenster). Wenn der Wunsch nach Differenzierung besteht, können diese Elemente bezeichnet werden.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Unterschiedliche Arten von Vergleichen fokussieren unterschiedliche Aspekte der Fassadengestaltung. Verwendet man Abbildung von ähnlichen Schlossfassaden aus dem Barock werden Charakteristika der Epoche deutlich. Zieht man einen Stich aus einer früheren Bauphase heran, werden kleine Unterschiede augenfällig. Vergleiche können sowohl die Wahrnehmung der Gesamtwirkung als auch einzelner Fassadenelemente wie Fensterformen fördern.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Ein Exponat wird am Computer mit Hilfe eines 3-D-Programms rekonstruiert.
Die Teilnehmer*innen vollziehen gestalterische Entscheidungen im digitalen Raum bis ins kleinste Detail nach. Sie sollen sich den Bildraum in seinem Grundriss vorstellen. Gleiches gilt für die Platzierung der Objekte und deren räumliche Gestalt. Auch Farben, Strukturen und Beleuchtung des Bildes sind im digitalen Raum zu simulieren. Während der Arbeit an der Rekonstruktion lassen sich an den virtuellen Modellen unterschiedliche Standpunkte und Ausschnitte erproben. Kamerafahrten können sie „lebendig werden lassen“. Häufige Anwendung findet die Methode in der digitalen Archäologie.
Je nach Anspruch lässt sich mit einem 3-D-Programm eine Fassade in Grundformen oder bis ins kleinste Detail rekonstruieren. Die Teilnehmer*innen analysieren Proportionen und Räumlichkeit sowie die Verteilung der architektonischen Elemente in der Fläche. Das Duplizieren von Elementen und das Spiegeln an der Mittelachse erleichtern die Aufgabe, da nur eine Hälfte einer achsensymmetrischen Fassade zu erstellen ist. In 3-D kann die Fassade aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und betrachtet werden. Alles lässt sich leicht verändern, sodass Gestaltungsvarianten durchgespielt werden können.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier S. 214.
http://www.bdk-online.info/blog/data/2004/02/Digitale-Medien-im-Kunstunterricht.pdf