H: 264,5 cm, B: 87 cm, Stärke: 13,5 cm (abgenommene Wandschicht)
Material/Technik:Wandmalerei auf Kalkstein/vermutlich Seccotechnik
Beschreibung zu diesem Beispiel
Die beiden Wandmalereien „Abendmahl“ und „Christus am Ölberg“ aus der Kapelle im Pfeifturm in Ingolstadt sind 1928 abgenommen worden und können heute im Stadtmuseum Ingolstadt besichtigt werden. Das Ölberg-Bild zeigt Jesus in einer felsigen Landschaft im Garten Gethsemane. Die Hände erhoben, richtet Christus seinen Blick nach oben in Richtung eines Engels, der ihm einen Kelch reicht. Von den drei Jüngern Petrus, Johannes und Jakobus d. Ä., die laut biblischem Bericht Jesus begleiteten, ist einer, mit jungem Gesicht (vermutlich Johannes), schlafend am linken Bildrand zu erkennen. Am Fuße der Szene ist Andreas Zainer, damaliger Ingolstädter Stadtschreiber, als Stifterfigur mit Familienwappen dargestellt. Das Motiv ist durch Elemente von Scheinarchitektur eingerahmt. An den schlichten gemalten Steinrahmen schließen sich unten drei aneinandergereihte Maßwerköffnungen an.
Literatur zum Thema Wandmalerei
Becker, Frank/Grimminger, Christina/Hemmeter, Karlheinz: Stadt Ingolstadt, in: Denkmäler in Bayern, Bd. I.1, München 2002, S. CLVI, S. 311 und S. 321 f.
Emmenegger, Oskar/Knoepfli, Albert/Koller, Manfred/Meyer, André: Wandmalerei Mosaik, in: Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Bd. 2, S. 7–398.
Hofmann, Siegfried: Geschichte der Stadt Ingolstadt. Von den Anfängen bis 1505, Ingolstadt 2000, S. 728.
Wehlte, Kurt: Werkstoffe und Techniken der Malerei, Leipzig 2001, S.421–494.
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Fragen vor und zu den Exponaten legen die Charakteristika, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge durch die Anschauung des Objekts offen.
Fragen sind so zu stellen, dass es die Teilnehmer*innen reizt, sie zu beantworten. Lassen sich die Fragen aus der Betrachtung der Exponate beantworten? Bauen sie aufeinander auf, und folgen sie einem roten Faden? Treffen sie das Anspruchsniveau der Gruppe? Offene Fragen und Vergleiche ermöglichen es, Bilder und Objekte mit eigenen Augen und Worten zu entdecken. Vermittler*innen kommen dabei ohne Hintergrundwissen der Teilnehmer*innen aus, können sich aber auch gezielt auf deren Vorwissen beziehen.
Die Beschreibung von Bildern auf Wänden ist für die Teilnehmer*innen oft eine ungewohnte Handlung. Nach der kurzen Bestandsaufnahme des Dargestellten fragt der*die Vermittler*in nach der Position im Raum, an der Fassade und den Gründen für die Standortwahl. Wenn die Malerei mitsamt den Wandschichten abgenommen wurde und somit aus dem Kontext der Wandgestaltung gerissen wurde, fehlt den Betrachtern und Betrachterinnen anfangs der Bezugsrahmen. Hier sollten die Fragen nach Bildträger und Technik sowie Vergleiche mehr Gewichtung bekommen und die Informationen zum ursprünglichen Anbringungsort gegeben werden.
Czech, Alfred/Wagner, Ernst (Hg.): „Ins Museum“, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324, 2008, S. 48.
Die Gegenstände stehen im Bezug zu dem Exponat und können Einfälle, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle auslösen.
Die „magnetischen“ Gegenstände entspringen dem Prinzip des Chinesischen Korbs. In einem Korb befinden sich Alltagsgegenstände, wie z. B. ein Schlüsselbund, eine Orange, ein Spiegel, die in einem Spannungsfeld zum besprechenden Objekt stehen können. Die Teilnehmer*innenn nehmen einen Gegenstand. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben.
