B: 38,5 cm, H: 28 cm, T: 17,7 cm
Material/Technik:Zwei-Röhren-Einkreis-Standardempfänger für Kurz- und Langwelle; Wechselstromgerät mit Bakelit-Gehäuse
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Rundfunk war für die Nationalsozialisten das wichtigste Instrument der Propaganda und Massenbeeinflussung. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, wurde ab 1933 der kostengünstige, leistungsstarke Volksempfänger VE 301, ein Standardempfänger für Kurz- und Landwelle, produziert, den Otto Grissing, der Chefkonstrukteur der Firma Seibt, entwickelt hatte. Die Zahl 301 sollte an den 30. Januar 1933, den Tag der „Machtergreifung“ erinnern.
28 führende Rundfunkapparatefabriken produzierten Volksempfänger, die aufgrund der uneinheitlichen Stromversorgung im Deutschen Reich als Wechselstromgeräte in Bakelitgehäusen sowie als Gleichstrom- und Batteriegeräte in Holzgehäusen verkauft wurden.
Durch die billigen Einheitsgeräte konnte die Zahl der Haushalte, die mit Radio ausgestattet waren, von 25% im Jahr 1934 auf 65% im Jahr 1941 gesteigert werden.
Literatur zum Thema Rundfunkgerät
Koch, Hans-Jörg: Wunschkonzert. Unterhaltungsmusik und Propaganda im Rundfunk des Dritten Reichs, Graz 2006, S. 39–44.
König, Wolfgang: Der Volksempfänger und die Radioindustrie. Ein Beitrag zum Verhältnis von Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus, in: VSWG 90, 3 (2003), S. 269–289.
König, Wolfgang: Volkswagen, Volksempfänger, Volksgemeinschaft. Volksprodukte im Dritten Reich: Vom Scheitern einer nationalsozialistischen Konsumgesellschaft, Paderborn 2004, S. 25–99.
Die Teilnehmer*innen richten beliebige Fragen an ein Ausstellungsobjekt. Der*die Vermittler*in antwortet darauf aus der Sicht des Objekts in Ich-Form.
Der*die Vermittler*in benötigt ein umfassendes Wissen über das Exponat. Denn die Interessen und Fragen der Teilnehmer*innen lenken dessen Erschließung. Sie bestimmen die thematischen Schwerpunkte, die Intensität und die Dauer des Gesprächs. Bei der Analyse von Kunstwerken oder Abbildungen, bietet sich eine Variante der Methode an: Der*die Vermittler*in kann, statt die Rolle eines Objektes zu übernehmen, als Künstler*in, Expert/in oder abgebildete Person auftreten.
Da die Teilnehmer*innen beliebige Fragen stellen können, ist für den/die Vermittler*in ein umfangreiches Wissen über die technische Funktion des Geräts, über wirtschaftliche Aspekte wie dessen Kosten und Verbreitung, dessen politische Funktion als Propagandamittel sowie über die Entwicklung des Rundfunkprogramms nötig. Zudem wären im Fall des Volksempfängers Kenntnisse über die Darstellung des Geräts in anderen (Propaganda-)Medien wie Gemälden, Plakaten oder Filmen hilfreich.
Czech, Alfred: Führung - Führungsgespräch - Gespräch, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum - Schule - Bildung, München 2007, S. 161f.
Die Details eines Exponates oder einer Objektgruppe werden analysiert und auf großformatigem Papier visuell beschrieben.
Die Teilnehmer*innen recherchieren über das Exponat oder die Objektgruppe. Anschließend werden die Ergebnisse in Form eines Plakates, also großformatig durch Text und Bild, dargestellt. Beim Beschreibungsplakat liegt der Fokus – im Gegensatz zum klassischen Plakat, das öffentlich ausgehängt eine Botschaft (Werbung, Aufruf o. Ä.) vermitteln soll – darauf, Funktionsweise oder Gesamtzusammenhang des dargestellten Exponates zu erklären.
Um die Recherche zu fokussieren, sollte den Teilnehmer*innen schriftliches Material zu Herstellung, Verbreitung, Anwendung und Bedeutung des Geräts, zur Nutzung für Propagandazwecke sowie zum Rundfunkprogramm zur Verfügung gestellt bzw. entsprechende Internetseiten genannt werden.
Hinrichs, Carsten: Visualisieren, in: Günther-Arndt, Hilke (Hg.): Geschichts-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II, 2. Aufl., Berlin 2012, S. 236–246.
