Durchmesser: 15,6 cm, Gewicht: 3908 g
Material/Technik:Keramik
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Granate stammt aus einem Depotfund am Standort einer zerstörten Bastion der Festungsanlage Ingolstadts. Mit etwa 540 vollständigen Granaten und einer größeren Menge an Fragmenten, stellt das Depot den bisher umfangreichsten Fund frühneuzeitlicher Keramikgranaten Europas dar. Es ist wahrscheinlich, dass die Granaten nach einer abgewehrten Belagerung bei der Aufschüttung eines Walls entsorgt wurden. Bei den gefundenen Stücken handelt es sich um Handgranaten in Form von Hohlkugeln unterschiedlicher Größe und Sprengkraft. Die Keramikkugeln wurden von Hand frei geformt oder auf der Töpferscheibe gedreht. Mit einer Schwarzpulverladung gefüllt, wirkten sie durch die Splitter der geborstenen Gefäßteile sehr zerstörerisch. Ein hölzerner Verzögerungszünder ermöglichte dem Grenadier, die Granate nach dem Anzünden, ohne selbst in Gefahr zu geraten, auf ein Ziel zu werfen, bevor sie explodierte.
Franzkowiak/Wenzel, Chris: Expolsives aus der Tiefgarage. Ein außergewöhnlicher Keramikfund aus Ingolstadt, in: Sammelblatt des Historischen Vereins Ingolstadt 125 (2016), S. 95–110.
Harding, David (Hg.): Waffen Enzyklopädie. 7000 Jahre Waffengeschichte, Stuttgart 2000, S. 84–91.
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Da nicht grundsätzlich alle Teilnehmer*innen eine Granate bzw. ihre Verwendung kennen und ihnen vor allem frühe Exemplare aus Ton oder Glas fremd sind, werden sicherlich neue Wortkreationen und unerwartete Assoziationen genannt. Diese individuellen Wahrnehmungen und Vorstellungen sind für eine entstehende Diskussion sehr anregend. Mit ihnen sollte die Gruppe offen, flexibel, aber prüfend umgehen. Der*die Vermittler*in lenkt sensibel das Gespräch hinsichtlich einzelner Aspekte (Waffe, Krieg, Gewalt, Tod, Verletzung) und sammelt die Wortnennungen.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Die Teilnehmer*innen richten beliebige Fragen an ein Ausstellungsobjekt. Der*die Vermittler*in antwortet darauf aus der Sicht des Objekts in Ich-Form.
Der*die Vermittler*in benötigt ein umfassendes Wissen über das Exponat. Denn die Interessen und Fragen der Teilnehmer*innen lenken dessen Erschließung. Sie bestimmen die thematischen Schwerpunkte, die Intensität und die Dauer des Gesprächs. Bei der Analyse von Kunstwerken oder Abbildungen, bietet sich eine Variante der Methode an: Der*die Vermittler*in kann, statt die Rolle eines Objektes zu übernehmen, als Künstler*in, Expert/in oder abgebildete Person auftreten.
Die Teilnehmer*innen stellen die Fragen ohne Vorwissen. Mit jeder Antwort werden die Fragen detaillierter, die Fragenden gewinnen Erkenntnisse und steigen immer tiefer in die Materie ein. Der*die Vermittler*in hält zusätzliches Anschauungsmaterial und Vergleichsabbildungen bereit. Empfehlenswert ist die Kombination mit der Methode Zeitstrahl, um die historischen Zusammenhänge und Kriege zeitlich einordnen zu können.
Czech, Alfred: Führung - Führungsgespräch - Gespräch, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum - Schule - Bildung, München 2007, S. 161f.
Der Zeitstrahl ist eine räumlich-anschauliche Darstellung abstrakter historischer Zeitverläufe.
Auf einer meist waagerechten Geraden werden Jahreszahlen eingetragen. Historische Zeiträume von besonderem Interesse können markiert und wichtige Ereignisse hervorgehoben werden. Texte, Bilder oder Karten erläutern die Darstellung zusätzlich. Neben dem chronologischen Ansatz bietet die Methode die Möglichkeit einen Bezug zur Familiengeschichte der Teilnehmer*innen herzustellen, indem sie eigene Lebensdaten und die ihrer Angehörigen einbringen. Persönliche und allgemeine Geschichte werden so verknüpft.
Ein langes Seil mit Klebebandmarkierungen wird auf den Boden gelegt oder ein leichtes Kunststoffband quer durch den Raum gespannt. Zu den markierten Punkten am Seil legen die Teilnehmer*innen vorbereitete Text- und Bildkarten, um große Kriege und regionale Kämpfe und Belagerungen visuell hervorzuheben und zeitlich einzuordnen. An das gespannte Band können Karten mithilfe von Wäscheklammern gehängt werden.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 73, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Sauer, Michael: Zeitleiste, in: Mayer, Ulrich u. a. (Hg.): Wörterbuch Geschichtsdidaktik, 2. überarb. und erw. Aufl., Schwallbach/Ts. 2009, S. 201 f.
Sauer, Michael: Die Zeitleiste, in: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts. 2007, S. 197–210.
Die Teilnehmer*innen tauschen bei einem „Spaziergang“ kurze schriftliche Informationen zum Objekt mündlich leise untereinander aus und erhalten so einen inhaltlichen Überblick.
So erhält jede/r Einzelne nach und nach ein umfangreicheres Wissen zum Objekt. Auf dem Weg zum Objekt hin angewandt, steigert die Methode die Fantasie und entlastet die Betrachtung. Am Objekt ermöglicht sie einen Vergleich zwischen eigener Vorstellung und der eigentlichen Darstellung. Art, Umfang und Sprachniveau hängen vom Objekt und der Zielgruppe ab.
In Kleingruppen erhalten die Teilnehmer*innen kurze Texte auf Karten. Grundlegende Fragen zu Material, Funktion, Verwendung können sie mittels Steckbrief beantworten. Erklärungen zu Kriegsschauplätzen der entsprechenden Epoche, Handhabung der Granate, Auswirkungen dieser Waffenart, Soldatenausrüstung werden zusätzlich mit Bildern, Filmen, Zeitstrahl und weiteren Exponaten veranschaulicht. Die Teilnehmer*innen tauschen dann die Inhalte untereinander aus. Bei dem anschließenden Gespräch mit der gesamten Gruppe fragt der*die Vermittler*in nach Empfindungen und Meinungen der Teilnehmer*innen.