ca. L: 49,5 cm, B: 4,5 cm, H: 2 cm
Material/Technik:Holz, geschnitzt
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Kerbholz ist ein oft längs gespaltener Holzstab, der vielfältig eingesetzt wurde. Zum einen wurden darin zur Verrechnung wiederkehrender Leistungen Einschnitte gemacht und den Parteien zum Beweis ihrer Forderung bzw. Leistung gezeigt. Zum anderen wurde es bis in das späte 19. Jh. als Ersatz schriftlicher Rechnungsführung gebraucht. Teilweise diente das Kerbholz als Messstab, wobei der Einschnitt z. B. den jeweiligen Stand des Inhalts eines Weinfasses kennzeichnete. Auch im christlichen Brauchtum kommt das Kerbholz als „Klausenholz“ vor: Kinder schnitzten in ein Kerbholz ab dem 1. November ihre guten Taten wie Gebete, Gottesdienstbesuche etc. ein, um damit den Nikolaus nachsichtig zu stimmen.
Kuchenbuch, Ludolf: Kerbhölzer in Alteuropa – zwischen Dorfschmiede und Schatzamt in: ...The Man of Many Devices, Who Wanderd Full Many Ways. Festschrift in Honor of János M. Bak, Budapest 1999, S. 303–325.
Münchner Bildungswerk (Hg.): Klaubauf, Klöpfeln, Kletzenbrot: Der Münchner Adventskalender von Angelika Dreyer und Martina Sepp, München 2013, S. 32, 33.
Passende IMPULSE anzeigen
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Kerbholz unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen. Gezielte Fragen des/der Vermittlers*in führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmer*innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern: Warum kommen diese Rillen? Wofür wurde das Holz benutzt? Sollen die Rillen an etwas erinnern bzw. etwas aufzählen?
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind, die zum Exponat oder Thema passen.
Damit formulieren sie einen vollständigen Satz mit Bezug zum Exponat. Hierdurch werden die Teilnehmer*innen auf Details aufmerksam und lenken zugleich den Blick der übrigen Gruppenmitglieder. Je nach Wortart können Gegenstände, Eigenschaften,Tätigkeiten oder Emotionen für die Betrachter*innen erschlossen werden. Auch beim Spracherwerb im Museum dienen Wortkarten der sprachlichen Vertiefung des Gesehenen und Erlebten.
Die Teilnehmer*innen erhalten Karten, auf die ausgewählte Substantive, Verben oder Adjektive geschrieben sind. Diese sollen zum Exponat passen: Holz, Papier, Abrechnung, Handwerk, Rechnungsformular, Nikolaus, betrügen, schreiben, merken, hart, weich ... Die Teilnehmer*innen formulieren mit dem jeweiligen Begriff einen vollständigen Satz mit Bezug zum Kerbholz. Hierdurch werden sie auf Details und die Funktion des Kerbholzes aufmerksam und interagieren gleichzeitig mit den übrigen Teilnehmer*innen.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum. Mülheim an der Ruhr 2001, S. 51.
Die Teilnehmer*innen schreiben ein Akrostichon zu einem Exponat, das sie zuvor in der Gruppe erschlossen haben.
Ein Akrostichon ist ein Schreibspiel aus der Antike, bei dem die Buchstaben eines relevanten Begriffs – wie z. B. die Bezeichnung des besprochenen Exponats – senkrecht untereinander geschrieben werden.
Die Teilnehmer*innen schreiben einzeln oder in Kleingruppen einen zusammenhängenden Merktext oder einen Vers dazu, indem sie die einzelnen Buchstaben jeweils als Anfangsbuchstaben von Wörtern, Satzteilen oder Sätzen verwenden.
Abschließend stellen sich die Teilnehmer*innen ihre Merktexte bzw. Verse gegenseitig vor und reflektieren sie in der Gruppe.
In Einzel- oder Gruppenarbeit finden die Teilnehmer*innen Begriffe zu den Buchstaben von „Kerbholz", wie z. B.:
K - Kosten; E - Einschneiden; R - Rechnen; B - Beleg; H - Handel, Handwerk; O - Ordnung; L - Leistung; Z - Zahlung.
Abschließend stellen sich die Teilnehmer*innen ihren Begriff gegenseitig vor.
Völkel, Bärbel: Handlungsorientierung im Geschichtsunterricht, Schwalbach/Ts. 2008, S. 88.
http://www.medienwerkstatt-online.de/lws_wissen/vorlagen/showcard.php?id=18593
http://wortwuchs.net/akrostichon/
https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/deutsch/gym/weiteres/itg/14vert/akros/anleit/
Die Teilnehmer*innen verbinden blind ausgewählte Alltagsgegenstände mit beliebigen Exponaten. Individuelle Gedanken, Vorstellungen und Bezüge leiten diesen Prozess.
In einem mit einem Tuch verdeckten Korb befinden sich Alltagsgegenstände wie etwa eine Kartoffel oder ein Schlüsselbund. Es sollten mehr Gegenstände im Korb sein als Teilnehmer*innen. Alle nehmen „blind” je einen Gegenstand. Zu diesem wählen sie ein Exponat, das ihrer Meinung nach besonders gut zu ihrem Objekt passt. Vor der Gruppe stellen sie dar, welche persönlichen Assoziationen und Bezüge sie zwischen Gegenstand und Exponat hergestellt haben. Bezüge können sich u. a. zum Material, zur Technik oder zum Thema ergeben. Ähnlich funktionieren „Entdecker-Boxen” oder „Magnetische Gegenstände”.
Jede/r Teilnehmer*in zieht aus einem abgedeckten Korb oder Behälter einen Gegenstand und formuliert einen Satz mit Bezug zum Objekt: Holz, Papier, Bleistift, Feile, Messer, Holz, Buch, Rechnungsformular, Strichliste ...
Durch den Vergleich der Gegenstände mit dem Kerbholz nähern sie sich der Nutzung dieses fast vergessenen Gegenstands an.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014. S. 198–224, hier S. 208.
Hildebrand, Heiderose: Was ist am Chinesischen Korb chinesisch? Eine gute Frage, in: Kunst + Unterricht 253/2001, S. 11 f.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, hier S. 45.