H: 4,7 cm, Durchmesser 29,2 cm
Material/Technik:Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Teller „Apollo und Daphne“ gehört zu einem Prunkservice, das für Herzog Albrecht V. von Bayern in Faenza in Italien hergestellt wurde. Jedes Teil ist mit dem
bayerischen Herzogswappen versehen. Der Teller stellt die Verwandlung der Nymphe Daphne in einen Lorbeerbaum dar. Hände und Kopf wachsen in Form von Zweigen in den Himmel, der Unterkörper Daphnes wurzelt als Baumstamm bereits in der Erde. Apoll eilt ihr nach und fasst sie an ihrem Halstuch. Der Hintergrund zeigt eine Hügellandschaft, am rechten Bildrand steht ein Rundtempel. Der Teller ist weißgrundig mit einer Bemalung in Blau, Gelb und Ocker. Die rein szenische Bemalung unterscheidet dabei nicht zwischen dem Spiegel (Vertiefung im Zentrum) und der Fahne (Tellerrand), sondern überzieht den Teller als Ganzes.
Glaser, Silvia (Hg.): Italienische Fayencen der Renaissance. Ihre Spuren in internationalen Museumssammlungen (= Wissenschaftliche Beibände zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums, Band 22), Nürnberg 2004, S. 21–54.
Piereth, Uta/Ulrichs, Friederike: Museum Deutscher Fayencen in Schloss Höchstädt, München 2010.
Szczepanek, Gudrund: Fürstliche Majolika. Das Majolika-Service für Herzog Albrecht V. von Bayern, München 2009.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Je zwei Teilnehmer*innen erhalten eine Wortkarte mit Begriffen, die sie auf dem Teller entdecken können: Wappen, Krone, Gebäude, Berg, Baum, Raute, Löwe, Zweig, Frau, Mann. Durch die Suche nach den Begriffen wird die Aufmerksamkeit auf die Details der Bemalung gelenkt.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Der*die Vermittler*in stellt Fragen zu den Eigenschaften des Tellers: Wie alt ist der Teller? Wie wurde er hergestellt? War so ein Teller in jedem Haushalt
zu finden? Wem könnte dieser Teller gehört haben? Woher kommt der Teller? Welche Farben wurden gewählt? Ist der Teller zerbrechlich? Was für eine Geschichte wird erzählt? Konnte jede/r Betrachter*in die Geschichte erfassen? Die Teilnehmer*innen können nun die Kostbarkeit und Einzigartigkeit des Objekts gut ermessen.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.
Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen.
Die auf dem Teller dargestellte Geschichte, z. B. von Apollo und Daphne, wird von dem/der Vermittler*in auf unterhaltsame, spannende Weise erzählt. Die Teilnehmer*innen versetzen sich in die Geschichte des dargestellten Inhalts. So werden die Entstehungszeit und der Kontext des Tellers, die Renaissance, thematisiert und gleichzeitig wird die Allgemeinbildung der Menschen damals und heute verglichen.
Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.
Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.
Ohne es vorher gesehen zu haben, malen die Teilnehmer*innen das Exponat nach einer Vorlage, die es mit Worten beschreibt.
Der*die Vermittler*in bereitet ein Blatt oder eine Tafel vor, auf die er/sie Worte schreibt, welche Details des Exponats benennen. Diese Details sollen etwa an der Stelle stehen, wo sie auf dem Exponat vorzufinden sind. So entsteht eine Anleitung zum Malen bzw. Gestalten eines eigenen Werks, das die Teilnehmer*innen später mit dem Originalexponat vergleichen können.
Der*die Vermittler*in bereitet ein Blatt vor, auf dem die Details des Tellers in der Position geschrieben stehen, an der sie auf dem Exponat erscheinen. Hier z. B., im Uhrzeigersinn, außen: Bayerisches Wappen, Hügel, davor Häuser, Pflanzen, Baum, Hügel. Tellermitte: Frau mit Blick zum Betrachter, deren Arme und Kopf sich in Zweige verwandelt haben, ihre Beine wachsen als Baumstamm aus dem Boden. Rechts in Seitenansicht ein Mann, der sie noch fangen will. Am Stamm lehnt eine Geige (Leier). Anschließend vergleichen die Teilnehmer*innen ihre Ergebnisse mit dem Exponat.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim an der Ruhr 2001, S. 32.