INKLUSIONSGRUPPEN

Hier handelt es sich um sehr heterogene Gruppen, in denen sich Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen treffen. Die Aufgabe der Vermittler*innen ist es, Anreize für alle Teilnehmer*innen zu bieten und Voraussetzungen für eine Teilhabe aller zu schaffen.

 

Besonders wichtig bei diesen Gruppen:

Organisation

  • Geben Sie dem Museumspersonal Informationen zur Gruppe, um ein Verständnis für die Bedürfnisse der Gruppe zu schaffen. Ggf. kann das Personal organisatorisch eingebunden werden.
  • Planen Sie mehr Zeit für die gesamte Veranstaltung ein, z. B. für das Ankommen der Gruppe.
  • Die Vermittlung sollte nicht länger als 60 Minuten dauern.
  • Konzentrieren Sie sich auf wenige Objekte.

Räumlichkeiten

  • Informieren Sie sich im Voraus über die barrierefreien Zugänge. Am besten Sie fragen tagesaktuell nach den bestehenden Gegebenheiten.
  • Achten Sie auf die Auswahl der Objekte, d. h. wählen Sie nicht zu hoch hängende Exponate oder solche die spiegeln.

Verständlichkeit

  • Sprechen Sie möglichst in kurzen Sätzen. Erklären Sie Fremd- und Fachwörter bzw. meiden Sie diese.
  • Achten Sie besonders auf eine einfache, deutliche und langsame Sprache.
  • Sprechen Sie ggf. in Leichter Sprache.
  • Wenn Sie eine Person mit Sprachschwierigkeiten nicht verstanden haben, fragen Sie nochmal nach, um den Kommentar trotzdem in die Führung einbinden zu können.

Inhalt

  • Beschränken Sie den Inhalt auf ein Maß, das die Gruppe aufnehmen kann.

Anknüpfungsmöglichkeiten

  • Lassen Sie autobiografischen Erfahrungen und Erinnerungen Raum.

Sinnliche Ansprache

  • Legen Sie den Fokus weniger auf die Wissensvermittlung, sondern verstärkt auf das gemeinsame Erlebnis.

Empathie und Emotionen

  • Achten Sie besonders auf die stillen Besucher*innen und laden Sie sie vorsichtig ein sich mitzuteilen.
  • Verhelfen Sie den Teilnehmer*innen dazu, selbstbestimmt zu denken und zu handeln (Empowerment), indem Sie z. B. offene Fragen stellen und die Antworten nicht bewerten.

Freiräume

  • Versuchen Sie, alle Teilnehmer*innen gleichermaßen zu aktivieren. Dafür bieten sich kurze Aufgaben in Kleingruppen und Gruppenarbeiten an.
  • Fördern Sie die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Teilnehmer*innen. Orientieren Sie sich keinesfalls an Defiziten.

LITERATUR UND LINKS

Aktion Mensch. Was ist Inklusion, in: https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion

Bacher-Göttfried, Ilona/Bischler, Susanne/Hojer, Sabine: Inklusion als Ziel museumspädagogischer Arbeit, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 174–181.

Fachgruppe Inklusion und Diversität, Bundesverband Museumspädagogik, in: https://www.museumspaedagogik.org/fachgruppen/inklusion-und-diversitaet

Föhl, S. Patrick/Erdrich, Stefanie/John, Hartmut/Maaß, Karin (Hg.): Das barrierefreie Museum. Theorie und Praxis einer besseren Zugänglichkeit. Ein Handbuch, Bielefeld 2007.

Maul, Bärbel/Röhlke, Cornelia (Hg.): Museum und Inklusion. Kreative Wege zur kulturellen Teilhabe. Bielefeld 2019.

Themenheft Inklusion, in: Standbein/Spielbein: Museumspädagogik aktuell, 100/2014.