H: 65 cm, B: 227 cm
Material/Technik:Griechischer Marmor
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Wort „Sarkophag“ leitet sich vom griechischen „sarkophagós“, Fleischfresser, ab: Plinius d. Ältere berichtet von einem Stein, der die Verwesung beschleunigt. Zwar waren im archaischen Griechenland Sarkophage in Benutzung, vermehrt verwendet wurden sie erst in römischer Zeit mit dem Wechsel von der Brand- zur Körperbestattung um 110–120 n. Chr. bis in das 4. Jh. Als Herstellungszentren bilden sich Rom, Athen und Dokimeion heraus, wobei die meisten Stücke aus stadtrömischer Herstellung stammen. Besonders beliebt waren mit ca. 1200 Exemplaren die Mythensarkophage, zu denen dieses Beispiel zählt. In Episoden werden Szenen gezeigt wie: die tödlichen Geschenke an Kreusa, ihr Tod und die Verzweiflung ihres Vaters sowie Medeas Mord an ihren eigenen Kindern und ihre Flucht mit dem Drachenwagen. Der Fokus liegt hier auf dem Tod einer jungen Frau, die vorzeitig aus dem Leben gerissen wird.
Cancik, Hubert/Schneider, Helmuth (Hg.): Der Neue Pauly, Enzyklopädie der Antike, Band 11, Stuttgart 2001, S. 73–78.
Ewald, Björn Christian/Zanker, Paul: Mit Mythen leben. Die Bilderwelt der römischen Sarkophage, München 2004.
Grünewald-Moog, Maria (Hg.): Mythenrezeption, Der Neue Pauly, Supplemente Band 5, Stuttgart 2008, S. 418 ff.
Schwarzmaier, Agnes (Hg.): Die Antikensammlung, Altes Museum, Neues Museum, Pergamonmuseum, Darmstadt 2007, S. 215 f.
Eine Person oder eine Gruppe stellt eine Situation, die auf einem Bild, an einer Skulptur oder an einer Installation zu betrachten ist, mit Einsatz der eigenen Körper nach.
Die Teilnehmer*innen sollen genau die Körperhaltungen und Mimik der Abgebildeten beobachten. Eine Türöffnung könnte z. B. als Rahmen dienen. Die Gruppe arbeitet als Team zusammen und hilft sich gegenseitig beim Arrangieren der eigenen Körperhaltungen. Das Ergebnis kann fotografisch dokumentiert werden. Eine Erweiterung mit Requisiten ist möglich.
Durch die Vielzahl von dargestellten Szenen auf dem Sarkophag können die Teilnehmer*innen auch unterschiedlichen Körperhaltungen, Gemütszuständen, Emotionen und Geschlechterrollen nachspüren, z. B.: einen heldenhaften, selbstbewussten Krieger, einen trauernden Vater, seine sterbende Tochter oder eine Frau auf der Flucht. Interessant kann es für Teilnehmer*innen sein, hier anderen Geschlechterrollen anzunehmen, um sich so den Geschlechterrollen anzunähern.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 53.
Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.
Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen.
Für Teilnehmer*innen von 6 bis 12 Jahren kann es spannend sein, sich von der Darstellung ausgehend eine eigene Geschichte auszudenken. Dazu wird die Gruppe geteilt, jedem/jeder Teilnehmer*in wird eine bestimmte Szene zugewiesen, die er/sie beschreibt und weitererzählt. Der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Die älteren Teilnehmer*innen ab 12 Jahren erfahren den Inhalt des Mythos und erarbeiten dann in Gruppen die Lebensläufe der Personen, deren Handlungsmotivation und eine mögliche Fortsetzung. Auch der Sarkophag als Grablege bietet sich als Thema des Storytellings an.
Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.
Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.
Zwei Teilnehmer*innen entwickeln und präsentieren ein Interview, das mit einem Exponat oder einem*r erfundenen Experten*in geführt wird.
Die Fragen beantworten die Teilnehmer*innen selbst mithilfe von Ausstellungstexten, Aufsätzen und Katalogbeiträgen, Informationen von Fachleuten und einer genauen Untersuchung des Exponats. Daraus entwickelt das Team einen Dialog in Form eines Interviews einer*es Besuchers*in oder Reporter*in mit einem Objekt oder einem*r Experten*in. Anschließend tragen sie das Interview mit verteilten Rollen der gesamten Gruppe vor. Um die Interviewsituation realistischer zu gestalten, kann ein Mikrofon als Requisite eingesetzt werden.
Als Interviewpartner*in kann der Sarkophag als steinernes Grabmonument, aber auch eine der darauf dargestellten Personen dienen. Fragen an den Sarkophag können sich auf dessen Herstellung, Verwendung und zeitliche Einordnung beziehen. Des Weiteren erörtern die Teilnehmer*innen, inwiefern die Darstellung auf dem Sarkophag und dessen Nutzung miteinander in Bezug stehen. Interviewt man dargestellte mythologische Figuren, bewegt man sich zwar vom Objekt weg, erhält aber Einblicke in die antike Sagenwelt und Lebensrealität.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 167.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht 323/324 (2008), S. 45–54, hier S. 54.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach 2010, S. 182–187.
Die Teilnehmer*innen ergänzen eine Abbildung mit Sprech- oder Denkblasen.
Sie erfinden zu abgebildeten Figuren, Personen oder Bildelementen einen Dialog oder auch einzelne Aussagen bzw. Gedanken. Dafür bereitet der*die Vermittler*in nach dem Vorbild aus Comics Sprech- bzw. Denkblasen aus Papier vor, auf die direkt geschrieben wird. Die ausgefüllten Sprechblasen halten die Teilnehmer*innen vor das Original oder legen beziehungsweise fixieren sie auf Kopien.
Auf einem Sarkophag sind in der Regel viele unterschiedliche Episoden zu sehen. Auf den ersten Blick sind diese kaum zu erfassen und nur schwer voneinander abzusetzen. Durch die Aufteilung in kleine Ausschnitte sind die einzelnen Szenen verständlicher. Möglicherweise hilft es den Teilnehmer*innen, sich das Relief als Comicstrip vorzustellen. Wenn Papierrahmen zur Verfügung stehen, lassen sich diesen zusätzlich Sprechblasen anheften, um den Eindruck der einzelnen „Comicstrips“ zu verstärken. Die Fokussierung auf Details ermöglicht natürlich auch einen gezielten Blick auf die Handwerkskunst.
Völkel, Bärbel: Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht, 2. Aufl., Schwalbach 2008, S. 115–121.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 53.