L: 143,4 cm, B: 61 cm, H: 108,5 cm
Material/Technik:Lindenholz mit Resten älterer Farbfassung
Beschreibung zu diesem Beispiel
„Der Tod auf dem Löwen reitend“ war Teil einer Uhr, die um 1500 für das Münster Heilsbronn, Grabeskirche der Hohenzollern, gefertigt wurde. In der naturnahen Figurengruppe, ursprünglich aus Lindenholz, verbindet sich die Darstellung des Todes mit der Vergänglichkeit alles Irdischen: Zu jeder vollen Stunde schlug das Skelett mit einem Knochen in seiner Rechten dem Löwen auf den Kopf, in dem sich eine Glocke verbarg. Dazu bewegte es gleichzeitig den Unterkiefer, und der Löwe streckte seine Zunge heraus. Im Mittelalter verkörperte das Skelett den Tod, der im Alltag der Menschen präsent war. Das Skelett trenne mit seiner Sense die Seele vom Körper, so die gängige Vorstellung. In der Zisterzienserabtei Heilsbronn organisierte die Uhr den Tagesrhythmus der Mönche, mahnte aber zugleich, dass selbst der Löwe, Zeichen für Stärke und Macht der Herrschenden (wie der Hohenzollern), besiegt werden.
Literatur zum Thema Todesdarstellung
Eikelmann, Renate (Hg.): Handbuch der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen, 2. Aufl., München 2008, S. 84.
Zwei Teilnehmer*innen entwickeln und präsentieren ein Interview, das mit einem Exponat oder einem*r erfundenen Experten*in geführt wird.
Die Fragen beantworten die Teilnehmer*innen selbst mithilfe von Ausstellungstexten, Aufsätzen und Katalogbeiträgen, Informationen von Fachleuten und einer genauen Untersuchung des Exponats. Daraus entwickelt das Team einen Dialog in Form eines Interviews einer*es Besuchers*in oder Reporter*in mit einem Objekt oder einem*r Experten*in. Anschließend tragen sie das Interview mit verteilten Rollen der gesamten Gruppe vor. Um die Interviewsituation realistischer zu gestalten, kann ein Mikrofon als Requisite eingesetzt werden.
Wer wollte nicht schon mal dem Tod eine Frage stellen? Die Personifikation des Todes kann das Thema Tod wie hier z. B. auflösen und zu einer lebendigen Interaktion anregen. Es bietet sich an, dies spielerisch zu nutzen. Ein*e Teilnehmer*in versetzt sich z. B. in die Rolle des Skeletts, und die anderen interviewen ihn/sie dabei: Wie hast du gelebt? Was machst du? Woher kommst du? Etc. Aber auch komplexere Fragen nach Moral, Sinnhaftigkeit, Jenseits o. Ä. können auf diese Weise diskutiert werden. Dann werden die Rollen getauscht, sodass jede/r einmal in die Rolle des Todes schlüpfen kann.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika: Museum-Schule-Bildung, München 2007, S. 167.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht 323/324 (2008), S. 45–54, hier S. 54.
Wenzel, Birgit: Kreative und innovative Methoden. Geschichtsunterricht einmal anders, Schwalbach 2010, S. 182–187.
Die Teilnehmer*innen vergleichen und recherchieren Funktionen von Objekten in verschiedenen Epochen und präsentieren ihre Ergebnisse.
Sie lernen maximal fünf Exponate kennen. Durch Recherche, Vergleiche und Brainstorming ermitteln die Teilnehmer*innen die ursprüngliche Funktion der Objekte. Gleichzeitig machen sie sich Gedanken darüber, ob ähnliche Objekte heute in gleicher Weise genutzt werden. So werden Unterschiede der Kulturen klar, aber auch Gemeinsamkeiten deutlich. Kleinere Kinder halten ihre Ideen zeichnerisch fest, Ältere präsentieren ihre Ergebnisse auf Tafeln und als Kurzvortrag.
