Durchmesser: 4,5-5,6 cm, H: 0,9-1 cm
Material/Technik:Ahornholz, Stuck, gefasst
Beschreibung zu diesem Beispiel
Spielsteine gibt es seit Urzeiten und in unterschiedlichsten Materialien, Formen und Größen. In der Geschichte finden sich Spielsteine aus einfachen Materialien wie Knochen, Holz, Stein oder Bohnen, aber auch wertvolle Spielfiguren aus Muscheln, Mineralien, Bernstein oder Zähnen wie Elfenbein und Narwalzahn. Die abgebildeten Spielsteine aus der Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz in Landshut sind aus Holz und wurden im 16. Jh. in Augsburg, einem Zentrum der Spielsteinherstellung, gefertigt. Obgleich sie aus Holz sind, waren sie aufgrund ihrer Herstellungstechnik und der Wirklichkeitstreue ihrer Darstellung hochbegehrt und wertvoll: Die Steine wurden auf der Drehbank gedreht und mit Porträtdarstellungen aus Stuck versehen. Solche Steine wurden meist für das Damespiel verwendet.
Literatur zum Thema Spielsteine
Böhlen, Ernst (Hg.): Schach. Kultur – Kunst – Philosophie. Figuren und Spiele vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Frankfurt a. M. 1988.
Eikelmann, Renate (Hg.): Rundgang durch die Kunst- und Wunderkammer Burg Trausnitz, Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums, 2. Auflage, München 2017, S.17–20.
Glonnegger, Erwin: Das Spiele-Buch, München/Ravensburg 1988, S.144–156.
Ein Orientierungsgang führt in mehreren Etappen durch das Museum mit oder ohne Wettbewerbscharakter.
Rallyes (oder Suchspiele) führen die Teilnehmer*innen mit einem Plan, Bildausschnitten oder Hinweisen auf Objekte durch ein Museum. Sie beziehen sich oft auf eine Sonderausstellung, eine Abteilung oder stellen ein Schwerpunktthema vor. Die Materialien fordern die Teilnehmer*innen auf, vor den ausgewählten Objekten Fragen zu beantworten oder Beobachtungsaufgaben zu bearbeiten. Die Antworten können Buchstaben liefern, die zusammen ein Lösungswort ergeben.
Das Thema „Spiele“ bietet sich für einen spielerischen Einstieg geradezu an. Die Teilnehmer*innen werden beauftragt, in einem bestimmten Raum nach Objekten zu suchen, mit denen man spielen kann bzw. konnte. Alles Gefundene wird in einer kurzen Fragerunde abgerufen, einzelne Objekte herausgegriffen und vor dem Exponat mit allen diskutiert. Bei den Spielsteinen thematisiert der*die Vermittler*in das Material, die Herstellungsweise und die Darstellungsform und setzt sie jeweils mit Spielmaterial der Jetztzeit in Beziehung.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 47.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 169.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 35, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich die Spielsteine durch genaue Betrachtung und im interaktiven Dialog. Aus welchen Materialien sind die Spielsteine? Wie sind sie gefertigt? Welche Farben wurden verwendet? Wie hat man mit diesen Steinen gespielt? Und welche Spiele kann oder könnte man damals damit gespielt haben und welche heute? Nun bildet jede/r Teilnehmer*in einen Spielstein nach. Als Material für die Steine stehen kleine, runde Holzscheiben zur Verfügung. Außerdem können die Teilnehmer*innen z. B. Porträtköpfe aus buntem Wachs modellieren.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.
Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.
In Kleingruppen unterziehen die Teilnehmer*innen die Steine einem Praxis-Check. Welche Spiele sind mit solchen Spielsteinen möglich? Welche Vorzüge haben sie? Was ist eher von Nachteil? Jede Gruppe stellt anschließend ihren „Produkttest“ vor.
Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.
Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.