H: 16 m, Durchmesser ca. 10 m, Ziegelfundament H: 15 m
Material/Technik:Ebenwieser Kalkstein
Beschreibung zu diesem Beispiel
Der Monopteros im Englischen Garten ist ein Blickfang und ein beliebtes Fotomotiv. Jung und Alt begeben sich im Sommer gern auf den ca. 15 m hohen, gemauerten Hügel, um von dort den Ausblick über den Park oder einen romantischen Sonnenuntergang zu genießen. Damit erfüllt der Pavillon noch heute seinen bereits vor über 180 Jahren gedachten Sinn als Ausflugsziel, Aussichtspunkt und malerische Kulisse für einen idealen Volkspark.
Der Hofarchitekt Leo von Klenze entwarf ihn im Auftrag des bayerischen Königs Ludwig I. ab 1822 und führte ihn 1832–36 im damals typischen Stil des Klassizismus als griechischen Rundtempel aus. Sensationell war die mehrfarbige Bemalung, weil man bis dahin davon ausging, die Antike sei einfarbig. Erst ein antikes Bauwerk machte den Park zum perfekten Ort, um sich von der Arbeit zu erholen. „Recreation“– damals eine ebenfalls brandneue Idee!
Der Monopteros, in: Buttlar, Adrian von: Leo von Klenze. Führer zu seinen Bauten, Berlin/München 2016, S. 141–143.
König, Gudrun M.: Eine Kulturgeschichte des Spaziergangs. Spuren einer bürgerlichen Praktik 1780–1850, Böhlau/Wien 1996.
Buttlar, Adrian von: Leo von Klenze. Leben, Werk, Vision, München 2014.
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Jede/r Teilnehmer*in erhält einen Stift und eine Karte und schreibt in drei Minuten ein Wort auf, das den Pavillon gut beschreibt bzw. eine Besonderheit oder Auffälligkeit hervorhebt. Jedes Wort soll nur einmal vorkommen. So ergibt sich ein breiteres Vokabular. Anhand dieser Wörter machen die Beobachter*innen sich Gedanken über die Eigenschaften des Pavillons. Anschließend zeigen alle ihre Karten. Diejenigen, deren Wörter doppelt oder mehrfach vorkommen, sammeln sich zu einer Gruppe. Jede Person/Gruppe erklärt ihre Beweggründe zur Wortwahl. Der*die Vermittler*in fasst zusammen.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Die Teilnehmer*innen stellen Personen und/oder Handlungen in einem kurzen Stegreifspiel oder in einem nach festen Spielregeln geplanten Rollenspiel szenisch dar.
Dabei schlüpfen sie in unterschiedliche Rollen (Schauspieler*innen, Publikum, ggf. Regieführer*innen) und fühlen sich in verschiedene Charaktere ein. Ein guter Ausgangspunkt kann das Nachstellen sein. Der*die Vermittler*in unterstützt sie durch „Regiehilfen“ indem er/sie spielerische Impulse gibt, oder durch Fantasie-/Bewegungsspiele, die eine Rollenidentifikation fördern. Gespielt wird dialogisch oder pantomimisch, alternativ übernimmt eine Person die Rolle eines Erzählers/einer Erzählerin. Weitere Methoden (Kreatives Schreiben, Filmstill) ermöglichen darüber hinaus Zugänge zu Charakteren und Handlungen.
Der*die Vermittler*in beschreibt die Gepflogenheiten des Spazierengehens und die Freizeitaktivitäten aus der Vergangenheit, z. B. aus dem 19. Jh. Die Teilnehmer*innen erfahren, wie man sich zum Pavillon bewegte, welche Kleidung man trug, wer mit wem unterwegs sein durfte, wie man sich grüßte usw. Im Anschluss ahmen die Teilnehmer*innen einzelne Szenen, z. B. das Spazieren, in Verbindung mit dem Exponat nach. Accessoires wie Schirme, Handschuhe, Hüte helfen, sich in die Vergangenheit zu versetzen.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 215–216.
Wagner, Ernst/Czech, Alfred: Methoden der Annäherung an Museumsobjekte, in: Kunst + Unterricht, Heft 323/324 (2008), S. 45, 53.
Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg): Museum - Schule - Bildung. Aktuelle Diskurse - Innovative Modelle - Erprobte Methoden, München 2007, S. 187.
