k. A.
Material/Technik:Glas
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Glasperlen stammen aus einem Frauengrab eines Gräberfeldes mit 33 Grabgruben und 37 menschlichen Skeletten. Handgefertigte Perlen aus Materialien wie Stein, Tierzähnen oder Bernstein wurden in allen Zeitaltern als Schmuck getragen. Perlen werden auch zu religiösen Zwecken eingesetzt, z. B. in Form des Rosenkranzes, oder dienen als Talisman. Im europäischen Frühmittelalter wurden den Verstorbenen wertvolle persönliche Gegenstände mit in das Grab gegeben. Bei den Frauen gehörten dazu u. a. Glasperlenketten, die als Statussymbol dienten. Ihr Wert war abhängig vom Schwierigkeitsgrad ihrer Herstellung, vom Rohstoffvorkommen und von regionalen Bräuchen. Die Perlen aus Etting-Sandfeld sind meist kugelige, zylindrische, monochrome, opake Perlen in Weiß, Gelb, Orange, Rotbraun. Wenige Perlen sind aus durchsichtigem, blauem und mehrfarbigem Glas, tonnenförmig und mit Linien- und Punktmustern.
Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 11, Leipzig, Mannheim 2006, S. 5–10.
Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 21, Leipzig, Mannheim 2006, S. 211–212.
Gairhos, Anja: Späte Merowingerzeit im Ingolstädter Raum. Die Bestattungsplätze von Etting-Sandfeld, Etting-Ziegelsaumäcker, Großmehring-Straßgwender und Enkering-Mauergarten (Beiträge zur Geschichte Ingolstadts 6), Ingolstadt 2010.
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Obwohl gefertigte Perlen für uns heute alltägliche Gegenstände sind, kann man mit zielgerichteten Fragen ein nur oberflächliches Betrachten ausschließen. Die Teilnehmer*innen beschreiben detailliert Farben, Formen, Muster und Material der Perlen. Anschließend sollen sie eigene Überlegungen zu Verwendung und zu Bedeutung der Perlen für die Menschen in der entsprechenden Epoche anstellen. Indem der*die Vermittler*in nach persönlichen Erfahrungen mit Perlen fragt, wird der Bezug zur eigenen Lebenswelt hergestellt.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Im Anschluss an die Einführung und das Kennenlernen des Exponats gestalten die Teilnehmer*innen selbst eine Perlenkette und fädeln mit einer Nadel Perlen aus Kunststoff, Glas oder Holz auf einem Faden auf. Hierbei können sie ihre persönliche Kreation erfinden oder sich an das gesehene Exponat annähern.
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Die Teilnehmer*innen gehen zusammen mit dem/der Vermittler*in im Museum auf die Suche nach unterschiedlichen Perlen aus verschiedenen Epochen. Dies können archäologische Funde, Naturperlen, Gemälde, auf denen Perlen zu sehen sind, Schmuckstücke, religiöse Objekte, Kleidung sein. Vergleichsabbildungen sowie Gegenstände zum Anfassen werden ebenso herangezogen. Es wird deutlich, Perlen variieren in den diversen Epochen in Material und Form. Die Teilnehmer*innen bekommen so eine Vorstellung davon, welchen Stellenwert Perlen in den verschiedensten Kulturen und gesellschaftlichen Schichten hatten.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.