L: ca. 4–4,5 m
Material/Technik:Holz, Eisen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Diese Art von Obstbaumleiter mit zwei nach allen Seiten schwenkbaren Stützen wurde bei der Obsternte und beim Baumschnitt verwendet, da sie frei stehend und auf abschüssigem Gelände aufgestellt werden konnte. Die Leiterholme, ebenso die zwei Stützen sind am Fußende mit Eisenspitzen versehen. Diese konnten in nachgebenden Untergrund wie Erdboden und Grasfläche eindringen und somit der Leiter festen Stand geben. Aufgrund ihrer Länge war die Leiter sehr gut für Hochstammobstbäume geeignet, die bis 1945 mehr verbreitet waren als heute. Die Holzleiter hat 17 Sprossen, die Stützen sind an Eisenstegen an der dritten Sprosse von oben mit einer Öse beweglich befestigt. Dieses bäuerliche Arbeitsgerät wurde bis in die 1960er-Jahre verwendet und dann von Aluminiumleitern abgelöst, die wesentlich leichter sind und in der gleichen Funktionsweise heute noch in Gebrauch sind.
Schindler, Thomas: Handwerkszeug und bäuerliches Arbeitsgerät in Franken. Bestandskatalog des Fränkischen Freilandmuseums Bad Windsheim, Bad Windsheim 2015, S. 1035–1051.
Beim Vergleich werden die Teilnehmer*innen auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten aufmerksam.
Ohne Vorwissen können sie aus ihrer Wahrnehmung heraus zu den wichtigsten Erkenntnissen kommen. Dabei schult der Vergleich die Differenzierung der Wahrnehmung. Je nach Art des Vergleichs fokussiert er die Aufmerksamkeit auf Unterschiede oder Ähnlichkeiten. Je ähnlicher sich die Vergleichsobjekte im Museum sind, desto mehr „Feinheiten“ entdecken die Teilnehmer*innen.
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an: zum einen der Vergleich von Originalen, zum anderen der Vergleich von Originalen und Reproduktionen.
Mit dem Vergleich von verschiedenen Leitern können die Teilnehmer*innen Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Arbeitsgeräte hinsichtlich Material, Funktionsweise, handwerklicher oder industrieller Herstellung erkunden. Das Betrachten von ähnlichen, historischen Holzleitern erfordert das genaue Hinsehen. Das Heranziehen von modernen Leitern aus Aluminium, z. B. einer Trittleiter oder Staffelei, ermöglicht ebenso die haptische Wahrnehmung mittels Ertasten und Anheben.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen entwickeln eine Bildergeschichte zu einem Objekt, einer Fragestellung oder einer Ausstellung.
Dazu verarbeiten sie Rechercheergebnisse zu einem Exponat oder zu spezifischen Fragestellungen. Dies geschieht aus der Perspektive einer Filmkamera. Die einzelnen Bilder der Geschichte können gezeichnet, gemalt, collagiert oder auch mit der Digitalkamera erstellt werden. So entsteht ein Drehbuch zu einer Geschichte, die emotionale Zugänge zulässt, aber nicht im Widerspruch zu historischen Erkenntnissen stehen sollte. Dies kann als Drehbuch für einen Film weiter genutzt werden.
Einleitend spricht der*die Vermittler*in mit der Gruppe über Berufe, für deren Ausübung man eine Leiter braucht. Die Teilnehmer*innen nennen verschiedene Ausführungen von Leitern, die für bestimmte Arbeiten benötigt werden. Danach werden die Besonderheiten des Exponats im Arbeitsalltag vorgestellt. Die Bildergeschichte soll die Arbeitsabläufe chronologisch zeigen und auch die Schritte vor und nach Verwendung der Leiter sowie in Verbindung stehende Geräte darstellen. Als motivierenden Impuls bekommen die Teilnehmer*innen die Aufgabe, ein Objekt in die Erzählung einzubauen, das nicht dazupasst.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 214.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Erprobte Methoden, in: Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst (Hg.): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle, Erprobte Methoden, München 2007, S. 159–188, hier: S. 181.
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Der*die Vermittler*in lässt die Teilnehmer*innen gleich große Materialteile aus Holz, Eisen, Aluminium, Kunststoff usw. erkunden. So können diese vor allem den Gewichtsunterschied und die Oberflächenbeschaffenheit selbst erfahren. Im Dialog gewinnen die Teilnehmer*innen dem Alter entsprechend Erkenntnisse über Kraftaufwand, Arbeitserleichterung, Herstellungsprozesse und den technischen Wandel.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Gruppe entwirft ein Bühnenbild um das Objekt und gestaltet dazu eine Theaterszene mit Drehbuch.
Entweder gestalten die Teilnehmer*innen die Szene frei oder mit vorgeschlagenen Beispielrequisiten. Später überprüft die Gruppe die historische Korrektheit des Bühnenbildes. Anschließend kann die Gruppe die vorbereitete Szene aufführen.
Die Leiter und der mit ihr in Verbindung stehende Arbeitsvorgang sind das zentrale Thema der Theaterszene. Das Bühnenbild bzw. die weiteren Requisiten sind dazugehörige Gerätschaften, Kleidungsstücke, Produkte. Beispielsweise wären dies bei der Szene „Die Obsternte“ Obstpflückstange, Pflückkorb, Pflückhaken und Obst. Für das Drehbuch wird vorgeschlagen, dass die Arbeitsszene durch ein lustiges Ereignis unterbrochen wird, um die Teilnehmer*innen stärker zu motivieren.
Höhn, Jessica: Theaterpädagogik, Berlin 2015, S. 11–30.
Bidlo, Tanja: Theaterpädagogik, Essen 2006.
Bernhard Asmuth: Szene, in: Müller, Jan-Dirk (Hg.): Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Bd. 3, Berlin/New York 2003, S. 566 f.