k. A.
Material/Technik:Holz, Eisen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die Bearbeitung des Werkstoffes Stein lässt sich bis in die frühe Menschheitsgeschichte zurückverfolgen. Die ersten Hämmer nach heutiger Definition entstanden in der Jungsteinzeit. In der Bronzezeit wurde der Steinkopf durch Metall ersetzt. Der Anspruch, die Gestalt eines Steinblocks zu verändern, führte zur Entwicklung von Werkzeugen, die in der Hand von Steinhauer*innen und Steinmetzen*innen bis heute fast unverändert Verwendung finden. Der Stockhammer wurde seit dem 17. Jh. mit zwei Händen geführt und diente zur Oberflächenbearbeitung, dem sogenannten Stocken, von härterem Gestein wie z. B. Granit, Kalkstein, Marmor. Mit der gezackten Schlagfläche auf beiden Seiten des quaderförmigen Eisenkopfes wurden spitze Steinbereiche gleichmäßig abgestumpft. Die anerkannten Ausbildungsberufe des/der Steinbildhauers/Steinbildhauerin und Steinmetzes/Seinmetzin waren seit dem 14. Jh. in Zünften organisiert.
Brockhaus Enzyklopädie, Leipzig/Mannheim 2006, Bd. 11, S. 783, Bd. 26, S. 236.
Reith, Reinhold (Hg.): Lexikon des alten Handwerks. Vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, München 1991, S. 230–234.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Auch wenn der Hammer als Arbeitsgerät geläufig ist, bleibt vielen Teilnehmer*innen die fachmännische Verwendung des Werkzeugs z. B. während einer frühen Menscheitsepoche oder bei der Ausübung eines spezialisierten Handwerksberufs verborgen. Der*die Vermittler*in veranschaulicht mittels Abbildungen, Filmsequenz oder Nachstellen eines Arbeitsplatzes die Tätigkeit. Ergänzend können die Teilnehmer*innen, z. B. zum Thema Steinbearbeitung, kleine Natursteine und im Gegensatz hierzu quaderförmige Bauklötze stapeln, um den Zweck von serieller Formgestaltung zu verstehen.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Hämmer, vornehmlich deren Köpfe, unterscheiden sich je nach Verwendungszweck in Form, Material und Gewicht, z. B. eine ebene oder nur schwach gewölbte quadratische Schlagfläche oder eine keilförmig zugespitzte Seite („Finne“). Für Spezialzwecke sind Hämmer aus Holz, Kupfer, Kunststoff und Gummi gebräuchlich. Der Steinmetz verwendete auch den Holzhammer oder Holzschlegel, mit dem verschiedene Meißel getrieben wurden. Die Teilnehmer*innen erkunden die Unterschiede im Detail, entweder vor den verschiedenen Exponaten einer Handwerksabteilung im Museum oder anhand von Abbildungen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen beobachten, wie der*die Vermittler*in die Funktion eines Exponats demonstriert und dabei dessen Verwendungszweck unmittelbar zeigt.
Im Rahmen einer Vorführung besteht für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ein Exponat „live“ zu erleben. Dabei wird deutlich, wie sich mit einer Druckmaschine Zeitungsseiten herstellen lassen, wie ein Musikinstrument klingt oder wie ein Webstuhl funktioniert. Zusätzlich erläutert der*die Vermittler*in die Funktion des Objekts. Sobald die Vorführung beendet ist, haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich mit dem/der Vermittler*in über ihre Eindrücke auszutauschen.
Die grundlegende Handhabung, wie den Hammerschlag mit zwei Händen oder das sanfte Hämmern mit einem Goldschmiedehammer, kann der*die Vermittler*in anhand eines Vergleichsobjekts vorführen. Handwerkliche Tätigkeiten mit einem Hammer, die eine gewisse Übung bzw. Materialvorbereitung benötigen, können während eines Museumsfestes oder eines Projekttages von Spezialkräften gezeigt werden. Hier haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, dem/der Bildhauer*in bei der Arbeit mit Hammer und Meißel oder dem/der Schlosser*in beim Einsetzen des Schmiedehammers zuzusehen.
Matthes, Michael: Museen der Technik, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum. Theorie und Praxis der dialogischen Besucherführung, Bielefeld 2013, S. 117–135.
Meiners, Uwe: Living History im Museum. Gedanken über Chancen und Probleme populärer Vermittlungsversuche, in: Christoph, Barbara/Dippold, Günter (Hg.): Das Museum in der Zukunft - neue Wege, neue Ziele!?, Bayreuth 2013, S. 59–72.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Die spezifische Form, die Handhabung und der Kraftaufwand erschließen sich den Teilnehmer*innen beim eigenen Anwenden eines Hammers, wie z. B. einer Replik eines steinzeitlichen Hammers oder beim Prägen („Punzieren“) sowie Verformen („Treiben“) von Metall.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Die Teilnehmer*innen zeichnen den Hammer mit Stiel und Kopf ab. Hierbei wird der Fokus auf die spezifische Formgebung z. B. der Schlagfläche, der Länge des Stiels und das Material gelegt. Es sollten mindestens drei unterschiedliche Hammerarten behandelt werden. Anschließend sortieren sie die einzelnen Zeichnungen und finden bei der gemeinsamen Besprechung Adjektive wie „spitz“, „gewölbt“ oder „eben“. Diese schreiben sie neben die entsprechenden Werkzeugteile. Jüngere Kinder können vorgefertigte Puzzleteile zusammensetzen und nennen die Adjektive nur mündlich.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.