MENSCHEN MIT AUTISMUS-SPEKTRUM-STÖRUNG

Diese Personen haben Schwierigkeiten mit der Verarbeitung von Informationen und von Wahrnehmungen. Diese Beeinträchtigung hat viele Formen. Generell sind Menschen mit einer Autismus-Spektrum-Störung reizempfindlich: Licht und Geräusche können schnell zur Überforderung führen. Sie haben Probleme mit der Konzentration und mit sozialen und emotionalen Interaktionen. Gesten und Mimik können sie nur schwer deuten. Beispielsweise kann Händeschütteln bereits überfordernd sein. Eine zurückweisende Art sollte deshalb nicht als unhöflich interpretiert werden.

Es bedarf einer längeren Vorbereitung auf Situationen, denn Unvorhersehbares bedeutet Stress für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung. Deshalb sind feste Strukturen und Vorab-Informationen sehr wichtig, um die Personen zu unterstützen und nicht zu überfordern.

 

Besonders wichtig bei diesen Personen:

Organisation

  • Die Vorbereitung ist hier grundlegend. Geben Sie vorab möglichst detaillierte Informationen über die Vermittlung und das Museum, sodass sich die Besucher*innen darauf einstellen können.
  • Erstellen Sie eine visuelle Hilfe, z. B. ein Video der Stationen des geplanten Besuchs.
  • Informieren Sie sich bei der Ansprechperson über die Besonderheiten der Personen.
  • Geben Sie dem Museumspersonal Informationen zur Gruppe, um ein Verständnis für die Bedürfnisse der Gruppe zu schaffen. Ggf. kann das Personal organisatorisch eingebunden werden.
  • Wählen Sie möglichst ruhige Tageszeiten für die Vermittlung im Museum. Am besten wären Sonderöffnungen, denn viele Besucher*innen und ein hoher Geräuschpegel führen schnell zur Überforderung.
  • Achten Sie auf einen hohen Betreuungsschlüssel. Organisieren Sie zusätzliche Begleitpersonen, die bei der Umsetzung helfen können.
  • Eine Gruppe sollte nicht mehr als 12 Personen umfassen.
  • Konzentrieren Sie sich auf wenige Objekte.
  • Planen Sie mehr Zeit für die gesamte Veranstaltung ein, z. B. für das Ankommen der Gruppe.

Räumlichkeiten

  • Achten Sie auf die Beleuchtung und Geräusche im Museum. Videoinstallationen, plötzlich aufleuchtende Displays oder ertönende Audios sind sehr problematisch und können zu negativen Reaktionen führen.
  • Beginnen Sie die Vermittlung in einem reizarmen Raum.

Verständlichkeit

  • Legen Sie besonderen Wert auf Visualisierungen wie Wortkarten oder Bilder als Erklärungen (Wortschatzvorentlastung). Orientieren Sie sich dabei an die PECS-Methode (Picture Exchange Communication System).

Sinnliche Ansprache

  • Dosieren Sie die Sinneseindrücke, z. B. im Raum, an Material und Objekten – beschränken Sie sich auf ein Minimum.

Empathie und Emotion

  • Zeigen Sie Geduld und wahres Interesse, was die andere Person mitteilen möchte.

Freiräume

  • Für den Notfall sollte eine ruhige Rückzugsmöglichkeit zur Verfügung stehen.

LITERATUR UND LINKS

Autismus Deutschland e.V. Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Autismus
https://www.autismus.de/

Coates, Charlotte: Making the Museum Autism Friendly – Best Practice from Around the World, in: Museum Next, 17. November 2019
https://www.museumnext.com/article/making-the-museum-autism-friendly/

Pyramid Educational Consultants of Germany GmbH: PECS – Kommunikationshilfe für Autismus und vieles mehr
https://pecs-germany.com/autismus-kommunikationshilfe-pecs/?gclid=EAIaIQobChMI-vqf-Ynb-wIV9QHmCh1SbAC9EAAYASAAEgIM_PD_BwE

Scheele Knight, Monika: Museumsprogramme für Autisten. Ein Erfahrungsbericht, in: Föhl, S. Patrick/Erdrich, Stefanie/John, Hartmut/Maaß, Karin (Hg.): Das barrierefreie Museum. Theorie und Praxis einer besseren Zugänglichkeit. Ein Handbuch, Bielefeld 2007, S. 460–465.