Gesamtgewicht 64,2 kg, Füllgewicht 37,2 kg
Material/Technik:Typ General Purpose, 150 lb (Pfund)
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Fliegerbombe wurde am 5. April 1945 während des größten Luftangriffs der US Air Force auf Ingolstadt aus einem Militärkampfflugzeug abgeworfen. Sie ist nicht explodiert und wurde beim Auffinden entschärft. Der Luftangriff dauerte eine knappe Stunde an. Es wurden insgesamt 621,4 Tonnen Spreng- und Brandbomben sowie zahlreiche Flugblätter mit dem Aufruf zur Kampfaufgabe und Aufklärungstexten abgeworfen. Das Ziel des Angriffs waren das Heereszeugamt sowie der angrenzende Exerzierplatz. Die Anlage und Hallengebäude, in denen sich Munitionsdepots befanden, wurden zu 70 % zerstört. In diesem Abschnitt fand man 1959 beim Bau des neuen Audi-Werkes die größte Anzahl von Blindgängern in ganz Bayern. Bevor es Abwürfe aus der Luft gab, waren Bomben eiserne Hohlkörper mit Sprengladung und Zünder, die seit Ende des 15. Jhs. bis zur 2. Hälfte des 19. Jhs. aus Geschützrohren gefeuert wurden.
Brockhaus Enzyklopädie, Bd. 4, Leipzig, Mannheim 2006, S. 408–409.
Fegert, Hans: Luftangriffe auf Ingolstadt. Geheime historische Dokumente, Fotos und Zeitzeugenberichte aus den Jahren 1939 bis 1945, Kösching 1989, S. 144–155.
Müller, Rolf-Dieter: Der Bombenkrieg 1939–1945, Frankfurt am Main 2004.
Thamm, Wolfgang: Fliegerbomben. Die Spreng- und Brandbombenentwicklung in der Luftwaffe. Von der einfachen Fliegerbombe zur modernen Abwurfmunition, Bonn 2003.
Die Teilnehmer*innen schreiben ein Akrostichon zu einem Exponat, das sie zuvor in der Gruppe erschlossen haben.
Ein Akrostichon ist ein Schreibspiel aus der Antike, bei dem die Buchstaben eines relevanten Begriffs – wie z. B. die Bezeichnung des besprochenen Exponats – senkrecht untereinander geschrieben werden.
Die Teilnehmer*innen schreiben einzeln oder in Kleingruppen einen zusammenhängenden Merktext oder einen Vers dazu, indem sie die einzelnen Buchstaben jeweils als Anfangsbuchstaben von Wörtern, Satzteilen oder Sätzen verwenden.
Abschließend stellen sich die Teilnehmer*innen ihre Merktexte bzw. Verse gegenseitig vor und reflektieren sie in der Gruppe.
Die Methode eignet sich bei den ernsten, konfliktgeladenen Themen Waffen, Krieg, Gewalt oder Tod als Einstieg. Die Teilnehmer*innen werden aufgefordert, in Kleingruppen zu Wörtern wie „Bombe“ und „Krieg“ Assoziationen als Wort oder als kurzen Satz zu notieren. Auf diese Weise werden Hemmungen abgebaut, und der*die Vermittler*in erfährt zu Beginn etwas über die Emotionalität der Gruppe. Die Ergebnisse werden bei der vertiefenden Wissensvermittlung vor dem Exponat nochmals herangezogen.
Völkel, Bärbel: Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2008, S. 88.
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=18593
http://wortwuchs.net/akrostichon/
https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/deutsch/gym/weiteres/itg/14vert/akros/anleit/
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Je nach Vorwissen und persönlichem Hintergrund nähern sich die Teilnehmer*innen dem Exponat Bombe mit Fragen wie z. B.: Wo bist du gebaut worden? Wie bist du ins Museum gekommen? Wie schwer bist du? Warum bist du hier? Unabhängig von den Fragestellungen erläutert der*die Vermittler*in abschließend die Entwicklung der Waffentechnik und die Verwendung von Bomben, um die historischen Zusammenhänge deutlich zu machen. Ergänzend stellen Abbildungen von Luftangriffen und zerstörten Städten den regionalen Bezug her.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Cluster visualisieren und strukturieren Gedanken und Einfälle zu einem Thema.