Bertscheid, Ralf: Bilder werden Erlebnisse. Mitreißende Methoden zur aktiven Bildbetrachtung in Schule und Museum, Mülheim a. d. Ruhr 2001.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 63, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
http://www.ulrichbaer.de/files/Methodenblaetter-Museumspaedagogik.pdf, S. 4.
http://methodenpool.uni-koeln.de/szenisch/frameset_szenisch.html
http://methodenpool.uni-koeln.de/rollenspiel/frameset_rollenspiel.html
Der Praxis-Check fragt nach der Verwendbarkeit oder der konkreten Anwendung eines Gegenstandes.
Zunächst wählt der*die Vermittler*in einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand mit bekanntem Verwendungszusammenhang aus. Dieses Exponat beurteilen die Teilnehmer*innen in arbeitsgleichen Gruppen nach den Aspekten Material, Gewicht, Gestaltung und ähnlichen Spezifika im Kontext des Verwendungszwecks. Ziel ist, dass ein Mitglied aus jeder Gruppe im Sprachstil und in der Rolle eines/r Produkttesters*in das Exponat im Plenum vorstellt. Anders als beim Werbeclip benennen die Teilnehmer*innen im Praxis-Check auch mögliche Defizite des Exponats. Zum Schluss lassen sich kontroverse Beurteilungen diskutieren.
Der Pavillon ist zwar kein häufig genutzter Alltagsgegenstand, doch hilft die Methode, sich der Eigenschaften und Funktionen des Gartenbaus bewusst zu werden. Die Teilnehmer*innen erhalten eine Liste mit Fragen, die sie in arbeitsgleichen Gruppen innerhalb einer vorgegebenen Zeit beantworten. Sie finden Antworten auf Fragen wie: Welche Maße hat das Objekt? Aus welchen Einzelteilen besteht es? Warum befindet es sich an dem Ort? usw. Auf diese Weise machen sie sich selbsttätig mit seiner Architektur und seiner Geschichte vertraut. Der*die Vermittler*in fasst die Besonderheiten am Ende zusammen.
Schrübbers, Christiane: Vom Referieren zum Moderieren, in: Schrübbers, Christiane (Hg.): Moderieren im Museum, Bielefeld 2013, S. 161–168.
Improvisation. Schultheater, Nr. 30, Hannover 2017.
Nachbilden meint das Abzeichnen oder Rekonstruieren eines Exponats in seiner Gesamtheit auf kreativ-gestalterische Weise. Sie kann jedoch auch nur auf ein Detail gerichtet sein.
Nachbildungen zielen darauf ab, dem Originalobjekt möglichst nahezukommen. Die Teilnehmer*innen können sich beispielsweise in ein Exponat einfühlen, indem sie Kompositionslinien in Kopien einzeichnen oder eine plastische Nachbildung aus Ton oder anderen Materialien kreativ gestalten. Weitere Möglichkeiten des Nachbildens sind lebende Bilder, Kostümierungen und davon Fotografien, Videoaufnahmen und Schnellskizzen. Nachgebildet werden kann auch der Raum, dessen Grundriss mit den Positionen von Figuren oder Objekten geklärt werden kann.
Der*die Vermittler*in erzählt, wie der Architekt des Pavillions gelebt und gearbeitet hat. Dann dürfen die Teilnehmer*innen vom Architekten lernen: Er hat einst antike Architekturen studiert. In seinen Auftrag werden verschiedene Arbeitsaufträge zum Kopieren seines Kunstwerkes an die Teilnehmer*innen verteilt: Während die einen
z. B. Kapitelle als Collage nachbilden und einen Aufriss mit Lineal und Zirkel zeichnen, fertigen die anderen einen Scherenschnitt der Dachbekrönung oder bauen ein Architekturmodell aus Knetgummi. Hinweis: Nur bei trockenem Wetter und wenigen Besucher*innen möglich!
Czech, Alfred: Geschichte in Kunst dechiffrieren. Bilder der Wirklichkeit - Wirklichkeit der Bilder, in: GWU 68 (2017), 1–2, S. 75–87, hier S. 85.
Kirschenmann, Johannes/Schulz, Frank: Bilder erleben und verstehen. Einführung in die Kunstrezeption, Leipzig 1999, S. 45–47, hier S. 46.