H: ca. 30 cm, L: ca. 40 cm
Material/Technik:Holz, Walrosselfenbein, Bartborsten, Glasperlen, Sehne
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der konische Holzhut ist aus einem Brett gebogen. Die Nahtstelle der beiden Brettenden bedeckt eine Leiste aus Walrosselfenbein, besetzt mit Bartborsten und Perlen. Die Bemalung des Hutes dürfte nach Vorbildern aus Europa entstanden sein. Diese Art Hüte war bei den Aleuten, den Yupik (Beringmeer) und den Alutiiq (Nordpazifik) üblich. Der Hut diente vor allem als Sonnen- bzw. Blendschutz bei Kajakfahrten auf dem Eismeer. Außerdem ist er wasserdicht und schützt so vor den in der Region durchaus üblichen Regenschauern. Darüber hinaus war er ein Statussymbol.
Feest, Christian (Hg.): Indianer – Ureinwohner Nordamerikas, Ausst. Kat., Rosenheim 2011, S. 90–98.
Müller, Claudius (Hg.): Weiter als der Horizont. Kunst der Welt, Ausst. Kat., Nr. 103, München 2008.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
In der einfachen Variante beschreibt entweder der*die Vermittler*in oder eine/r der Teilnehmer*in den Hut, während die anderen das Objekt betrachten, um eventuelle Ergänzungen, wie etwa die genaue Farbgebung oder die exakte Form, hinzuzufügen. Man kann auch in einer Variante das Objekt beschreiben, ohne vorher zu erwähnen, um welches Objekt es geht. Dadurch betrachten die Teilnehmer*innen die Objekte genau und können schließlich den Hut als Zielobjekt definieren. Das Beschreiben kann mit Material (Wortkarten, Bilder) ergänzt werden.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.
Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.
In einer Variante der Methode wird für alle Teilnehmer*innen die ursprüngliche Benutzung des Hutes als Sonnen- und Wetterschutz erlebbar. Die Teilnehmer*innen probieren entweder eine ähnliche Kopfbedeckung an oder empfinden mit der Hand den Sonnenschutz nach. Hierbei kann die ganze Gruppe mitmachen und sich selbst die Funktion des Hutes erschließen. Nachdem jeder schon einmal eine Kopfbedeckung getragen hat, erarbeiten sich die Teilnehmer*innen die weiteren allgemeinen Funktionen, wie z. B. Wasser abzuweisen und zu wärmen.
Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.
Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Der*die Vermittler*in reicht der Gruppe eine Probe des Materials, aus dem die Kopfbedeckung gefertigt ist. Ist der Hut, wie hier, aus gebogenem Holz, wird z. B. zum Vergleich ein Brett herumgegeben. So verstehen die Teilnehmer*innen, welche Leistung sich hinter der Herstellung des Hutes verbirgt, und entwickeln ein Gefühl für das verwendete Material. Die Herstellung und Aufbringung der Farbe stellen weitere Anknüpfungspunkte dar.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Soll die über den profanen Gebrauch hinausreichende Funktion des Hutes als Statussymbol oder Trachtbestandteil thematisiert werden, bietet sich ein Vergleich mit entsprechenden Hüten, wie etwa einem Zylinder oder auch einem Damenhut mit Schleier, Hutnadel u. Ä. an, nicht zuletzt auch mit Trachtenhüten mit entsprechenden Accessoires, die für die Träger stets eine besondere Bedeutung haben und häufig auch die hierarchische Stellung desselben manifestieren, bzw. ausdrücken. Hierzu werden entsprechende Fotos gezeigt. Die Verwendung von aktuellem Bildmaterial erleichtert den Transfer.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.