B: 75 cm, H: 193 cm, T: 22 cm
Material/Technik:Sandstein
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Grabmal von Obernburg wurde für das Ehepaar Girisonius und Bibulia errichtet, die ihrem Namen nach Einheimische ohne römisches Bürgerrecht waren. Es wurde wahrscheinlich von ihrem Sohn Gibias in Auftrag gegeben.
Das Hauptbild zeigt eine typische Totenmahlszene mit dem Verstorbenen auf einem Speisesofa vor einem gedeckten Tisch und zu dessen Füßen seine Frau, die auf einem Lehnstuhl sitzt und ihre Hand nach einem Schoßhund ausstreckt. Neben dem Verstorbenen steht ein Sklave mit einer Flasche. Über der Hauptszene sitzt ein Knabe mit gesenktem Kopf.
Auf der linken Grabmalseite steht ein nackter junger Mann mit einem Speer und einem beschrifteten Schild, darüber ein Vogel.
Auf der rechten Grabmalseite steigt eine bekleidete Frau auf ein Podest und schreibt auf ein Schild.
Mattern, Marion: Römische Steindenkmäler aus Hessen südlich des Mains sowie vom bayerischen Teil des Mainlimes, Mainz 2005, S. 13.
Steidl, Bernd/Schmuhl, Yvonne: Welterbe Limes. Roms Grenze am Main. Die Steindenkmäler, München 2008, S. 6.
Wamser, Ludwig/Steidl, Bernd (Hg.): Welterbe Limes. Roms Grenze am Main, München 2008, S. 162, S. 164, S. 189 und S. 191.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Zur Erschließung des Bildinhaltes werden zuerst spontane Beobachtungsäußerungen gesammelt. Dann lenkt der*die Vermittler*in die Aufmerksamkeit durch gezielte Fragen auf Details, die bisher unbemerkt geblieben sind. Nachdem die Teilnehmer*innen erkannt haben, dass es sich um ein Grabmal handelt, ergeben sich Fragen, wie z. B.: Wem wurde der Grabstein gesetzt? Zu welcher Zeit wurde er aufgestellt? Wo stand der Grabstein oder wo wurde er gefunden?
Je nach Zielsetzung und Motiv können weitere Themenbereiche wie Totenkult, Mode oder Familienleben besprochen werden.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
In einem Lückentext werden je nach Schwierigkeitsgrad Buchstaben, Silben, Wörter oder Satzteile ausgelassen.
Die Teilnehmer*innen betrachten intensiv das Exponat und füllen dann die Textlücken aus. Ergänzt werden können einzelne Wörter oder ganze Textpassagen. Zur Hilfestellung können die fehlenden Wörter auf dem Ausdruck vorgegeben sein. Auf diese Weise erarbeiten sich die Teilnehmer*innen eigenständig den Inhalt und die wichtigsten Aspekte des Exponats.
Grabinschriften, z. B. die Namen der Verstorbenen, Familienzugehörigkeit, Rechtsstatus und Auftraggeber können mit Lückentexten in Partner- oder Gruppenarbeit entziffert werden. Besonders geeignet für die Lücken sind Personennamen. Interessant sind dabei unübliche Schreibweisen, Abkürzungen und bei fremdsprachigen Inschriften die Übersetzung des Textes.
Bertscheit, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim an der Ruhr 2001, S. 47.
Eine Person oder eine Gruppe stellt eine Situation, die auf einem Bild, an einer Skulptur oder an einer Installation zu betrachten ist, mit Einsatz der eigenen Körper nach.
Die Teilnehmer*innen sollen genau die Körperhaltungen und Mimik der Abgebildeten beobachten. Eine Türöffnung könnte z. B. als Rahmen dienen. Die Gruppe arbeitet als Team zusammen und hilft sich gegenseitig beim Arrangieren der eigenen Körperhaltungen. Das Ergebnis kann fotografisch dokumentiert werden. Eine Erweiterung mit Requisiten ist möglich.
Die Teilnehmer*innen verkleiden sich und stellen die auf dem Relief gezeigte Szene nach. Beim Anlegen der Gewänder erfahren sie, was verschiedene Mitglieder der Gesellschaft tragen durften oder wie man beispielsweise das Verrutschen der Kleidung verhinderte. Bei einfachen Gewändern aus Nessel- oder Baumwollstoff empfiehlt es sich, den Teilnehmer*innen verschiedene Stoffproben an die Hand zu geben, da sie oft die Stoffarten und ihre Herstellung nicht kennen. So erfahren die Teilnehmer*innen unmittelbar Unterschiede bei der Mode von damals und heute.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 53.
Aktiv- oder Erkundungsblätter sind schriftliche und grafische Materialien, die eine selbstständige Objekterschließung ermöglichen.
Aktivblätter geben kurze Informationen sowie Arbeitsanweisungen zum genauen Beobachten, Erkunden und Entdecken von Details an einem Objekt. Je nach Zielsetzung und Alter der Zielgruppe variieren Aufgabenstellungen und Lösungsstrategien.
Die Texte und Fragen werden meist mit Bildern oder Illustrationen kombiniert und helfen bei der Objekterschließung. Die Bearbeitung der Fragen erfolgt durch Ankreuzen, Unterstreichen, Umkreisen, Zuordnen oder durch Einsetzen von Wörtern oder durch kurze Antwortsätze. Besonders beliebt sind zeichnerische oder gestalterische Lösungsmöglichkeiten.
Die Teilnehmer*innen erhalten eine Umzeichnung der auf dem Grabmal dargestellten Szene. Diese kann zum Beispiel Fehlstellen enthalten, die die Teilnehmer*innen ergänzen müssen, oder Fehler, die es zu berichtigen gilt. Aus Wortlisten können sie dem Exponat Personen oder Dinge zuordnen.
Kolb, Peter: Nutzen und Grenzen von Arbeitsblättern, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts 2014, S. 246–254.
Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.
Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen.
Storytelling eignet sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen, um das Grabmal in eine Szene mit handelnden Menschen einzuordnen. Dabei ist es besonders wichtig, die Person beim Namen zu nennen (z. B. die Familie des Verstorbenen) und die Geschichte verständlich und emotional zu erzählen. Wenn die Teilnehmer*innen den Ort kennen, von dem das Grabmal stammt, kann der*die Vermittler*in auf den*die Verstorbene/n, den*die Steinmetz/in, die zeitlichen Verhältnisse oder gegebenenfalls den Fundort des Grabmals eingehen.
Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.
Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Die Teilnehmer*innen erhalten einen Vordruck mit dem Umriss des Grabmals. In diese dürfen sie ihren eigenen Entwurf hinein zeichnen. Besonders geeignet ist die Methode bei antiken Grabmälern, da diese ursprünglich farbig gestaltet waren. Als Inspiration kann der*die Vermittler*in Farbkopien von Rekonstruktionsversuchen antiker Statuen und Reliefs ausgeben. So erfahren die Teilnehmer*innen, welche Farben im Detail verwendet wurden.
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/