k. A.
Material/Technik:Holz, Metall, Papier
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Webstuhl wurde 1920 gefertigt und war bei der Seidenweberei Orth in Willich bis in die 1970er-Jahre in Betrieb. Auf ihm wurden Seidenschal- und Krawattenstoffe gewebt. Der Webstuhl besitzt eine Jacquard-Steuereinrichtung. Joseph-Marie Jacquard erfand um das Jahr 1800 die nach ihm benannte Maschine, mit der es möglich ist, komplizierte Muster zu weben, da einzelne Kettfäden angesteuert werden können. Nadeln tasten dazu ein Lochblech ab, über das die Lochkarten laufen. An den Stellen, an denen die Nadeln keine Löcher in der Karte und im Lochblech vorfinden, werden die betroffenen Kettfäden ausgehakt und auf der unteren Seite des Gewebes mitgeführt. Somit tauchen diese Kettfäden nicht im Muster auf.
Dreykorn, Monika/Wagner, Ernst: Museum, Schule, Bildung, München 2007, S. 182.
Städtisches Museum Schloss Rheydt/Stadt Mönchengladbach/ (Hg.)/Wiegmann, Karlheinz (Autor): Textiltechnikum, Eine Sammlung der Stadt Mönchengladbach, Katalog, Mönchengladbach 2018, hier: S. 45.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Der*die Vermittler*in erklärt die Mechanismen des Webens mit dem Webstuhl. Die Teilnehmer*innen probieren das Weben an vorbereiteten Webrahmen aus. Die Webrahmen können vorher aus Karton (z. B. Deckel von Schuhkartons) und Faden von den Teilnehmer*innen selbst hergestellt werden. Am besten verwendet man für das Weben dicke Wolle, um schnellere Ergebnisse zu erzielen.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Nachdem der*die Vermittler*in den Mechanismus des Webstuhls erklärt hat, erhalten die Teilnehmer*innen Lochkarten (Originale oder Nachbildungen). Nun versuchen die Teilnehmer*innen mit Buntstiften auf kariertem Papier das Muster, welches mit der Lochkarte gewebt werden soll, zu zeichnen. Hierzu sind Klemmbretter hilfreich. Anschließend vergleichen die Teilnehmer*innen ihre Ergebnisse mit vorhandenen Musterzeichnungen.
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.
Museumsobjekte werden mit Hilfe weiterer Exponate oder geeigneter Zusatzmaterialien in ihren ursprünglichen kulturellen oder alltagsgeschichtlichen Zusammenhang gebracht.
Viele Exponate sind ihres ursprünglichen Zusammenhangs beraubt und bleiben für den*die Betrachter*in abstrakt. Der Kontext, die Funktion o. Ä., ist aber für das Verständnis des Objekts wesentlich. Ziel ist es, diese Objekte mittels geeigneter Exponate oder didaktischer Materialien (Abbildungen, Vergleichsobjekte, haptische Gegenstände ...) wieder in ihren ursprünglichen Kontext zu rücken. Eventuell lassen sich Museumsexponate in einem anschließenden Stadtrundgang im originalen Kontext verorten.
Der*die Vermittler*in und die Teilnehmer*innen lesen das Gedicht „Die schlesischen Weber“ von Heinrich Heine und sprechen über den historischen Kontext des Weberaufstandes. Dabei thematisieren sie die Leben- und Arbeitsbedingungen der Weber*innen sowie die Veränderungen im Textilhandwerk durch die Industrialisierung.
Bauereiß, Michael: Vom Museum in den Stadtraum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 282–286.