Körperlänge: 154 cm, Schulterhöhe: 75–80 cm, Gewicht: 112 kg
Material/Technik:Tierkörper aus Kunststoff/Harz Bärenfell, Glasaugen
Beschreibung zu diesem Beispiel
Eine Dermoplastik ist eine lebensgetreue Nachbildung eines Tieres, um es auszustellen. Die gegerbte Haut mit Federn oder Haaren wird auf einen korrekt angefertigten Grundkörper aufgebracht. Um diesen herstellen zu können, bedarf es umfangreicher Kenntnisse zur Anatomie, zum Verhalten der Tiere und zur Statik. Darüber hinaus sind gute Präparator/innen auch immer Künstler*innen. Als der junge Braunbär M14 auf seiner Wanderung aus dem Trentino nach Südtirol im Frühjahr 2012 angefahren wurde und starb, entstand im Naturmuseum Bozen die Idee, ihn auszustellen, um das Thema „große Beutegreifer in den Alpen“ in die Dauerausstellung zu integrieren. Der Präparator Peter Morass wollte durch die Position von Kopf Beinen den Eindruck von Bewegung erzielen und durch den Gesichtsausdruck den scheuen Charakter von M14 verdeutlichen.
Aktiv- oder Erkundungsblätter sind schriftliche und grafische Materialien, die eine selbstständige Objekterschließung ermöglichen.
Aktivblätter geben kurze Informationen sowie Arbeitsanweisungen zum genauen Beobachten, Erkunden und Entdecken von Details an einem Objekt. Je nach Zielsetzung und Alter der Zielgruppe variieren Aufgabenstellungen und Lösungsstrategien.
Die Texte und Fragen werden meist mit Bildern oder Illustrationen kombiniert und helfen bei der Objekterschließung. Die Bearbeitung der Fragen erfolgt durch Ankreuzen, Unterstreichen, Umkreisen, Zuordnen oder durch Einsetzen von Wörtern oder durch kurze Antwortsätze. Besonders beliebt sind zeichnerische oder gestalterische Lösungsmöglichkeiten.
Die Gruppe wird in drei Kleingruppen aufgeteilt und erhält jeweils ein Arbeitsblatt mit Hinweisen, Fotos und/oder Objekten zu einem Themenbereich rund um die Dermoplastik (z. B. bei einem Bären: Verhältnis Tier und Menschen, informationen zum Monitoring/Bärenforschung). Die Arbeitsblätter helfen den Teilnehmer*innen, sich auf einen bestimmten Aspekt zu konzentrieren, und sind Ausgangspunkt für Diskussionen untereinander. Außerdem fungieren sie als Leitlinie für die Besprechung in der großen Gruppe.
Kolb, Peter: Nutzen und Grenzen von Arbeitsblättern, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts 2014, S. 246–254.
Wissen und Informationen werden auf unterhaltsame und einprägsame Weise mündlich weitergegeben.
Vergangene Ereignisse und Erlebnisse werden in Form von Geschichten vermittelt. Der*die Erzähler*in vergegenwärtigt zurückliegende Erfahrungen, häufig im Stil eines Märchens oder einer spannend vorgetragenen Geschichte, und bindet die Zuhörer*innen aktiv ein. Auf diese Weise wird die Vermittlung von Wissen und Werten mit dem Hervorrufen von Emotionen verknüpft. Informationen können leichter verinnerlicht und gespeichert werden. Erzähler*in und Zuhörer*innen sind aktiv eingebunden und es kann zu einem Erfahrungs- und Wissensaustausch kommen.
Der*die Vermittler*in erzählt die Lebensgeschichte des Tieres, z. B. des Bären M14, und wie es dazu kommt, dass dieses jetzt ausgestopft im Museum ausgestellt ist. Der Verlauf und die Schwerpunkte der Erzählung hängen von den aufkommenden Fragen vonseiten der Teilnehmer*innen, ihren Erlebnissen und Erfahrungen ab. Wichtig bei dieser Erzählung ist, dass das Museumsobjekt seine ganz persönliche Geschichte bekommt und das nicht einfache Verhältnis zwischen Tier und Mensch thematisiert wird.
Claussen, Claus: Mit Kindern Geschichten erzählen. Konzept - Tipps - Beispiele. Berlin 2006.
Reich, Kersten (Hg.): Methodenpool, methodenpool.uni-koeln.de.
Die Teilnehmer*innen betrachten das Objekt unvoreingenommen und beschreiben das, was sie sehen.
Durch die Betrachtung beginnt das Objekt zu sprechen. Gezielte Fragestellungen des Vermittlers/der Vermittlerin führen zu einer bewussteren Wahrnehmung, die es den Teilnehmern/innen ermöglicht, sich ohne Vorkenntnisse dem Exponat zu nähern. Damit wird der Blick des/der Betrachters*in unverstellt auf das Exponat gelenkt.
Durch eingehende Betrachtung der Haltung und Positionierung der Dermoplastik können die Teilnehmer*innen sehr viele Beobachtungen zum Körperbau und Rückschlüsse auf das Verhalten machen. Vergleiche zu anderen ihnen vertrauteren Tieren wie Hund und Katze zeigen die Besonderheiten des Wildtieres auf. In diesem Zusammenhang bietet es sich an, die Echtheit der einzelnen Elemente der Dermoplastik zu besprechen: Glasaugen, Styropor u. Ä. dienen als Körper bzw. dessen Bestandteile. Was ist bei diesem Museumsobjekt „echt“.
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik - Ein Handbuch, Schwalbach 2014, S. 204.