MENSCHEN MIT KOGNITIVEN BEEINTRÄCHTIGUNGEN

Die geistige Leistungsfähigkeit dieser Personen ist für eine bestimmte Zeit oder dauerhaft eingeschränkt. Beeinträchtigungen im kognitiven Bereich können von Geburt an, durch Erkrankungen, nach Operationen oder als Alterserscheinung auftreten. Sie betreffen typischerweise die Merkfähigkeit, die Aufmerksamkeit, die Konzentration, das Sprachvermögen, die Orientierung und das Gedächtnis.

 

Besonders wichtig bei diesen Personen:

Organisation

  • Geben Sie dem Museumspersonal Informationen zur Gruppe, um ein Verständnis für die Bedürfnisse der Gruppe zu schaffen. Ggf. kann das Personal organisatorisch eingebunden werden.
  • Planen Sie mehr Zeit für die gesamte Veranstaltung ein, z. B. für das Ankommen der Gruppe.
  • Die Vermittlung sollte nicht länger als 60 Minuten dauern.
  • Konzentrieren Sie sich auf wenige Objekte.

Räumlichkeiten

  • Vermeiden Sie Räume, in denen es hallt. Auch laute Bereiche und ablenkende Nebengeräusche sollten umgangen werden.

Verständlichkeit

  • Sprechen Sie möglichst in kurzen Sätzen. Erklären Sie Fremd- und Fachwörter bzw. meiden Sie diese.
  • Achten Sie besonders auf eine einfache, deutliche und langsame Sprache.
  • Sprechen Sie ggf. in Leichter Sprache.
  • Nutzen Sie Visualisierungen wie Wortkarten oder Bilder als Erklärungen (Wortschatzvorentlastung).
  • Stellen Sie nicht mehrere Fragen auf einmal, sondern zunächst eine und erst nach Beantwortung die nächste.
  • Fragen nach räumlicher und zeitlicher Einordnung oder nach Kausalitäten können Schwierigkeiten bereiten oder überfordern. (typische Frageworte sind: Wo, Wann, Warum, Weshalb, Inwiefern). Stellen Sie z.B. lieber Fragen wie: Was machen Sie gerne? Welche Farben sehen Sie?
  • Wenn Sie eine Person mit Sprachschwierigkeiten nicht verstanden haben, fragen Sie nochmal nach, um den Kommentar trotzdem in die Führung einbinden zu können.
  • Achten Sie auf Ihre Körpersprache und unterstreichen Sie damit Gesagtes.

Inhalt

  • Beschränken Sie den Inhalt auf ein Maß, das die Gruppe aufnehmen kann.

Anknüpfungsmöglichkeiten

  • Lassen Sie autobiografischen Erfahrungen und Erinnerungen Raum.

Sinnliche Ansprache

  • Sprechen Sie mehrere Sinne an wie das Sehen, das Hören, das Fühlen, das Riechen und das Schmecken. Denken Sie an Zusatzmaterial.
  • Legen Sie den Fokus weniger auf die Wissensvermittlung, sondern verstärkt auf das gemeinsame Erlebnis.

Empathie und Emotionen

  • Zeigen Sie Geduld und wahres Interesse, was die andere Person mitteilen möchte.

Freiräume

  • Fördern Sie die individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Teilnehmer*innen. Orientieren Sie sich keinesfalls an Defiziten.

LITERATUR UND LINKS

Föhl, S. Patrick/Erdrich, Stefanie/John, Hartmut/Maaß, Karin (Hg.): Das barrierefreie Museum. Theorie und Praxis einer besseren Zugänglichkeit. Ein Handbuch, Bielefeld 2007.

Maul, Bärbel/Röhlke, Cornelia (Hg.): Museum und Inklusion. Kreative Wege zur kulturellen Teilhabe, Bielefeld 2019.

Netzwerk Leichte Sprache:
https://www.leichte-sprache.org/

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: Leichte Sprache verstehen und anwenden
https://www.leichte.sprache.sachsen.de/

Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Glossar: Kognitive Störung
https://www.gesundheitsinformation.de/glossar/kognitive-stoerung.html