Neben alltäglichen Gegenständen, die mit dem Dargestellten in Beziehung stehen, können ein Stück Ziegelstein oder Putzmörtel und Farbpigmente in den Korb gelegt werden, um Material und Maltechnik miteinander in Verbindung zu bringen. Ebenso ist es möglich, Assoziationen zu Verwendungszweck und Auftraggeber hervorzurufen, indem man entweder religiöse oder weltliche Symbole wie z. B. Kreuz, Krone dazulegt. Bei den Objekten, die nicht von den Teilnehmer*innen ausgewählt wurden, kann am Schluss der*die Vermittler*in den Bezug zur Wandmalerei herstellen.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 174 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 41, 68, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Materialproben ermöglichen es, Materialeigenschaften eines Exponats zu erkunden.
Die Proben machen das Exponat erfahrbar, da in der Regel aus konservatorischen Gründen Museumsobjekte nicht berührt werden dürfen. Erhalten die Teilnehmer*innen Materialproben in die Hand, erleben sie haptisch Materialeigenschaften wie Oberflächenstruktur, Härte, Form, Gewicht oder auch Klang eines Materials. Der Einsatz von mehreren Materialproben ist sinnvoll, um im Vergleich besondere Eigenschaften und Unterschiede noch deutlicher zu erkennen. Auch bildlich dargestellte Materialien werden durch reale Materialproben „begreifbar“.
Liegt die Gewichtung des Vermittlungsthemas auf Entwicklung der Malerei, Maltechniken und Farbherstellung, kann der*die Vermittler*in Farbpigmente und deren Rohstoffe, Proben von Bindemitteln (Öl, Ei, Gummi Arabicum) sowie als Beispiele für Bildträger Holz, Leinwand oder Stein mitbringen.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Seitz, Rudolf: Phantasie & Kreativität. Ein Spiel-, Nachdenk- und Anregungsbuch, München 1998, S. 56.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 37, 47, 66, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Bevor die Teilnehmer*innen die Wörter notieren bzw. nennen, gibt der*die Vermittler*in Tipps zu einzubeziehenden Themen wie Material, Raum, Fassade (falls sich die Wandmalerei am ursprünglichen Anbringungsort befindet). Auf diese Weise wird der mögliche Pool an Wörtern vergrößert.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Die Audiodeskription macht Gesehenes hörbar.
Audiodeskriptionen richten sich an sehbehinderte und blinde Menschen, für die Filme, Theaterstücke, Sportveranstaltungen, Exponate in Museen oder Städte beschrieben werden. Ein*e sehende*r Teilnehmende*r kann blinden Teilnehmer*innen ein Bild oder nicht zu ertastendes Objekt genau beschreiben. Dabei ist es ratsam, strukturiert vorzugehen: von außen nach innen, vom Großen ins Kleine oder im Uhrzeigersinn. Der Fokus liegt auf zentralen Aspekten des Exponats, wie z. B. Schauplätzen, Mimik, Gestik und Kleidung von Personen und auch Farben.
Ein*e Teilnehmer*in beschreibt einem*einer sehbehinderten Teilnehmer*in oder einer Person, die der Wandmalerei den Rücken wendet, das Dargestellte mit Worten. Wenn die Wandmalerei am ursprünglichen Standort betrachtet wird, können zusätzlich die Raum-, Architektursituation und die Position der Malerei charakterisiert werden. Menschen, die von Geburt an blind sind, haben zwar eine andere Vorstellung von Dreidimensionalität, jedoch sind alle Zusatzinformationen zur Orientierung im Raum und um ein Gefühl für den Raum zu bekommen, hilfreich.
Peters, Jelko: Methodenlexikon für den Geschichtsunterricht. 128 Anregungen und Vorschläge zur Gestaltung des historischen Lernens und Entwicklung von Lernaufgaben, (= Historica et Didactica 1), St. Ingbert 2016, S. 52 f.