k. A.
Material/Technik:Quarzsand, Kreide, Leinöl, Farbpigmente
Beschreibung zu diesem Beispiel
In den 1870er-Jahren entwickelten die Brüder Otto und Gustav Lilienthal ganz im Sinne der Fröbel'schen Erziehungstheorie Mineralbausteine. Bereits 1880 mussten die verschuldeten Brüder die Rezeptur ihrer Bausteine an den Unternehmer Friedrich Adolf Richter verkaufen, in dessen Fabrik in Rudolstadt die Produktion bis zur Auflösung im Jahr 1963 lief. Seit 1995 erleben die Ankerbausteine dank der Produktionswiederaufnahme eine Renaissance.
Zur Herstellung wird eine Mischung aus Quarzsand, Kreide, Leinöl und Farbpigmenten in Form gepresst und anschließend getrocknet. Aufgrund dieser Zusammensetzung zeichnen sich die Bausteine durch eine raue Oberfläche und ein relativ hohes Eigengewicht aus, was für bessere Haftung und Statik beim Bauen sorgt.
Literatur zum Thema Bausteinkasten
Hahn, Otto/Hahn, Renate: „Des Kindes liebstes Spiel!“. Baukästen – Handel und Werbung, in: Leinweber, Wulf (Hg.): Baukästen. Technisches Spielzeug vom Biedermeier bis zur Jahrhundertwende, Wiesbaden 1999, S. 48–81.
Hardy, George: Richter's Anker (Anchor) Stone Building Sets. Richter's Anker-Steinbaukasten. Richter's UNION Blocks. Palmyra, Virginia 1993.
Noschka, Annette/Knerr, Günter: Bauklötze staunen. Zweihundert Jahre Geschichte der Baukästen, München 1986, S. 51–61.
Der Zeitstrahl ist eine räumlich-anschauliche Darstellung abstrakter historischer Zeitverläufe.
Auf einer meist waagerechten Geraden werden Jahreszahlen eingetragen. Historische Zeiträume von besonderem Interesse können markiert und wichtige Ereignisse hervorgehoben werden. Texte, Bilder oder Karten erläutern die Darstellung zusätzlich. Neben dem chronologischen Ansatz bietet die Methode die Möglichkeit einen Bezug zur Familiengeschichte der Teilnehmer*innen herzustellen, indem sie eigene Lebensdaten und die ihrer Angehörigen einbringen. Persönliche und allgemeine Geschichte werden so verknüpft.
Auf einem großformatigen Zeitstrahl soll – stellvertretend für den Baukasten – ein einzelner Baustein nach seiner Entstehungszeit oder Blütezeit verortet werden. Nach dieser ersten Annäherung an das Exponat werden weitere Bausteine verschiedenster Materialität (Holz, Metall, Plastik, …) ausgeteilt und auf dem Zeitstrahl verortet. Die Einbettung des Exponats in einen weiteren Kontext kann so zum Ausgang der Frage nach dem kulturgeschichtlichen Hintergrund von Materialverwendung im Spielbereich werden.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 73, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Sauer, Michael: Zeitleiste, in: Mayer, Ulrich u. a. (Hg.): Wörterbuch Geschichtsdidaktik, 2. überarb. und erw. Aufl., Schwallbach/Ts. 2009, S. 201 f.
Sauer, Michael: Die Zeitleiste, in: Pandel, Hans-Jürgen/Schneider, Gerhard (Hg.): Handbuch Medien im Geschichtsunterricht. Schwalbach/Ts. 2007, S. 197–210.
Beim Sinne-Check werden mehrere Methoden vermischt, um alle fünf Sinne – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen – anzusprechen.
Die Vermittler*innen animieren die Teilnehmer*innen zu formulieren, welche Empfindungen der Anblick eines Museumsobjekts auf anderen Sinneskanälen hervorruft: Geräusche, Geschmacksempfindungen, Gerüche und Tastreize. Oft arbeitet die synästhetische Vermittlung auch mit realen Sinneseindrücken. Die Teilnehmer*innen bekommen vor einem Objekt etwas zu hören, zu schmecken, zu riechen und zu fühlen (MP3-Player, Kostproben, Riechfläschchen, Fühlboxen). Diese sinnlichen Reize werden an das Objekt herangetragen und damit verglichen.
Zum Einstieg gibt der*die Vermittlerin für die Teilnehmer*innen mehrere Fühlboxen herum, und diese ertasten den Inhalt. Jede Box enthält einen Baustein anderer Materialität.
Anschließend werden Fragen gestellt: Wie fühlt es sich an? Gibt es eine Gemeinsamkeit bzw. um welches Spielgerät könnte es sich handeln? Was unterscheidet den Inhalt der Boxen?
Vor dem Exponat wird im gemeinsamen Gespräch der ausgestellte Bausteinkasten der entsprechenden Fühlbox zugeordnet und begründet.
Dreykorn, Monika: Methoden im Museum, in: Wagner, Ernst/Dreykorn, Monika (Hg.): Museum, Schule, Bildung: Aktuelle Diskurse, innovative Modelle, erprobte Methoden, München 2007, S. 169–179, hier: S. 171.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 4, 11, 19, 20, 22, 28, 34, 65, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Konstruktion meint das kreative zwei- oder dreidimensionale Gestalten ausgehend von einem Exponat.
