H: 55 cm, B: 43,5 cm
Material/Technik:Eitempera auf Holz
Beschreibung zu diesem Beispiel
Ikonen sind Kultbilder von Heiligen, die häufig in der orthodoxen Kirche zu finden sind. Diese Ikone zeigt den schreibenden Evangelisten Lukas inmitten einer Architektur, welche mit vielen Ornamenten, Mustern und Details verziert ist. Dieser Stil ist charakteristisch für die Malerei des späten 17. Jh. in der Stadt Jarolslavl', nördlich von Moskau an der Wolga. Evangelisten werden häufig als Schreibende an einem Pult, mit Schreibfeder, Buch oder Buchrolle dargestellt. Der geflügelte Stier, der sich am oberen Bildrand mittig in den Wolken befindet, gehört als Attribut zur figürlichen Darstellung des Evangelisten Lukas. Das Attribut wird seit dem 4. Jh. in christlichen Kunstwerken verwendet.
Der Maler der Ikone ist unbekannt, aber große Übereinstimmungen gibt es mit den Werken des Jaroslavler Malers Semen Spiridonov Cholmogorec.
Butzkamm, Aloys: Faszination Ikonen: Geschichte – Bildsprache – Spiritualität, Kevelaer 2015.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum – Schule – Bildung. Aktuelle Diskurse – Innovative Modelle – Erprobte Methoden, München 2007, S. 179.
Weis, Friederike: Museen alter Kunst, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum. Theorie und Praxis der dialogischen Besucherführung, Bielefeld 2013, S.67–86.
Diese Methode lenkt die Aufmerksamkeit auf Details und Ausschnitte.
Die Teilnehmer*innen schauen durch einen Rahmen, eine Papierröhre oder ein mit der Hand simuliertes Fernrohr, um Einzelheiten zu fokussieren. Dadurch „haken“ die Besucher*innen ein Ausstellungsobjekt nicht mit einem Blick ab. Die Methode verlängert die Aufmerksamkeit, indem sie ein Exponat durch Bildausschnitte in viele „Blicke“ zerlegt. Die Fragmentierung löst die Selbstverständlichkeit eines Objekts auf.
Durch eine Toilettenpapierrolle oder die eigene Hand entsteht ein Fernrohr, das durch die verschiedenen Merkmale und Bildelemente der Ikone erkennbar werden. Durch die Fokussierung rücken die Symbole, mit denen eine Ikone häufig versehen ist, ins Blickfeld. Anschließend können die Bedeutungen (z. B. Heiligenschein, Stier, goldenes Buch) in der Gruppe erörtert werden.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 170.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 24, 25, 44, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Die Ikone ist teilweise durch ihre Symbolik rätselhaft. Die Teilnehmer*innen äußern Fragen, z. B. zur Symbolik oder über die Emotionen, die die Darstellung auslöst. Dabei können sie die Fragen entweder mündlich stellen, oder auf Zetteln notieren und vor dem Bild abgelegen. Anschließend versucht die Gruppe gemeinsam, die Fragen zu beantworten.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Ein Elfchen ist ein Kurzgedicht in elf Wörtern, bei dem die Form vorgegeben ist.
Der Aufbau des Kurzgedichts ist: 1. Zeile =1 Wort, 2. Zeile = 2 Wörter, 3. Zeile = 3 Wörter, 4. Zeile = 4 Wörter, 5. Zeile = 1 Wort. Die Teilnehmer*innen füllen die Zeilen nach Belieben. Die Wörter können einen Satz bilden und sich reimen, müssen es aber nicht. Es darf sich eine rein assoziative Folge von Begriffen, Adjektiven usw. ergeben. Jede/r Teilnehmer*in schreibt für sich ein Elfchen und liest das Ergebnis der Gruppe vor. Dies kann zur Einführung in ein Thema, eine Ausstellung oder zu speziellen Exponaten erfolgen.
Ikonen können durch ihre Darstellung unterschiedliche Gefühle und Gedanken hervorrufen, die häufig in Beziehung zu Religion oder dem eigenen Glauben stehen. Diese Assoziationen und Gedanken zur Ikone werden in dem Gedichtschema des Elfchens geordnet. Dafür notieren die Teilnehmer*innen die Gedichte auf Papier. Anschließend lesen sie, wenn sie möchten, der Gruppe ihr eigenes Elfchen vor.
Cremer, Claudia/Drechsler, Michael/Mischon, Claus/Spall, Anna: Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 42–44.
Finke, Eva: Wenn ich schreibe... Potenziale Kreativen Schreibens, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 4–7, hier: S. 7.
Erler-Striebel, Petra/Wenn, Anja: Kreatives Schreiben in der Staatlichen Kunsthalle in Karlsruhe, in: Standbein Spielbein. Museumspädagogik aktuell, Nr. 73, Dezember 2005, S. 21–23.