ca. 20 cm hoch, 10 cm breit
Material/Technik:Messing
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Briefwaage der Firma Gottlieb Kern & Sohn ist eine Pendelbriefwaage, die etwa 1930 hergestellt wurde. Damit können Briefe bis zu 2 g gewogen werden. Briefwaagen sind seit der englischen Postreform von 1839 notwendig, denn ab diesem Zeitpunkt hingen die Gebühren für die Briefbeförderung vom Gewicht des Briefes ab. Eine Briefwaage war daher für Kaufleute und Privatpersonen wichtig. Viele Hersteller von Waagen brachten in dieser Zeit unterschiedliche Modelle auf den Markt, die für den Heim- und Bürogebrauch geeignet waren. Auch Wissenschaftler, Apotheker, Chemiker und Goldschmiede verwendeten sehr empfindliche Waagen.
Glaser, Hermann/Werner,Thomas: Die Post in ihrer Zeit, Heidelberg 1990, S. 313–314.
Trapp, Wolfgang: Kleines Handbuch der Maße, Zahlen, Gewichte und der Zeitrechnung. Reclam Ditzingen 2001, S. 78–83.
Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Eine einfache Waage lässt sich bauen aus: einem Stück Karton, Bindfaden, Büroklammern und Münzen. Für die Herstellung braucht man noch einen Bleistift und ein Geodreieck. Eine empfehlenswerte Anleitung befindet sich auf der Webseite von Leifiphysik unter „Bau einer Briefwaage“.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.
Die Teilnehmer*innen beobachten, wie der*die Vermittler*in die Funktion eines Exponats demonstriert und dabei dessen Verwendungszweck unmittelbar zeigt.
Im Rahmen einer Vorführung besteht für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ein Exponat „live“ zu erleben. Dabei wird deutlich, wie sich mit einer Druckmaschine Zeitungsseiten herstellen lassen, wie ein Musikinstrument klingt oder wie ein Webstuhl funktioniert. Zusätzlich erläutert der*die Vermittler*in die Funktion des Objekts. Sobald die Vorführung beendet ist, haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich mit dem/der Vermittler*in über ihre Eindrücke auszutauschen.
Das Gewicht verschiedener Materialien im Messbereich der Waage wird ermittelt. Für eine Briefwaage können hier z. B. verschiedene Papierarten verwendet werden und Briefumschläge mit unterschiedlichem Gewicht gestaltet und anschließend gewogen werden. Anhand des gemessenen Gewichts können die Teilnehmer*innen zum Beispiel den Preis einer Ware oder das Porto eines Briefs festlegen.
Matthes, Michael: Museen der Technik, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum. Theorie und Praxis der dialogischen Besucherführung, Bielefeld 2013, S. 117–135.
Meiners, Uwe: Living History im Museum. Gedanken über Chancen und Probleme populärer Vermittlungsversuche, in: Christoph, Barbara/Dippold, Günter (Hg.): Das Museum in der Zukunft - neue Wege, neue Ziele!?, Bayreuth 2013, S. 59–72.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Anhand von Bildern oder Modellen werden verschiedene Arten von Waagen bezüglich des Messbereichs, der Genauigkeit und der Empfindlichkeit des Gerätes verglichen, zum Beispiel eine Brief- mit einer Küchenwaage. Die Teilnehmer*innen stellen fest, dass eine Briefwaage nur geringe Gewichte wiegt, viel genauer ist als die Küchenwaage und sehr vorsichtig behandelt werden muss.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten mit weiterführenden Informationen, die sie in einen kritischen Zusammenhang mit dem Exponat stellen.
Sie versuchen die Informationen auf der Karte mündlich oder schriftlich auf das Exponat zu beziehen. Möglich wären Hintergrundinformationen zu Materialeigenschaften, Zeitgenossen, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sowie zu geschichtlichen, politischen und sozialen Verhältnissen. Auf diese Weise betrachten die Teilnehmer*innen eigenständig das Exponat in einem neuen Zusammenhang. Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in werden diese dann diskutiert.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Infokarte mit den 17 Zielen zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE). In Kleingruppen überlegen sie, welche Ziele mit der Waage in Zusammenhang gebracht werden können. Das könnten z. B. sein: 10 – Weniger Ungleichheit durch international festgelegte Maße und Gewichte, Ziel 12 – Vergleichbare Gewichte bei Konsum und Produktion ermöglichen eine nachhaltige Lebensweise, Ziel 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz durch vergleichbare Mengenangaben von Schadstoffen.
Im Anschluss werden die Ergebnisse gemeinsam diskutiert.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179.