Ein Cluster (eng. Büschel, Traube, Anhäufung) beginnt mit einem Wort oder Satz. Dieser „Kern“ wird eingekreist. Um den „Kern“ notieren die Teilnehmer*innen Ideen, Assoziationen und Stichworte, die ebenfalls eingekreist werden. Striche verbinden diese Notizen. Die Verbindungslinien können unbeschriftet bleiben. Durch das Einzeichnen immer weiterer Kreise vergrößert sich das Ideennetz. Eine Bewertung der Ideen nach Relevanz kann, aber muss nicht erfolgen. Wird das Cluster fotografiert, kann darauf zurückgegriffen werden, um sich daran zu erinnern, die Idee neu zu gewichten oder Texte zu schreiben.
Nach einer kurzen Einführung zum Exponat und zu den Themen Waffentechnik und Kriegsführung notieren die Teilnehmer*innen Assoziationen zum Begriff „Bombe“. Dann sortieren sie die Ideen nach geschichtlichem, militärischem und zivilgesellschaftlichem Kontext durch farbliche Markierung oder Auflistung in Spalten. Somit werden militärische und politische Ambitionen, historische Zusammenhänge sowie die dramatischen Folgen für die Zivilbevölkerung verständlich. Mehrfachzuordnungen der Begriffe sind möglich. Alternativ können die Teilnehmer*innen nach Unterkategorien für die Zuteilung der Wörter suchen.
Crämer, Claudia/Drechsler, Michael u. a. (Hg): Fenster zur Kunst. Ideen für kreative Museumsbesuche, Berlin 1996, S. 36–39.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier S. 208 f.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung. Aktuelle Diskurse – Innovative Modelle – Erprobte Methoden. München 2007, 169–179, hier S. 177.
Peters, Jelko: Methodenlexikon für den Geschichtsunterricht. 128 Anregungen und Vorschläge zur Gestaltung des historischen Lernens und Entwicklung von Lernaufgaben, (= Historica et Didactica 1), St. Ingbert 2016, S. 114–116, hier S. 114.
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/clustering.pdf führt zu weiteren Links, zum Teil mit veranschaulichenden Grafiken
Die Teilnehmer*innen schlüpfen in die Rollen zweier Parteien mit unterschiedlichen Ansichten und tauschen in einem Streitgespräch Argumente zu einem Exponat aus.
Sie formieren sich in zwei Gruppen. Die beiden Gruppen schlüpfen in die Rollen zweier gegensätzlicher Positionen – beispielsweise zweier zum Exponat passender Berufsgruppen: Galerist/in contra Kunstkritiker*in, Forscher*in contra Investor/in, ... Beide Gruppen sammeln zunächst in der Auseinandersetzung mit dem Exponat Argumente, die das Pro bzw. Contra verdeutlichen sollen. Sind die Gruppen fertig, geht es im Ping-Pong-Verfahren in die Diskussion, die der*die Vermittler*in moderiert.
Die zwei Gruppen von Teilnehmer*innen versetzen sich in die gegensätzlichen Positionen der/des Regierenden eines Landes (Präsident*in, Kanzler*in) oder des/der Erfinders*Erfinderin der Bombe (Physiker*in) und des/der Pazifisten*Pazifistin. Auf der Pro-Seite wird deutlich, warum Waffen entwickelt und aus welchen kriegstaktischen Gründen sie eingesetzt werden. Auf der Contra-Seite werden das Sterben der Zivilbevölkerung und die Zerstörungen von Lebenswelt und Kulturgut aufgewiesen.
Streitgespräch, in: http://www.sn.schule.de/~sud/methodenkompendium/module/2/1_2.htm
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Die nicht explodierte Bombe, d. h. der aufgefundene Blindgänger, oder der nicht verwendete Sprengkörper, ausgestellt im Museum, sind ohne anschauliches Erklärungsmaterial für die Besucher*innen schwer zugänglich. Der*die Vermittler*in stellt den Realkontext her, indem er z. B. einen Dokumentarfilm, Originalfotos von Gebäudezerstörungen oder militärische Luftbildaufnahmen zeigt. Weitere Medien wie historische Berichte, Briefe, Tagebücher, Flugblätter oder Zeitzeugen-Interviews geben eine Vorstellung von den Auswirkungen von Bombenangriffen.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.