Anders als die Rekonstruktion, das Nachgestalten eines Exponats, zielt die Konstruktion auf das eigene kreative Gestalten ab. Die Auseinandersetzung mit dem Exponat und Erfahrungen, die hierbei gemacht werden, werden kreativ umgesetzt und das Verständnis auf diese Weise vertieft.
Als vorbereitende Methode erhalten die Teilnehmer*innen einen Gestaltungsauftrag bevor sie das Objekt sehen, sammeln dabei selbst gestalterische Erfahrungen und vergleichen dann die eigenen zwei- oder dreidimensionalen Entwürfe mit dem Exponat. Es eignen sich besonders Materialien, die einfach zu handhaben sind.
Nach einer Kurzvorstellung des Bausteinkastens stellt der*die Vermittler*in den Teilnehmer*innen eine Kiste mit entsprechenden Bausteinen zur Verfügung. In Kleingruppen sollen sie entweder vollständig frei oder nach einem bestimmten Stichwort (z. B. „Schloss“) eine Konstruktion zusammenstellen.
Busse, Klaus-Peter: Lernbox Kunst. Das Methodenbuch, Seelze 2002, S. 82.
Busse, Klaus-Peter: Bildumgangsspiele: Kunst unterrichten, Dortmund 2004, S. 87.
Reich, Kersten: Konstruktivistische Didaktik. Lehr- und Studienbuch mit Methodenpool, 4. Aufl., Weinheim und Basel 2008, S. 138 f.
Kohl, Mary-Ann F.: Die Kunst-Ideen-Kiste für Kinder. Kreativ experimentieren mit neuen Techniken, Mülheim an der Ruhr 2005, S. 96 f., 134.
Bezirk Oberfranken (Hg.): Musbi. Museum bildet. Methodenkärtchen, Bayreuth 2014.
Bundesverband Museumspädagogik: Methodensammlung Museen und Kindergärten, 2010, Nr. 17, 39, 46, https://www.museen-und-kindergaerten.de/methodenkartei/alle-methoden-auf-einen-klick/
Die Teilnehmer*innen bauen nach genauer Betrachtung des Exponats und mit Hilfe einer schematischen Vorgabe das Objekt nach.
Eine Abbildung oder ein Modell, passend zum Exponat, werden zusammen mit dem benötigten Material an die Gruppen verteilt. Die Teilnehmer*innen bauen selbstständig ein vereinfachtes Modell des Exponats zusammen. Dadurch können die Zusammensetzung und Wirkung z. B. einer Maschine erfahren werden.
Nach einer kurzen Einführung zu den Bausteinen verteilt der*die Vermittler*in je nach Alter der Teilnehmer*innen einfache oder kompliziertere Bauvorlagen an Einzelne oder Kleingruppen (wenn möglich, kann auf Originalvorlagen zurückgegriffen werden). Zu jeder Bauvorlage werden die entsprechend benötigten Bausteine ausgegenem. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, eignen sich „falsche“ Bausteine, die sich im Baukasten befinden. In einem Schnelligkeitswettbewerb versuchen die Teilnehmer*innen, die 2D-Vorlage mit den Bausteinen in 3D zu rekonstruieren.
Czech, Alfred: Methodische Vielfalt in der personalen Museumsvermittlung, in: Czech, Alfred/Kirmeier, Josef/Sgoff, Brigitte (Hg.): Museumspädagogik. Ein Handbuch Grundlagen und Hilfen für die Praxis, Schwalbach/Ts. 2014, S. 212, 214.
Menger, Julia: Lastentransport mit einfachen mechanischen Maschinen. Didaktische Rekonstruktion als Beitrag zum technischen Sachunterricht in der Grundschule, Band 30, Oldenburg 2010, S. 21–28.
Arnold, Nick: Räder, Hebel und Schrauben: Technik einfach gut erklärt-Tolle Maschinen zum Selberbauen, Hamburg 2013, S. 12–14.
Die Teilnehmer*innen verfassen einen Text, der das Exponat emotionalisierend anpreist und für den*die Betrachter*in attraktiv macht.
Werbetexte werden z. B. in Prospekten, Flyern oder Anzeigen verwendet. Sie sollen die Adressaten emotional erreichen, um sie ins Museum zu locken, und dabei auch einzelne Informationen anbieten; der emotionale Anteil überwiegt. Sie sind folgendermaßen aufgebaut:
- emotional aufgeladene, „sprechende“ Überschrift = Schlagzeile,
- maximal 7 kurze Sätze, die das Exponat beschreiben und anpreisen, gerne auch mit Fragen, dabei möglichst Füllwörter und Hilfsverben vermeiden.
Anschließend lesen die Teilnehmer*innen die Texte laut vor. Dabei präsentieren sie das Exponat von seiner „Schokoladenseite“.
Die Teilnehmer*innen sollen einzeln oder in Kleingruppen einen kurzen Werbetext für den Bausteinkasten erstellen. Gezielt sollen sie nach Alleinstellungsmerkmalen des Exponats und nach möglichen Werbemethoden fragen.
Zudem wird im Vergleich mit Originalwerbetexten der kulturgeschichtliche Hintergrund erörtert.
Winter, Jörn: Werbetext ist nicht gleich Werbetext, in: Winter, Jörn (Hg.): Handbuch Werbetext. Von guten Ideen, erfolgreichen Strategien und treffenden Worten, Frankfurt a. M. 2003, S. 159–164.