Die Vor- und Darstellung vom Tod sind Ausdruck einer Gesellschaft und deshalb immer im Wandel. Im Mittelalter war der Tod allgegenwärtig und der Umgang mit ihm nicht außergewöhnlich. Das Letzte, das vom Menschen bleibt, ist sein Skelett. So entstanden der Sensenmann oder der Totentanz. Die aufkommende naturalistische Darstellung führte zu eindrucksvollen Bildern. Mit diesen Kontextinfos erarbeiten sich die Teilnehmer*innen Vorstellungen vom Tod in der heutigen Gesellschaft mit ihrer digitalen Prägung. Dabei können die Zusatzaspekte des Beispielexponats, Uhr/Zeit und Löwe/Stärke, helfen.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Vermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 198–224, hier: S. 203 f.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 7, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Nettke, Tobias: Personale Vermittlung in Museen. Merkmale, Ansätze, Formate und Methoden, in: Commandeur, Beatrix u.a. (Hg.), Handbuch Museumspädagogik. Kulturelle Bildung in Museen, München 2016, S. 173–183, hier: S. 174–175.
Teilnehmer*innen überlegen sich eigene erfundene Titel für Exponate.
Der bestehende Titel sollte unbekannt sein. Er kann bei einer Führung kurzzeitig abgedeckt werden. Die Teilnehmer*innen schreiben einen eignen Titel auf einen Zettel. Die Zettel werden dann auf den Boden vor das Objekt gelegt und in der Gruppe besprochen. Optional können die Teilnehmer*innen auch über die Vorschläge abstimmen.
Variante: Ein Gruppenteil schließt die Augen und der andere Gruppenteil überlegt sich einen Titel und nennt diesen der „blinden“ Gruppe. Danach erklärt die „blinde“ Gruppe, ob der erfundene Titel ihrer Meinung nach zum Exponat passte.
Die Widersprüchlichkeit, die z. B. in einem lebendigen Skelett steckt, bietet viel Raum, der Todesdarstellung einen Titel zu geben. Der Tod bleibt für Lebende immer abstrakt und wird in der heutigen Gesellschaft oft tabuisiert. Dabei gibt es in der Sprache viele Euphemismen, die den Übergang von lebend zu tot, das Sterben, umschreiben: hinscheiden, die letzte Reise antreten, fallen, ableben etc. Titel zu finden und Worte dafür zu bilden, hilft den Teilnehmer*innen, darüber zu kommunizieren und nachzudenken.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 71, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen verlinken das Exponat mit #s, so als ob sie ein Foto auf Instagram posten würden. Dies führt zum Verstehen des Exponats aus der Position der Teilnehmer*innen.
Denn sie werden in ihrer Welt der Social Media abgeholt. Das Wichtigste beim Posten bzw. fiktiven Posten eines Exponatfotos auf Instagram ist das Verlinken des Dargestellten mit #, Stichworten. Jeder # entspricht einer Rubrik vieler Fotos. So erreicht man Aufmerksamkeit und Interessierte, die dann das eigene Foto liken. Das bedeutet, der # definiert die Verbindung zu den anderen. Die Wortfindung sagt viel über die Teilnehmer*innen aus: Was ist ihnen wichtig, wie sehen sie persönlich den Kontext des Bildes, wie verstehen sie, was dargestellt ist, etc.
Gruppen von zwei, drei Teilnehmer*innen haben fünf Minuten Zeit, die Todesdarstellung fiktiv auf Instagram zu posten. Sie sollen sich dafür vorstellen, ein Foto vom Exponat zu machen und es dann mit #s zu verlinken. Was könnten sie z. B. am Skelett interessant finden: #gefährlich, #knochenausholz, #knocheninmotion, #dakanneinerschnitzen etc. Die gefundenen Stichwörter werden anschließend in der gesamten Gruppe vorgestellt und diskutiert. Damit wird der Zugang zur historischen Bedeutung, zum Kunsthandwerk, zur vergangenen Gesellschaft und zum abstrakten Thema Tod erleichtert.