MENSCHEN MIT SOZIALEN ODER EMOTIONALEN STÖRUNGEN

Menschen mit einer sozialen Störung fällt es schwer, das eigene Verhalten in angemessener Weise zu kontrollieren. Das kann sich in Form eines aggressiven oder aufsässigen Verhaltens äußern.

Emotionale Störungen sind z. B. bestimmte Phobien, Zwänge, Depressionen. Die Bedürfnisse der Personen richten sich nach ihrem emotionalen bzw. seelischen Befinden.

 

Besonders wichtig bei dieser Zielgruppe:

Organisation

  • Informieren Sie sich bei der Bezugs- bzw. Betreuungsperson über die Besonderheiten der Personen.
  • Achten Sie auf einen hohen Betreuungsschlüssel. Organisieren Sie zusätzliche Begleitpersonen, die bei der Umsetzung helfen können.
  • Wählen Sie möglichst ruhige Tageszeiten für die Vermittlung im Museum.
  • Planen Sie mehr Zeit für die gesamte Veranstaltung ein, z. B. für das Ankommen der Gruppe.
  • Die Vermittlung sollte nicht länger als 60 Minuten dauern.
  • Konzentrieren Sie sich auf wenige Objekte.

Inhalt

  • Achten Sie genau auf den zu vermittelnden Inhalt, um keine Trigger zu setzen.
  • Bei therapeutischer Absicht muss ein*e Therapeut*in das Geschehen betreuen.

Anknüpfungsmöglichkeiten

  • Lassen Sie autobiografischen Erfahrungen und Erinnerungen Raum.

Empathie und Emotion

  • Achten Sie auf die Stimmungen und Emotionen in der Gruppe.
  • Verhelfen Sie den Teilnehmer*innen dazu, selbstbestimmt zu denken und zu handeln (Empowerment), indem Sie z. B. offene Fragen stellen und die Antworten nicht bewerten.
  • Zeigen Sie Geduld und wahres Interesse für das, was die andere Person mitteilen möchte.

Freiräume

  • Fördern Sie die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Teilnehmer*innen. Orientieren Sie sich keinesfalls an Defiziten.

LITERATUR UND LINKS

Coles, Ali/Jury, Helen: Art Therapy in Museums and Galleries. Reframing Practice, London/Philadelphia 2020.

Fancourt, Daisy/Finn, Saoirse: What is the evidence on the role of the arts in improving health and well-being? A scoping review. World Health Organization. Regional Office for Europe 2019

online verfügbar: apps.who.int/iris/handle/10665/329834.

Fritsche, Jürgen: Der schöpferische Prozess in Kunst, Kunsttherapie und Kunstpädagogik. Das Künstlerische als Katalysator in der Persönlichkeitsbildung, München 2016.

Pöppel, Sonja: Das therapeutische Potenzial der Kunstrezeption, Berlin 2015.

Hampe, Ruth: Gesundheitsförderung und Prävention durch Künstlerische Therapien, in: Rössler, Wulf/Matter, Birgit (Hg.): Kunst- und Ausdruckstherapien. Ein Handbuch für die psychiatrische und psychosoziale Praxis, Stuttgart 2013, S. 418–430.

Perez, Edith Wolf (Hg.): Arts and Health – Österreich im internationalen Kontext, Bielefeld 2023.