Die Teilnehmer*innen schreiben einen eigenen, kurzen Text zu einem Exponat, das sie zuvor in der Gruppe, in Partner- oder Einzelarbeit erschlossen haben.
Der Text der Teilnehmer*innen soll Besucher*innen über Nutzung, Entstehung, Herkunft und Bedeutung des Exponats informieren. Was mit bloßem Auge zu sehen ist, wie Form, Farbe und Größe, gehört nicht in den Text.
Einige Hinweise vorab erleichtern den Teilnehmer*innen das Schreiben, so z. B.:
- klare, einfache Aktivsätze formulieren
- Füllwörter und Tautologien vermeiden
- treffende und witzige Überschriften finden.
Dabei können informative Sachtexte oder freie Texte in Form von Interviews, Gesprächen oder Erzählungen verfasst werden.
Die Methode kann sowohl zur Sicherung nach einer Erarbeitung mit der gesamten Gruppe als auch nach einer eigenständigen Auseinandersetzung und Recherche eingesetzt werden. Um zu verhindern, dass sich die Teilnehmer*innen verzetteln, kann es sinnvoll sein, bestimmte inhaltliche Schwerpunktsetzungen (wie z. B. technische Funktion, wirtschaftliche Aspekte, Nutzung im Alltag, Einsatz für die Propaganda o. Ä.) vorzugeben.
Büchert, Gesa/Burkhardt, Hannes: Migrationsgeschichte sammeln, sortieren und zeigen. Ein Leitfaden für Lehrkräfte an Gymnasien und Realschulen, 2014, S. 195–203, online: http://www.geschichtsdidaktik.ewf.uni-erlangen.de/migrationsgeschichte.pdf
Die Teilnehmer*innen schreiben einen eigenen Audioguide-Text zu einem Exponat, das sie zuvor in der Gruppe erschlossen haben.
Sie verfassen den Text zunächst in schriftlicher Form. Danach nehmen sie ihn mit Hilfe eines Computers oder eines MP3-Players als Hörtext auf.
Einige Hinweise erleichtern das Schreiben und Aufnehmen:
- Texte von max. 240 Wörtern schreiben
- das Exponat kurz beschreiben
- interessante, zusammenhängende Geschichte erzählen
- kurze, einfache Aktivsätze formulieren
- Alltagssprache verwenden
- Fachbegriffe vermeiden oder erklären
- passende Geräusche einbauen
- bei der Aufnahme langsam und deutlich sprechen
Im Anschluss hören die Teilnehmer*innen vor dem Exponat den Hörtext an.
Hier bietet es sich an, Ausschnitte aus Original-Rundfunkbeiträgen wie Propagandareden, Wunschkonzerten oder Meldungen über Luftangriffe, die z. B. über Youtube recherchiert werden können, in den Audiobeitrag zu integrieren.
Alternativ könnte ein Audioguide-Text in Form eines Rundfunkbeitrags verfasst und aufgenommen werden.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach/Ts. 2010, S. 40–46.
https://www.audiobeitraege.de/category/schreiben-fuers-hoeren/
https://www.tanjapraske.de/wissen/lehre/schreiben-fuers-hoeren-audioguides-und-apps/
Cluster visualisieren und strukturieren Gedanken und Einfälle zu einem Thema.
Ein Cluster (eng. Büschel, Traube, Anhäufung) beginnt mit einem Wort oder Satz. Dieser „Kern“ wird eingekreist. Um den „Kern“ notieren die Teilnehmer*innen Ideen, Assoziationen und Stichworte, die ebenfalls eingekreist werden. Striche verbinden diese Notizen. Die Verbindungslinien können unbeschriftet bleiben. Durch das Einzeichnen immer weiterer Kreise vergrößert sich das Ideennetz. Eine Bewertung der Ideen nach Relevanz kann, aber muss nicht erfolgen. Wird das Cluster fotografiert, kann darauf zurückgegriffen werden, um sich daran zu erinnern, die Idee neu zu gewichten oder Texte zu schreiben.
Da jede/r eine Vorstellung von Rundfunkgeräten hat, bietet sich diese Methode vor allem als Einstieg an, um das Vorwissen zu aktivieren, mögliche Fragestellungen zum Volksempfänger und anderen Rundfunkgeräten zu formulieren und die Bandbreite an Themen zur Erschließung abzustecken.
Crämer, Claudia/Drechsler, Michael u. a. (Hg): Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 36–39.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 208 f.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung. Aktuelle Diskurse – Innovative Modelle – Erprobte Methoden. München 2007, 169–179, hier S. 177.
