Täuschend echt! Trotz seiner geringen Höhe wirkt der Schwarze Saal der Münchner Residenz hoch und lichtdurchflutet. Für diesen Effekt sorgt ein riesiges illusionistisches Deckengemälde. Wer sich traut, im Mittelpunkt zu stehen, wird hier reich belohnt: Blickt man vom Zentrum des Saales aus nach oben, „öffnet“ sich die Decke und eine zweistöckige Arkadenhalle mit Kuppel erscheint. Der ideale Ort, um die Zentralperspektive zu erkunden!
Die gelungene Raumillusion basiert auf einem strengen geometrischen Konstruktionsverfahren, das in der Renaissance perfektioniert und von allen Epochen und Stilen genutzt wurde. Die Übung soll einen Einblick in die Technik des räumlichen Zeichnens geben.
Nach einer kurzen Erklärung der Grundlagen (Arten der Perspektive, Setzen der Fluchtpunkte und -linien, Verkürzung etc.) führt der*die Vermittler*in die Teilnehmer*innen zu verschiedenen Standpunkten, von denen aus die voraussichtliche Verkürzung optimal zu erkennen ist (siehe Beispielfoto mit Linien). Jede*r sucht sich ein Motiv, fotografiert es ab (optional) und zeichnet den gewünschten Ausschnitt nach. Dabei ist es wichtig, zuerst die Hilfslinien zu ziehen und dann die baulichen Elemente der Scheinarchitektur zu ergänzen. Abschließend bietet sich eine kurze Diskussion der Ergebnisse an.
VarianteVariante für kleinere Gruppen: Mithilfe von Papierstreifen konstruieren die Teilnehmer*innen komplexe Elemente einer Scheinarchitektur, wie z. B. ein Fenster oder eine Arkadenhalle unter Berücksichtigung der Fluchtpunktperspektive.
DownloadHöfische Malerei | Deckenmalerei | Zentralperspektive | Scheinarchitektur | Renaissance | Absolutismus | Herrschaftsrepräsentation
Gestaltungsprinzipien erkennen und erproben, Wahrnehmung schulen, Zusammenhang von Mensch und Raum herstellen
Besonders geeignet für Schulklassen (Jahrgangsstufen 7–12), Einzelarbeit
Papier, Bleistift, Lineal, Geo-Dreieck, Reißbrett (Zeichenbrett), evtl. Sitzkissen oder Hocker
Bayerische Schlösserverwaltung (Hg.) Amtlicher Führer der Residenz München, bearb. v. Christian Quaeitzsch, 1. Aufl. d. Neuf., München 2014, S. 67–68.