k. A.
Material/Technik:Weißer Stramin, bestickt mit Silberfäden, aufgenähte Silberpailletten und Perlen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Riegelhaube ist eine aufwendig und mit kostbaren Materialien gearbeitete Kopfbedeckung, getragen von Frauen der wohlhabenden Bürgerschicht im Münchner Raum. Von Ende des 18. bis Mitte des 19. Jh. ist sie Zeugnis der Schönheitsvorstellungen und der Mode der Bürgertracht. Ihre Form entwickelte sich aus der Rokokohaube zu einer flachen Zierhaube. Der halbkreisförmige Haubenboden ist mit einem schmalen Scheitelwulst eingefasst und endet in einer stilisierten Schleife dem "Riegel". Sie wurde am Hinterkopf über dem Haarknoten befestigt, seitlich oft begleitet von Haarzöpfen oder Lockenbündeln. Die hier gezeigte Haube ist aus weißem Stramin gefertigt und mit Baumwollstoff gefüttert. Aufgenähte Silberpailletten, Perlen und Silberfadenstickerei bilden ein florales Muster. Die Goldhaube gebührt der verheirateten Frau, die silberne dem Mädchen; blauschwarz ist die Trauerhaube.
Ritz, Gislind M.: Riegelhaube und Kropfkette. Zum Erscheinungsbild der Münchner Bürgertracht um 1800, in: Wittelsbach und Bayern. Krone und Verfassung. König Max I. Joseph und der neue Staat. Beiträge zur Bayerischen Geschichte und Kunst. 1799–1825. München 1980, S. 326–333.
Böth, Gitta/Hartmann, Manfred/Grimm, Barbara (Hg.): Kopfbedeckungen. Eine Typologie für Museen und Sammlungen, Berlin/München 2013.
Passende IMPULSE anzeigen
Die Teilnehmer*innen kleiden sich nach einer bestimmten Mode und erfahren damit einen körperlichen und emotionalen Zugang zu einer anderen Kultur.
Ziel der Modenschau ist nicht das Entwerfen stilechter Kostüme. Die Teilnehmer*innen wählen sich ihre Gewandteile aus einem Fundus aus: Welche Kleidungsteile gehören zu einer bestimmten Mode/Tracht, wie werden diese genannt und wie getragen? Dadurch schulen sie historische und kulturelle Kompetenzen. Ergänzend kann die Gruppe mit den Garderoben auch in fremde Rollen schlüpfen, bzw. diese tauschen (Frau-Mann, Kind-Erwachsener u. Ä.).
Die Teilnehmer*innen suchen sich aus einem Fundus mit Hüten und Kopfbedeckungen ein Stück heraus, das sie bei der Modenschau vorführen möchten. Zuvor betrachten und besprechen sie gemeinsam mit dem/der Vermittler*in die einzelnen Objekte hinsichtlich des Aussehens, des Materials, der Funktion und der/s Träger*in/s. Hier ist es wichtig, dass die Teilnehmer*innen eigenständig überlegen, wer welche Kopfbedeckung getragen hat bzw. trägt und wie derjenige/diejenige sich bewegt und geht. Dies sollte spontan einmal ausprobiert und vogeführt werden, bevor über den "Laufsteg" gegangen.
Metzenthin, Rosmarie: Schöpferisch Spielen und Bewegen, Zürich 1983, S. 136–141.
Petraschek-Heim, Ingeborg: Die Sprache der Kleidung. Wesen und Wandel von Tracht, Mode, Kostüm und Uniform, Baltmannsweiler 1988, S. 81–83.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 32 https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Häufig sagen die Materialien, aus denen eine Kopfbedeckung angefertigt wurde, etwas über deren Funktion und deren Träger*in aus. Dies gilt es durch Ertasten von verschiedenen Stoffen und Materialproben zu entdecken. Zusätzliche Informationen und Beobachtungen zu bestimmten Eigenschaften von Stoffen wie z. B.: "Filz hält warm und ist wasserabweisend", "Seide glänzt und sieht wertvoll aus" helfen den Teilnehmer*innen bei der Aneignung von Wissen und der Herstellung des Bezugs zum Exponat.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
In der Gruppe betrachten die Teilnehmer*innen die Kopfbedeckung und beschreiben einzeln Form, Farbe, Muster, Material und Wirkung. Die Aussagen darüber, wie die Kopfbedeckung auf die Teilnehmenden wirkt, können anhand von Adjektiven mit Wort-Bild-Karten ergänzt werden, wie z. B.: fröhlich/zierlich/Blume, Gold/wertvoll/Krone, grob/haltbar/Wanderstiefel, ergänzt werden.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Das Quartett ist ein Bilderpool.
Das Kartenspiel wird nach dem Zufallsprinzip durchmischt und von dem/der Spieler*in wieder in seine zugrunde liegende Ordnung gebracht. Je vier Bildkarten bilden eine Gruppe mit einem gemeinsamen Kriterium. Die Spieler*innen versuchen vier Bilder einer Kategorie vollständig zu sammeln. Mit Hilfe eines einfachen Codes (Kombination aus Buchstaben und Zahlen, Signets, Symbole) lässt sich jede Karte zuordnen. Wenn man den Code weglässt und ein Original als viertes Bild des Quartetts nimmt, wird aus dem klassischen Kartenspiel ein museumspädagogisches Bestimmungsrätsel.
Das Spiel eignet sich besonders, wenn nicht andere Vergleichsexponate im Museum zur Verfügung stehen. Die Teilnehmer*innen sammeln vier gleiche Bilder zu Kategorien von Kopfbedeckungen, wie z. B.: Tracht, vornehm*reich, Arbeit, Männer- und Frauen-Kopfbedeckungen oder Epochen. Die Kategorien gibt der*die Vermittler*in je nach Vermittlungsaspekt und Lernziel vor. Die zeitlich kürzere Variante ist, die Karten zu mischen und sie dann gemeinsam oder in Teilgruppen zu sortieren. Die Teammitglieder besprechen sich, entscheiden ohne Vorgaben, welche Bilder zusammenpassen, und stellen die Ergebnisse vor.
Förderkreis Jugend im Museum Staatliche Kunsthalle (Hg.): Hut ab! Ein Quartettspiel der Museumspädagogik, Karlsruhe 1993.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Gemeinsam mit dem/der Vermittler*in vergleichen die Teilnehmer*innen verschiedene Kopfbedeckungen. Besprochen werden Übereinstimmungen, Gegensätze und Andersartigkeit. Auf diese Weise können die Teilnehmer*innen Erkenntnisse über spezifische Eigenschaften von Kopfbedeckungen für Männer und Frauen, Modeerscheinungen und Arbeitskleidung gewinnen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.