H: 270 mm, B: 275 mm, T: 90 mm
Material/Technik:Silberlegierung, Glas, Messing
Beschreibung zu diesem Beispiel
Dieser Sextant (Spiegelsextant) wurde 1789/90 in Mannheim von Georg von Reichenbach hergestellt. Mithilfe eines Sextanten ist es möglich, den Winkel zwischen Horizont und Gestirn zu messen und die Höhe des Gestirns zu bestimmen. Durch die Messung von zwei Objekten kann die eigene Position sehr genau berechnet werden.
Allerdings reicht ein Sextant alleine nicht aus, um die eigene Position zu bestimmen. Neben Datum und Uhrzeit, benötigt man noch weitere Daten über die Sterne und Planeten, welche in Tabellen vorliegen. Der Sextant löste den Jakobsstab und das Astrolabium ab. Für Seefahrer hatte der Sextant eine sehr große Bedeutung, da die Navigation mit ihm auf eine Seemeile genau erfolgen konnte. Die ersten Sextanten waren aus Holz, welche sich durch die Luftfeuchtigkeit verzogen. Erst das GPS löste den Sextanten, mittlerweile aus Metall oder Kunststoff, bei der Schifffahrt ab.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Der*die Vermittler*in vergleicht damals und heute, indem er/sie zunächst die Frage stellt: Wie orientierten sich Seefahrer mit und ohne Sextant? Hierzu kann man einen Kompass und eine Sternenkarte austeilen. Die Teilnehmer*innen können die Vor- und Nachteile der jeweiligen Hilfsmittel diskutieren, z. B.: Problem in der Nacht, Eisenteile am Schiff. In Bezug auf heute zeigt der*die Vermittler*in ein Handy mit einem Navi und spricht Vor- und Nachteile an, z. B.: Ausfall bei fehlendem Strom, weniger Übung im Kartenlesen oder Sonnenstandbestimmen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Die Teilnehmer*innen sind aufgefordert, einen Sextanten nachzubauen. Dafür benötigen sie: Karton (1 Bogen 10 cm x 10 cm und 1 Bogen 5 cm x 20 cm), Geodreieck, Bleistift, Bindfaden, Büroklammer oder Beilagscheibe als Gewicht und eine Büroverschlussklammer zum Aufhängen des Fadens.
Eine ausführliche Anleitung befindet sich hier:
https://explore-it.org/images/99explore_allgemein/Publikationen/Astronomie-Teil-3.pdf
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Der*die Vermittler*in stellt folgende Fragen, anhand derer die Teilnehmer*innen den Sextanten näher betrachten: Welche Materialien wurden verwendet? Hat der Sextant eine besondere Form? Woher kommt der Name? Aus welchem Jh. stammt er? Wo wurde er eingesetzt? In welchem Bereich sorgte er für eine große Verbesserung? Was misst man mit ihm? Wie arbeitet man mit ihm?
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Nicht selten finden sich mehrere astronomische Instrumente in einer musealen Sammlung. Das ermöglicht einen Vergleich der Objekte. Die Teilnehmer*innen arbeiten Unterschiede und Ähnlichkeiten heraus. Neben den offensichtlichen Gegebenheiten, wie z. B. unterschiedliches Material, kann der*die Vermittler*in auch die Unterschiede in der Anwendung thematisieren. Was und wie messe ich mit dem jeweiligen Instrument?
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.