L: 85 cm, Arme L: 26 cm
Material/Technik:Stahl
Beschreibung zu diesem Beispiel
Das Ketten- oder Panzerhemd war bereits in der Antike eine bekannte Schutzwaffe und fand im Hochmittelalter große Verbreitung. Ein Geflecht aus tausenden geschweißten, genieteten oder gestanzten Drahtringen schützte den Kämpfer halbwegs vor Hieb- und Stichverletzungen. Unter dem Kettenhemd wurde eine Polsterung, zumeist aus Leder getragen. Das Gewicht beträgt je nach Ausführung zwischen 10 und 15 Kilogramm. Mit der Weiterentwicklung der Waffentechnik wurde es durch die Plattenrüstung ab dem 14. Jh. zunehmend ersetzt.
Literatur zum Thema Kettenhemd
Gravett, Christopher: Ritter, Burgen, Kämpfe, Rüstungen, München 2018, S. 12–19.
Hillingmeier, Klaus: Mittelalter. Ritter, Helden, Schlachten, Vierkirchen 2013, S. 186–187.
Klußmann, Uwe: Gut gerüstet. Das Kettenhemd war wohl eine keltische Erfindung – und wird bis heute genutzt, in: Schnurr, Eva-Maria (Hg.): Die Kelten: Geheimnisse einer versunkenen Kultur, München 2018, S. 153–154.
Die Teilnehmer*innen erschließen sich Materialeigenschaften und Funktionsweisen von Werkzeugen, Geräten und Gebrauchsgegenständen durch eigenes Experimentieren.
Nach einer kurzen Einweisung fordert der*die Vermittler*in sie auf, Materialien zu erkunden, ein Verfahren, eine Technik selbst auszutesten oder ein Gerät anzuwenden. Hierbei ist es wichtig, dass der*die Vermittler*in den Schwerpunkt auf das Erproben und die eigene Erfahrung legt und nicht die Perfektion und die Vollständigkeit der Tätigkeit das Ziel ist. Z. B. weben die Teilnehmer*innen mit einem nachgebauten Webstuhl oder legen eine römische Toga an. Dadurch können sie den Zeitaufwand und die nötige Handfertigkeit nachvollziehen.
Die Teilnehmer*innen wickeln Draht um einen Holzstab zum „Wurm“, ziehen ihn ab und schneiden die entstandenen Ringe auf. So soll ein Gefühl für die mühsame Arbeit des Sarwürkers entwickelt werden, der für ein Kettenhemd Tausende von Ringen zunächst aufrollte und im Anschluss vernietete.
Dreykorn, Monika, Methoden zur Nachbereitung eines Museumsbesuchs, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum. Schule. Bildung, München 2007, S. 182.
Hille, Carmen: Geschichte im Blick. Historisches Lernen im Museum, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach 2014, S. 84–90, 276–278.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 51, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen schlüpfen in die Rollen zweier Parteien mit unterschiedlichen Ansichten und tauschen in einem Streitgespräch Argumente zu einem Exponat aus.
Sie formieren sich in zwei Gruppen. Die beiden Gruppen schlüpfen in die Rollen zweier gegensätzlicher Positionen – beispielsweise zweier zum Exponat passender Berufsgruppen: Galerist/in contra Kunstkritiker*in, Forscher*in contra Investor/in, ... Beide Gruppen sammeln zunächst in der Auseinandersetzung mit dem Exponat Argumente, die das Pro bzw. Contra verdeutlichen sollen. Sind die Gruppen fertig, geht es im Ping-Pong-Verfahren in die Diskussion, die der*die Vermittler*in moderiert.
Eine Gruppe preist die Vorteile des Kettenhemdes, die zweite Gruppe die Vorteile des Plattenharnischs an. Dabei werden die Unterschiede zwischen beiden Rüstungsformen deutlich, z. B.: Das Kettenhemd lässt dem Träger mehr Bewegungsfreiheit, der Plattenharnisch schützt besser gegen Stichverletzungen.
Streitgespräch, in: http://www.sn.schule.de/~sud/methodenkompendium/module/2/1_2.htm
Die Teilnehmer*innen nennen der Reihe nach ein Wort, das sie mit dem Objekt verbinden. Dabei dürfen sie keine Wörter wiederholen.
Auf diese Weise entsteht ein vielfältiger Wortschatz als Basis für eine ergiebige Besprechung. Binnen drei Minuten notieren sie alle Wörter, die ihnen beim Beobachten einfallen. Anschließend lesen sie sie reihum vor. Dabei müssen alle Teilnehmer*innen die bereits genannten Wörter aus der eigenen Liste streichen. Der*die Vermittler*in strukturiert das Genannte, fragt kritisch nach, erklärt Schwieriges. Bei der Kurzversion sammeln die Teilnehmer*innen die Wörter nur mündlich, ohne sie zuvor zu notieren.
Die Teilnehmer*innen finden innerhalb von drei Minuten zum Kettenhemd passende Wörter wie Draht, Ring, schwer, sicher, unsicher, alt u. s. w. und notieren diese in einer Liste. Anschließend liest jede/r Teilnehmer*in einen Begriff, der noch nicht genannt wurde, vor.
Kramer, Wolfgang/Kiesling, Michael: Haste Worte, Gesellschaftsspiel, F. X. Schmid Verlag 1997 (Spiel).
Die Teilnehmer*innen stellen abwechselnd Fragen an das Exponat.
Hier geht es nicht um Antworten, sondern nur um Fragen. Die Teilnehmer*innen stellen so lange Fragen, bis ihre Fantasie erschöpft ist. Am Anfang sind daher Exponate hilfreich, die provokativ wirken und unmittelbar Fragen anstoßen. Der*die Vermittler*in beantwortet die gestellten Fragen oder leitet sie an die Gruppe weiter.
Variante: Der*die Vermittler*in stellt die Fragen, und die Teilnehmer*innen überlegen sich Antworten. Die Fragen werden abschließend z. B. in einer Wandzeitung festgehalten. Die Teilnehmer*innen schreiben ihre Fragen auf Karteikarten auf und befestigen diese an einer Stellwand.
Die Teilnehmer*innen stellen so viele Fragen wie möglich an das Kettenhemd. Der*die Vermittler*in beantwortet die Fragen selbst oder leitet sie an die Gruppe weiter. Die Fragen könnten lauten: Wer hat dich getragen? Hast du den Träger gut geschützt? Wie schwer bist du? Wie alt bist du?
Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik – Ein Handbuch. Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 204.