Peters, Jelko: Methodenlexikon für den Geschichtsunterricht. 128 Anregungen und Vorschläge zur Gestaltung des historischen Lernens und Entwicklung von Lernaufgaben, (= Historica et Didactica 1), St. Ingbert 2016, S. 114–116, hier S. 114.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/clustering.pdf führt zu weiteren Links, zum Teil mit veranschaulichenden Grafiken
Die Teilnehmer*innen erstellen eine Collage zu einem oder mehreren Exponaten bzw. einer Museumsabteilung.
Sie erhalten in Kleingruppen Kopien von Schrift- und Bildquellen, Autorentexten und Fotografien zu einem oder mehreren Exponaten. Wenn möglich, kann zudem für eigene Recherchen Zugang zum Internet und eine Möglichkeit zum Ausdrucken geboten werden.
Im Vorfeld wird für jede Collage eine Überschrift festgelegt, die den Rahmen und den perspektivischen Zugriff umreißt. Die Teilnehmer*innen wählen Materialien aus, die sie auf ein Plakat kleben und mit eigenen Zeichnungen und Texten ergänzen.
Abschließend stellen sich die Kleingruppen gegenseitig ihre Collagen vor.
Zu Rundfunkgeräten stehen vielfältige Dokumente, Autorentexte und Fotografien zur Verfügung. Ergänzend können Abbildungen von anderen (Propaganda-) Medien wie Gemälden (z. B. Paul Mathias Padua „Der Führer spricht“), Plakaten (wie z. B. „Ganz Deutschland hört den Führer mit dem Volksempfänger“) oder Filmen (wie z. B. die Zeichentrickfilme von 1937), in denen z. B. der Volksempfänger dargestellt ist, bereitgestellt werden.
Völkel, Bärbel: Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2008, S. 137.
Die Teilnehmer*innen vertreten in einer gespielten Diskussionsrunde verschiedene Sichtweisen auf ein Exponat.
Es werden verschiedene Experten(gruppen) festgelegt. So können die Perspektive der Hersteller*innen, der Nutzer*innen, der/des modernen (Museums-)Wissenschaftlerin/s oder gegenwärtiger Rezipienten*innen eingenommen werden. Bei Kunstwerken können emotionale, formale oder auf den Bildinhalt bezogene Standpunkte im Vordergrund stehen. Die Diskussion der Experten(gruppen) wird entweder gefilmt oder als Theaterszene aufgeführt. Die nötigen Hintergrundinformationen erhalten die Teilnehmer*innen in schriftlicher Form oder erarbeiten sie vorab.
Neben der Perspektive der Hersteller können hier beispielsweise verschiedene Perspektiven der Nutzer, der Programmgestalter sowie der politischen Propaganda eingebracht werden. Im Falle des Volksempfängers bietet sich die Fokussierung auf die Nutzer*innen in der Heimat und an der Front, die Programmgestaltung des nationalsozialistischen Rundfunkprogramms oder der (verbotenen) „Feindsender“ (wie BBC oder Radio Vatikan) an.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 172.
Die Teilnehmer*innen entwickeln eine Bildergeschichte zu einem Objekt, einer Fragestellung oder einer Ausstellung.
Dazu verarbeiten sie Rechercheergebnisse zu einem Exponat oder zu spezifischen Fragestellungen. Dies geschieht aus der Perspektive einer Filmkamera. Die einzelnen Bilder der Geschichte können gezeichnet, gemalt, collagiert oder auch mit der Digitalkamera erstellt werden. So entsteht ein Drehbuch zu einer Geschichte, die emotionale Zugänge zulässt, aber nicht im Widerspruch zu historischen Erkenntnissen stehen sollte. Dies kann als Drehbuch für einen Film weiter genutzt werden.
Diese Methode eignet sich gut zur Darstellung von Themen und Inhalten verschiedener Rundfunksendungen, wie beispielsweise Nachrichten, Propagandareden, Wunschkonzerten oder Luftlagemeldungen, die per Rundfunk übertragen wurden. Dabei lassen sich sowohl die gesendeten Inhalte und Themen, die Situation der Sprecher*innen im Studio oder bei der Live-Berichterstattung, die Situation der Nutzer*innen sowie die Folgen der Rundfunksendung darstellen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 214.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Erprobte Methoden, in: Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle, Erprobte Methoden, München 2007, S. 159–188, hier: S. 181.