ca. L: 32 m, Durchmesser bis 3,7 m
Material/Technik:v. a. Metall
Beschreibung zu diesem Beispiel
Mit der Europa-Rakete wollten sechs europäische Staaten und Australien Ende der 1960er-Jahre eine Trägerrakete entwickeln, um Satelliten in den Orbit zu befördern. So wollte sich Europa einen eigenständigen Zugang zum Weltraum verschaffen. Um das Projekt zu verwirklichen, wurde die „ELDO“, die European Launcher Development Organisation, gegründet. Die Europa-Rakete bestand aus drei Teilen, den „Stufen“, die jeweils von einem Land entwickelt und gebaut wurden: Die erste Stufe „Blue Streak“ stammte aus England, die zweite Stufe „Coralie“ aus Frankreich und die dritte Stufe „Astris“ aus Deutschland. Es wurden mehrere Versionen der Europa-Rakete gebaut, doch mit keiner gelang ein erfolgreicher Flug. Darum wurde das Projekt eingestellt. Die Erkenntnisse aus Entwicklung und Bau des gescheiterten Europa-Rakete-Projektes flossen jedoch in den Bau der Trägerraketen aus der Ariane-Familie ein.
Deutsches Museum (Hg.): Deutsches Museum Flugwerft Schleißheim, aktual. Neuaufl., München 2005, S. 180–183.
Leitenberger, Bernd: Die Europa-Rakete: Technik und Geschichte, Norderstedt 2015, S. 10–80.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Raketen bewegen sich mit dem Rückstoßprinzip vorwärts, das auch im luftleeren Raum funktioniert. Dabei wird die Rakete mit der gleichen Kraft nach vorn beschleunigt, mit der sie ein Antriebsmedium nach hinten ausstößt (3. Newtonsches Axiom). Das Antriebsmedium wird dabei mitgeführt und keine Materie von außen benötigt. Mit einem Luftballon kann dieser Grundsatz ausprobiert werden. Der Ballon wird aufgeblasen und zugehalten – das System ist in Ruhe. Sobald man den Ballon nicht mehr festhält, entweicht die Luft daraus und erzeugt einen Impuls nach hinten: Er beschleunigt nach vorne.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Große, in ihrem Ausmaß schwer fassbare Objekte werden mit bekannten Größen oder Körpermaßen verglichen. So werden Größenverhältnisse leichter eingeordnet und besser abgeschätzt.
Die Größe oder Länge eines sehr großen Objektes kann durch bloßes Betrachten oft schlecht (z. B. in Metern) abgeschätzt werden. Hier hilft es, sich eine bekannte Bezugsgröße zu suchen, wie z. B. die Armspanne eines*einer Teilnehmers*in. Diese Länge kann mit einem Meterstab nachgemessen werden. Anschließend wird abgeschätzt, wie viele Teilnehmer*innen übereinander gestapelt stehen müssten, um so groß zu sein wie ein Objekt. Wenn es das Objekt erlaubt, können die Teilnehmer*innen eine Kette mit ausgestreckten Armen bilden, um die Größe zu vermessen. Analog läuft der Vergleich von Gewichten.
Mithilfe von Körpermaßen und Vergleichen kann ein großes Objekt wie eine Rakete besser eingeordnet werden. Mit einem Meterstab wird zunächst die Größe eines/einer durchschnittlich großen Teilnehmer*in gemessen, diese entspricht ungefähr ihrer/seiner Armspanne. Dann bilden die Teilnehmer*innen mit ausgestreckten Armen eine Schlange entlang der liegenden Rakete. Dies entspricht auch ungefähr der Anzahl der Personen, die aufeinandergestellt so groß wie die Rakete sind. Durch Multiplikation der Anzahl der benötigten Personen mit der Körpergröße kann die Länge der Rakete abgeschätzt werden.
Merschmeyer-Brüwer, Carla/Wilhelm, Schipper: Größen und Messen, in: Einsiedler, Wolfgang u. a.: Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik, 4. Aufl., Bad Heilbrunn 2014, S. 497–500.
Leuders, Juliane/Philipp, Kathleen (Hg.): Mathematik. Didaktik für die Grundschule, 3. Aufl., Berlin 2015, S. 44–57.
Die Teilnehmer*innen schlüpfen in die Rollen zweier Parteien mit unterschiedlichen Ansichten und tauschen in einem Streitgespräch Argumente zu einem Exponat aus.
Sie formieren sich in zwei Gruppen. Die beiden Gruppen schlüpfen in die Rollen zweier gegensätzlicher Positionen – beispielsweise zweier zum Exponat passender Berufsgruppen: Galerist/in contra Kunstkritiker*in, Forscher*in contra Investor/in, ... Beide Gruppen sammeln zunächst in der Auseinandersetzung mit dem Exponat Argumente, die das Pro bzw. Contra verdeutlichen sollen. Sind die Gruppen fertig, geht es im Ping-Pong-Verfahren in die Diskussion, die der*die Vermittler*in moderiert.
Für Großprojekte, wie z. B. den Bau von Raketen, wird viel Geld aufgewendet. Es kann auch vorkommen, dass das Projekt nie zum gewünschten Ergebnis führt. Ein solches Beispiel bietet sich an, um zu diskutieren, wofür eine Gesellschaft ihre begrenzten Mittel zur Verfügung stellen will. Dazu wird die Gruppe geteilt. Die eine Hälfte möchte finanzielle Mittel für die Entwicklung neuer Raketen einwerben, die andere Hälfte vertritt das Finanzministerium und hat die Probleme auf der Erde im Blick. Zunächst sammelt jede Gruppe Argumente für ihre Position, um dann in der gesamten Gruppe zu diskutieren.
Streitgespräch, in: http://www.sn.schule.de/~sud/methodenkompendium/module/2/1_2.htm